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Summary

"This is it, what keeps live music alive!" - Das Rockharz Open Air 2016

Auch die Hüter des Grabens wollen mal Spaß haben :)

Juli, die Sonne scheint, ein paar Wölkchen sind zu sehen, es ist gut warm, das Ziel im Navi ist gesetzt: Asmusstedt bei Ballenstedt, der jährliche Anlaufpunkt einer kleiner Heerschar an Metalheads aus ganz Deutschland.

Das Rockharz Open Air 2016 fand dieses Jahr vom 06. bis 09. Juli statt und zog ca. 13.000 Besucher zum östlichen Rand des Harzes an den Fuß der Teufelsmauer. Auf dem Programm stand eine gewohnt hochkarätige und breitbandige Mixtur von Heavy und Power Metal, Folk und Gothic Metal bis hin zu Death Metal. Hier ist einfach für jeden etwas dabei!
Nachdem es letztes Jahr zu recht massiven Staus am Anreisetag und entsprechender Kritik der Besucher kam, welche teilweise ein paar echt gute Bands verpassten, wurde dieses Jahr das gesamte Anreisekonzept gründlichst überarbeitet. Vor allem die Möglichkeit, bereits am Dienstag anreisen zu können, entspannte das Verkehrsaufkommen am Mittwoch deutlich. Zugleich war dadurch am Mittwoch aber auch schon ordentlich Betrieb auf dem Campground und man war zu weilen doch froh, wenn man mit guten Freunden unterwegs war, die vielleicht schon ein kleines Plätzlein für sein eigenes Zelt mit blockierten ;) Alternativ konnte man sich im Vorfeld seinen eigenen kleinen Campingbereich für einen kleinen Aufpreis sichern. Dazu wurde speziell ein neuer Bereich geschaffen, womit die Lage auf dem Campground aber auch noch etwas entspannt wurde.
Es gab aber auch noch ein paar andere Neuerungen, wie Schließfächer mit integrierten Ladestationen, zwei Sound-Türme für eine bessere Tonabmischung, etwas höhere Bühnen für die bessere Sicht auf die Bands, oder einen Biergarten mit Leinwand. Ja, die Fußball-EM war parallel zum Festival und da der deutsche Rocker hin und wieder auch gern Fußball schaut, tat man alles dafür, dass er neben seinen Lieblingsbands auch dem einen oder anderen Spiel folgen konnte.
Ich muss hier gestehen, dass die Spiele gänzlich an mir vorbei gegangen sind, die Bands waren dann doch interessanter :)

Eröffnet wurde das Rockharz Open Air dieses Jahr am Mittwoch von den Finnen von Mors Principium Est im Rahmen der AFM Label Night. Wo die letzten Jahre noch die AFM Awards stattfanden und Newcomer Bands ihr Können unter Beweis stellen konnten, standen dieses Jahr schon recht bekannte Größen auf der Bühne: Shakra, Kissin' Dynamite, J.B.O., Onslaught und Asenblut. Damit wurde der Mittwoch eigentlich schon zu einem vollwertigen Festivaltag.

So richtig los ging es dann am Donnerstag. 12:45 Uhr starteten The New Roses, welche Anfang des Jahres erst ein neues Album in die Läden stellten und mit ihrem Rock schon eine gute Menge an Metalsheads vor die Bühne holten. Mit Hackneyed und Deadlock folgten zwei Bands der härteren Metalrichtungen und animierten zu den ersten Moshpits. Die Schweden von Grand Magus brachten einen kurzweiligen Stilwechsel und legten eine solide Show auf die Bretter. Nun ging es passend zu den Namen der Bühnen, Rock und Pain Stage, schön im Wechsel von Death Metal der Dänen von Illdisposed, zu Stoner Rock von Spiritual Beggars zurück zu Death Metal von Entombed A.D., welche zusammen mit den darauffolgenden Thrash Metallern von Annihlator die immer zahlreicher werdenden Zuschauer gehörig zum moshen brachten. Die groovigen Melo Deather Soilwork setzten dem Ganzen dann noch die Krone auf, Circle Pits, Moshpits, rumspringen und mitgrölen war die Devise!
Danach hieß es mal einen Gang runterschalten in der Saiten-Schrabbel-Kiste und die melodischeren Klänge aufgezogen: Gamma Ray läuteten den ersten großen Headliner Abend ein und brachten mit Songs bis in die früheren Schaffensjahre die Menge zum stimmgewaltigen Mitsingen. Da sind die zu tausenden in den Himmelgestreckten Pommesgabeln wohl verdienter Lohn für die Hamburger.
Nachdem die letzten Akkorde der Power Metaller verklangen, ging es mit deutschen Novel Gothic Rock aus Frankfurt weiter: ASP gaben sich die Ehre und zogen die Massen in ihren Bann. Sowohl Klassiker als auch neustes Material aus dem Leipziger Hotel Astoria wurden mit einer großartigen Feuershow performt. ASP zeigten einmal mehr, dass sie angefacht durch die Resonanz der Fans, zu Höchstform auflaufen können und ihre Geschichten vom Schwarzen Schmetterling mit aller Energie erzählen, die sie aufzubringen vermögen. Nach diesem großartigen Konzert verblieb leider nicht viel Zeit zum Luftschnappen.
Saxon stand bereits in den Startlöchern und gute Plätze waren eigentlich schon vor dem Ende des Konzertes von ASP Mangelware. Der Füllgrad des Infields ließ schon erahnen, dass der heutige Abend noch eine große Party werden wird.
Als die mittlerweile seit 38 Jahren bestehende Heavy Metal Formation, und damit die älteste Band auf dem diesjährigen Rockharz Open Air, die Bühne betrat, gab es kein Halten mehr. Mit dem ersten Takt hatte man die Besucher in den Bann gezogen und verwandelte das Infield in einen großen tobenden Hexenkessel. Damit gaben die Briten einen großartigen Tagesabschluss, welcher mit einem zünftigen Stilwechsel von den Norwegern von Enslaved seinen endgültigen Ausklang fand.

Ab dem Freitag war es vorbei mit dem Lange ausschlafen, 11:20 stand der erste Act auf der Rock Stage und organisierte die Starthilfe um durch den Tag zu kommen.
Los ging es mit And Then She Came, dem neuen Projekt der Krypteria-Musiker rund um Frontfrau Ji-In Cho, welche mit Modern Metal ihr neustes Material präsentierten und mit dem Auftritt beim Rockharz gleichzeitig ihren ersten großen Auftritt im neuen Gewand feierten. Für all jene, die immer noch etwas müde aus der Wäsche schauten, dürfte Dust Bolt endgültig feuern unterm Hintern gemacht haben. In gewohnt kraftvoller Feierlaune galoppierten die Bayern übers Feld und gaben ihrem Thrash Metal die Sporen. Dieser einschlagende Blitz sollte nun auch den Letzten im Infield wachgerüttelt haben.
Twilight Force hielten im Anschluss die Feierlaune mit ihrem magisch motivierten Power Metal oben, bevor Suicidal Angels schon mal das Warm-Up Training für die Nackenmuskulatur lieferten. Dies war auch dringend notwendig, gab es doch mit Kampfar schon mal die erste Pagan Formation mit dem Charakter einer Dampfwalze, welche sich anschickt über das Festivalgelände zu rollen und die Fitness der versammelten Fans zu testen.
Nitrogods sorgten im Anschluss nochmal für handfesten, muskulaturfreundlichen Hard Rock mit Feierlaune, die man auch ausleben sollte, schaut man sich den nächsten Slot an. Hier stand nämlich Der Weg Einer Freiheit auf dem Programm und die Würzburger sind berüchtigt für harte Bretter und überbordender schwarzmetallsicher Riffwände. Ihr Auftritt war dann auch der vorläufige Härtetest der Nackenmuskeln, welcher erfolgreich bestanden werden konnte :)
Für all jene, den die letzten Stunden doch etwas zu Black Metal lastig waren, gab es nun wieder Party-Folk vom Feinsten auf die Ohren. Die werten Herren von Coppelius vertäuten ihr Luftschiff an der Dark Stage und ließen die Menge toben und feiern und bereiteten diese auf den nächsten Power Metal Act aus Dortmund vor. Während Axxis eine solide Show gaben, zog in nicht allzu großer Ferne ein paar argh dunkle Wolken auf, die nichts Gutes verhießen. Den Blick immer wieder gen Horizont gerichtet, verfolgte ich die Show der Dortmunder und bangte doch ein wenig um den Auftritt meines heutigen persönlichen Highlights: Primordial, welche als nächstes spielen sollten.
Als die Iren aber die Dark Stage betraten und die ersten massiven Takte von sich gaben, machte sich das Gewitter klein und zog um uns herum... Gegen die Aura von Frontmann Nemtheanga kommt eben auch Petrus nicht an :) Und so wurde der Auftritt von Primordial wieder mal ein grandioses atmosphärisches Highlight.
Weiter ging es mit den Hard Rockern von Kärbholz und, um den Stilbruch perfekt zu machen, Satyricon, welche erneut eine Dampfwalze brettharten Black Metals durch das Infield schickten. Darauf folgend wurde es Spaßig: Knorkator standen in den Startlöchern und schickten sich von Konzertbeginn an, die Massen zum Ausrasten zu bringen, mit großem Erfolg. Circle Pits, Moshpits und jede Menge Crowdsurfer, vor allem nach einem Aufruf zum Secruity Stress Test, bestimmten das Bild. An dieser Stelle sei einfach mal wieder ein Lob an die Secruities im Graben gegeben, welche trotz massenhaft Crowdsurfern und entsprechender Schwerstarbeit immer ein Lächeln im Gesicht hatten, wenn auch irgendwann ein sichtlich erschöpftes.
Im Anschluss an diese, immer wieder etwas ausartende Party, folgten Saltatio Mortis, welche mit ihrem Folk Rock die Stimmung oben hielten und ein guter Auftakt zum Tages-Headliner waren.
Dieser kam von Tobias Sammet's Avantasia. Die Symphonic Formation ist bekannt für große pompöse Konzerte mit raffinierten Lichtshows und einer perfekten Performance. Und so zog auch dieses Konzert wieder tausende in seinen Bann und begeisterte die Massen zum Tagesabschluss.
Wer noch eine ordentliche Fuhre Technical Death Metal aus Italien genießen wollte, der fand mit Fleshgod Apocalypse den perfekten energiegeladenen Ausklang und konnte seine tagsüber trainierten Nackenmuskeln nochmal so richtig testen.

Da stand auch schon der letzte Festivaltag vor der Tür. Mit noch immer einem leichten Ziehen im Nacken ging es für mich 11:20 auf einen Blick zu den Rockdevilz, welche den Samstag eröffneten. Viel ist noch nicht los an diesem Morgen. Der Menge an Zuhörern nach, könnte man meinen, man ist auf einem Club Konzert mit überdimensionierter Bühne. Den Herren von Rockdevilz stört das nicht und man spielt mit guter Laune ein solides Rock Set durch.
Die Finnen von Lost Society versuchen als zweites, die noch etwas träge Masse in Schwung zu bringen. Mit ihrem flotten Trash Metal schaffen sie dies im Laufe ihres Konzerts auch und so startete das erste Kreislauftraining an diesem Tag schon mal im Schein der Mittagssonne.
Mit Winterstorm wurde es im Anschluss recht episch. Die Oberfranken sind mittlerweile in der Szene kein unbeschriebenes Blatt mehr und so ziehen sie eine beachtliche Menge an Fans auf das Infield, welche von vorn bis hinten mit springen, tanzen, singen. In Anbetracht dessen, dass die Power Metaller ein etwas spontaner Ersatz für Draconian waren, welche leider absagen mussten, war das Konzert ein voller Erfolg.
Auch Harpyie konnte die Stimmung auf dem hohen Niveau und die Masse an Zuschauern vor der Bühne halten. Mit ihrem Folk Metal gaben sie richtig Gas und brachten die Fans zum Jubeln, Mitsingen und Feiern. Von diesem Zuspruch angefacht, liefen auch die Rheinländer zur Höchstform auf und sprangen nur so über die Bühne. Definitiv ein bisher sehr gelungener Start in den Samstag.
Mit dieser Vorlage stürmen nun Heldmaschine auf die Rock Stage und nutzen die Ausgelassenheit der Fans um ihren Sound der Neuen Deutschen Härte in die große Party einzuarbeiten. Deutlich merkt man ihre Verbundenheit als Fans zu Rammstein, den Urgesteinen der NDH, welche man unter dem Banner Völkerball stetig coverte. Entsprechend energiegeladen und technisch ausgefeilt geht man zu Werke und erhält zum Lohn laute Zugaberufe zum Konzertende.
Mit dem Verklingen des letzten Akkordes stehen auch schon die Finnen von Omnium Gatherum in den Startlöchern. Die Melodic Deather nutzen die Gelegenheit, ihren neusten Silberling "Grey Heavens" zu präsentieren, spielten aber auch Songs der älteren Scheiben: "New Dynamic" darf nun mal einfach nicht fehlen, wenn die Stimmung eh schon gut ist. Und so schafften es auch Omnium Gatherum das Publikum im gut gefüllten Infield zu begeistern und in ein waberndes Meer aus Haaren zu verwandeln.
Die darauffolgenden Thrash Veteranen Tankard brauchten nicht viel, um das Infield erneut in einen einzigen Hexenkessel zu verwandeln. Mit Vollgas rockten sie die Bühne und konnten sich dem Anblick fliegender Haare und den zu hunderten in den Himmel gestreckten Pommesgabeln der Fans erfreuen.
Als Gloryhammer, welche 2014 bereits das Rockharz Open Air bespielten und für ordentlich gute Stimmung sorgten, die Bühne betraten, war klar, die Party wird wieder großartig. Und so zog die Schotten mit ihrem sehr spaßigem Fantasy Power Metal über das Festival her und ließen ausgetobte und erfreute Metalheads zurück und konnte sicher wieder ein wenig die eigene Fanbase erweitern.
Nun sollten eigentlich Hämatom die Rock Stage entern, aber die Fans mussten hier etwas warten... und warten... und warten... Man konnte durchaus erstaunt sein, dass selbst nach 10 Minuten des Wartens, die Stimmung im Infield noch sehr heiter war. Einzig die Secruities und Fotografen wirkten zunehmend gelangweilt. Irgendwann hatten die Secruities, welche auf Arbeit warteten, die Nase voll und schickten prompt ihren eigenen Crowdsurfer, natürlich einen aus ihren eigenen Reihen, hinaus in die wartende Menge. Für mich war nun die Zeit zu gehen, da ein Rundflug über das Gelände auf meinem persönlichen Programmplan stand. Als ich noch auf meinen Piloten wartete, vernahm ich auch den Start des Auftritts von Hämatom, mit ca. 15 Minuten Verspätung stiegen sie mit dem Titelsong ihres aktuellen Albums "Wir sind Gott!" voll ein und konnten dem Klang nach die Massen doch noch gut erreichen und mitziehen.
Nach dem Rundflug über das Festivalgelände mit grandiosen Ausblicken über die Ausläufer des Harzes ging es noch für ein paar letzte Songs zum Auftritt von Finntroll, welche mit ihrer unvergleichlichen Art die Massen zum moshen und rumspringen brachten und zugleich eine finnische Serie beim Rockharz einläuteten. Mit Ensiferum folgte gleich das nächste Schwergewicht im Bereich mitreißendem epischen Folk Metal. Das Quintett aus Helsinki brauchte nur wenige Akkorde und die Masse tobte. Von Müdigkeit der Fans war trotz den bisher reichlich energiegeladenen Auftritten keine Spur zu sehen, dafür legten diese erstmal eine ordentliche Staubwolke über das Infield mit einigen Moshpits hier und da.
Der darauffolgende Auftritt der Power Metaller von Sonata Arctica wird bei den Fans sicher noch lange im Gedächtnis bleiben. Frontmann Tony Kakko und seine Bandkollegen schaffen es immer wieder wie kaum eine andere Band, die Fans und Neulinge in ihren Bann zu ziehen und sich voll und ganz der Musik hinzugeben. Man tanzt, springt, klatscht, schwenkt die Arme und singt aus voller Kehle. "This is it, what keeps live music alive!" ruft Tony Kakko den Massen entgegen - bei dem Anblick, muss man ihm einfach Recht geben!
Die vierte finnische Formation in dieser Serie sind die Melo Deather von Children Of Bodom. Auch sie waren schon ein paar Mal beim Rockharz Open Air und sind wieder voller Energie, bereit es richtig krachen zu lassen. Man zockt einmal den Querschnitt der Bandgeschichte hoch und runter und lässt den Nackenmuskeln keine Zeit für eine Pause. Die Menge im Infield dankt es mit lauten Rufen, gen Himmel gestreckten Fäusten und einem wabernden Meer von Haaren.
Im Anschluss daran wird es wieder folkig und Subway To Sally schickten sich an, mit ihrem Sound die Masse zum Tanzen zu bringen. Es folgte ein mitreißender Hit nach dem anderen und die Menge tobte, sprang im Takt und tanzte durch das Infield. Zum Ende hin wurden die schon zur Zeremonie gehörigen Blut-Rufe laut, welche auch mit "Julie und die Räuber" beantwortet wurden und damit das Ende des Konzertes eingeleitet wurde.
Schon ordentlich warm gelaufen, empfing das Publikum nun den Tages-Headliner Powerwolf, welche mit ihrer Metal-Messe die Massen in Ektase versetzten. Aus tausenden Kehlen wurden die Songs der Saarländer Formation mitgesungen und gefeiert. Das Quintett gab Vollgas und zelebrierte ihre Messe routiniert und energiegeladen mit einer grandiosen Pyroshow. Zum Dank sah man sich immer wieder einer Wand von in die Luft gestreckten Pommesgabeln entgegen, welche bis in die letzten Reihen des Infields reichte.
Nach diesem bombastischen Festivalabschluss folgten noch zwei absolute Spaßkanonen. Tanzwut, deren Auftritt beim Rockharz 2015 wegen einem technischen Ausfall jäh unterbrochen wurde, hatten dieses Jahr erneut die Gelegenheit zu später Stunde die Fans zum Feiern zu bringen und schaften dies auch sehr erfolgreich. "Ihr wolltet Spaß? Den sollt ihr haben!" :)
Den nun wirklich letzten Festivalabschluss machten Versengold, welche trotz später Stunde noch eine richtig gute Feierlaune an den Tag legten und das Infield nochmal so richtig tanzen ließen. Was will man mehr zum Abschluss eines tollen Festivals, als einfach entspannte, gelassene Partymusik die jeden lahmen Knochen zum Rhythmus zucken lässt :)

Und damit ist es wieder vorüber, das Rockharz Open Air 2016. Etwas wehmütig schweift der Blick nochmal über das menschenleere Infield und hinüber zur langsam aufgehenden Sonne.
Dieses Festival ist und bleibt hoffentlich weiterhin was Besonderes. Nicht zu groß, keine Abstriche in der persönlichen Bandauswahl, da keine Überlappungen, eine herrliche Umgebung, in der man auch mal ein wenig Wandern gehen kann und nicht zuletzt ein immer wieder überraschend großartiges und vor allem vielfältiges Line-Up für einen vergleichsweise moderaten Preis.
Unsere Empfehlung für 2017 steht damit schon mal fest: Rockharz wir sind wieder dabei!

Ein einzigartiges Konzerterlebnis erwartet Musikfans am 5. Juli 2025 auf der beeindruckenden Festung Königstein. Unter dem Banner des "Festung Königstein Open Air 2025" treffen mit Heilung und The Hu zwei außergewöhnliche Bands aufeinander, die tief in die Klangwelten vergangener Zeiten eintauchen. Ab 18:00 Uhr öffnen sich die Tore, bevor das musikalische Ritual um 19:00 Uhr beginnt.

Heilung: Musik oder Zeremonie?

Die dänisch-deutsch-norwegische Formation Heilung genießt mittlerweile einen nahezu mythischen Ruf. Ihre Live-Shows sind weit mehr als bloße Konzerte – sie gleichen rituellen Zeremonien, die die Zuschauer in eine andere Welt entführen. Von der ersten Sekunde an zieht das Kollektiv das Publikum in seinen Bann, wenn es die Bühne mit uralten Gebeten betritt und das "Ritual" beginnt.

Dabei verschwimmen die Grenzen zwischen Musik, Performance und spiritueller Erfahrung. Heilung kombiniert archaische Instrumente wie Trommeln, Knochenasseln und die indische Ravanahatta mit moderner Elektronik. Begleitet wird die Klangreise von hypnotischen Vocals, Obertongesang und Texten in verschiedenen alten Sprachen wie Altnordisch, Latein oder Gotisch. Die Shows sind eine visuelle und akustische Zeitreise, die man erlebt haben muss. Wer sie im letzten Jahr verpasst hat, sollte sich beeilen – denn nach dieser Tour wird sich Heilung für eine längere Pause zurückziehen.

The Hu: Mongolischer Rock mit epischer Wucht

Ebenfalls auf der Bühne stehen The Hu, die mit ihrem einzigartigen "Hunnu Rock" weltweit für Aufsehen sorgen. Die Band aus der Mongolei verbindet traditionelle Instrumente wie die Pferdekopfgeige Morin Khuur mit modernen Rock- und Metal-Elementen. Charakteristisch ist ihr tiefer, kehliger Obertongesang, der zusammen mit den mitreißenden Rhythmen eine beinahe hypnotische Wirkung entfaltet.

The Hu haben es geschafft, ihre mongolischen Wurzeln in ein kraftvolles, global gefeiertes Soundgewand zu kleiden. Ihr Durchbruch kam 2019 mit den Hits "Wolf Totem" und "Yuve Yuve Yu", die sie in die internationalen Charts katapultierten. Spätestens nach ihrer Zusammenarbeit mit Metal-Größen wie Jacoby Shaddix (Papa Roach) oder Lzzy Hale (Halestorm) hat sich die Band als feste Größe etabliert.

Ein Abend voller Magie und wilder Energie

Die Kombination von Heilung und The Hu verspricht eine Show voller Magie, Kraft und intensiver Atmosphäre. In der historischen Kulisse der Festung Königstein wird dieses Konzert zu einem unvergesslichen Erlebnis. Die Mischung aus...

Am 26. März durften wir Teil eines emotionalen und tiefgründigen Abends werden. Der Newcomer Tjark spielte eine seiner letzten Shows der Tour im Club Tante Ju in Dresden.

Den Auftakt machte die Sängerin GRETA, die das Publikum mit ihrer starken Performance und eindringlichen Texten in Stimmung brachte. Mit Songs wie "chaos im kopf" und dem noch unveröffentlichten Lied "One" zog sie die Zuhörer in ihren Bann. Besonders beim gefühlvollen Song "auseinander" durfte das Publikum erstmals die Handytaschenlampen zücken und für eine stimmungsvolle Atmosphäre sorgen. Wer Herzschmerz hat, eine schwere Zeit durchmacht oder einfach tiefgründige Musik liebt, sollte sich ihre "Sonne und Schmerz"-Tour im Dezember 2025 nicht entgehen lassen.

Im Anschluss wurde es Zeit für Tjark, der auf eine besondere Art die Bühne betrat: In der Mitte stand ein leuchtender Würfel, in dem zunächst nur sein Schatten zu sehen war, bevor er schließlich live und in Farbe vor dem Publikum erschien. Die ersten Songs "nimmerland", "bilderbuch" und "kendrick" vergingen wie im Flug und lösten eine Welle der Emotionen im Publikum aus. Es folgten weitere herzzerreißende Stücke wie "isabel" und seine Single "gewinner_v2", in der er seine Selbstzweifel thematisierte.

Plötzlich verschwand Tjark von der Bühne – nur um am anderen Ende des Raumes vor dem Merch-Stand mit seiner Gitarre wieder aufzutauchen. Bei "bunte farben" begleiteten ihn die Zuschauer erneut mit Handytaschenlampen und sorgten für eine magische Atmosphäre. Nach dem Song "aneinander vorbei" gab der Sänger persönliche Einblicke in sein Leben. Er erzählte von seinem Umzug aus einem kleinen Dorf in die Großstadt Hamburg und seinem Praktikum dort. Obwohl er viele unangenehme Aufgaben übernehmen musste, bekam er die Chance, sich im Tonstudio auszuprobieren und seine eigene Musik zu produzieren.

Ein besonderes Highlight war sein erst kürzlich veröffentlichter Song "spiel mit mir", auf den das Publikum den ganzen Abend sehnsüchtig gewartet hatte und ihn schließlich lautstark mitsang.

Der Abend neigte sich langsam dem Ende zu, doch bevor das Konzert vorbei war, richtete Tjark noch herzliche Danksagungen an seinen Gitarristen Manu, seinen Schlagzeuger Finn und sein gesamtes Team. Zum Abschluss folgte seine Debütsingle "schon okay" sowie die ergreifende Klavierballade "moodswings".

Auch wenn Tjark erst am Anfang seiner Karriere steht, hat er an diesem Abend viele Menschen mit seinen Texten berührt – vielleicht sogar ein Stück weit geheilt. Manche würden sein Konzert als "Therapie für die Seele" bezeichnen. Wir freuen uns auf weitere Songs und sind uns sicher: ...

Am 27.02. war die schottische Alternative-Metal-Band VUKOVI im Naumanns in Leipzig im Rahmen ihre Tour zum neuen Album MY GOD HAS GOT A GUN zu Gast. Begleitet wurden sie dabei von ihren schottischen Landsleuten Artio und der britischen Band unpeople. Alle drei Gruppen die an diesem Abend auf der Bühne standen konnten nicht nur musikalisch, sondern auch durch ihre Publikumsnähe- und Interaktion überzeugen. Doch beginnen wir vorn:

Die erste Gruppe des Abends die die Bühne betraten waren Artio, die schottische Alternative-Rock-Formation um Sängerin Rae Brazil veröffentlichten erst im März des vergangenen Jahres ihre erste Platte BABYFACE und sorgten mit ihrem energetischen Auftritt für beim Publikum bereits nach den ersten Songs für gute Stimmung. Musikalisch ähnelt ihre Kombination von Queer-Rage-Texten mit der Verbindung von elektronischen sowie Rock- und Metalelementen nicht nur VUKOVI, sondern auch erinnern an andere Szenegrößen wie Scene Queen, WARGASM oder Hot Milk. Für uns sind Artio nach diesem Auftritt definitiv eine junge vielversprechende Band, die es im Auge zu behalten gilt.

Der zweite musikalische Support-Act bildete mit unpeople in ihrem musikalischen Stil in gewisser Weise ein Gegenstück zu den anderen beiden Bands, was der Dynamik des Konzerts jedoch in keiner Weise abträglich sein sollte, im Gegenteil. Die Songs der britischen Metal-Gruppe waren geprägt von harten Gitarrenriffs intensiven Breakdowns. Eine weitere Komponente, die den Auftritt der Band für uns positiv auszeichnete war die energiegeladene Bühnenpräsenz der einzelnen Bandmitglieder sowie die vielseitige Interaktion mit dem Publikum, was hier auch die Moshpit-Enthusiasten auf ihre Kosten kommen ließ. Unpeople sind dieses Jahr bei Rock am Ring und Rock im Park zu Gast, ein Setting das wie gemacht erscheint für eine Gruppe mit so viel Energie, die Band ist seit diesem Konzert auf jeden Fall eine echte Live-Empfehlung.

Nach diesen zwei hervorwagenden Vorbands betraten gegen 21:45 Uhr Janine Shilstone und Hamish Reilly vom Publikum sehnsüchtig erwartet die Bühne. Sie starteten direkt mit drei Songs des neuen Albums und was für ausgelassene Stimmung im gut gefüllten Saal des Naumanns Tanzlokals sorgte. Natürlich überzeugten auch VUKOVI mit ihrer Bühnenperformance und Publikumsinteraktion, insbesondere der schottische Akzent und die herumalbernde Art von Sängerin Janine Shilstone sorgte für große Sympathiebekundungen des Publikums. Einer der schönsten Momente des Abends war die...

Das Zartmann Konzert im Atomino am 19. Februar war ein unvergessliches Erlebnis, das nicht nur musikalisch, sondern auch atmosphärisch im Gedächtnis bleibt. Schon ab 19 Uhr strömten die Fans in den kleinen Club und suchten sich einen Platz in der Nähe der Bühne. Den Auftakt machte *maliiik, dessen individueller Sound, Mischung aus Jazz-Elementen und tiefgründigen Texten sofort die Aufmerksamkeit des Publikums fesselte. Seine Performance war entspannt und zugleich intensiv.

Mit einem kurzen Intro von „Tau mich auf“ begann Zartmann sein Set und brachte die Menge direkt in Bewegung. Mit „Gib mir“ und „Wir habens überlebt“ zog er das Publikum noch tiefer in seine Gedankenwelt. Nach ein paar Songs nahm sich Zartmann Zeit, sein Team vorzustellen und dabei besonders sein neuestes Mitglied willkommen zu heißen – ein Moment, der zeigt, wie sehr er den Menschen hinter der Musik Wertschätzung entgegenbringt.

Ein besonderes Highlight war, wie Zartmann das Großstadtgefühl Berlins in das kleine Atomino brachte. Gelbe Lichter und U-Bahn-Sounds untermalten Songs wie „Berlin weckt mich auf“, „Sie passt nicht nach Berlin“ und „Du suchst noch überall“, die das Gefühl von urbaner Melancholie perfekt transportierten. Für einen Moment hatte man das Gefühl, mitten im hektischen, aber auch poetischen Alltag der Hauptstadt zu stehen.

Die emotionalen Höhepunkte des Abends kamen in den stilleren Momenten: „Wo bin ich“, gesungen von Drummer Aaron, war so intensiv, dass es im Raum spürbar leiser wurde. Direkt danach folgte „Fuß baumeln“, ein Song, der für viele Fans offensichtlich eine besondere Bedeutung hat, welche durch ein liebevoll gestaltetes Fanprojekt mit Papierherzen und Handylichtern zum Ausdruck gebracht wurde.

Mit „Niemand“ und dem neuen Song „Wann schreibe ich einen Song über dich“, der auf in dem kommenden Schönhauser EP erscheint (Release am 4.4.25), gab Zartmann auch einen Ausblick auf seine neuen Werke. Doch es blieb nicht nur bei ruhigen Momenten: Bei „Wunderschön“ kletterte er plötzlich auf die Bar, die für den Moment zur improvisierten Bühne wurde.

Ein besonderer Moment des Abends war zudem Zartmanns Performance von „Meinen die uns“, die gleichzeitig ein klares politisches Statement war. Zwischen den Zeilen war seine Botschaft spürbar: ein Appell für mehr Zusammenhalt, Empathie und ein Bewusstsein dafür, was wirklich zählt. Der Song zeigte eindrücklich, dass Zartmann nicht nur Musiker ist, sondern auch Haltung zeigt.

Am Ende des Abends nahm Zartmann Geschenke...

Am 13. Februar kommen mit den State Champs eine echte Pop-Punk-Größe nach Berlin ins Hole 44. Die Gruppe aus New York existiert bereits 2010 und zählt zu einer der erfolgreichsten innerhalb des Genres in der vergangenen Dekade. Mit Support-Shows für andere Ikonen wie All Time Low, Neck Deep oder 5 Seconds Of Summer und Hauptbühnen-Auftritten auf der kompletten Warped Tour 2016 machte sich die Band einen Namen. Ein weiteres Highlight markierte der Auftritt auf dem When We Were Young-Festival im vergangenen Jahr, auf welchem die Band ihr Debut-Album The Finer Things komplett live spielte.