Band: Malachai
Album: The Ugly Side Of Love
Mitglieder: Scott (Musik), Gee (Gesang)
Herkunft: Bristol, England, UK
Klingt wie: ein fast dreiundreißigminütiger Groove
Wie wirkt Musik heute mit Sicherheit innovativ? Offensichtlich indem sie alt und verbraucht klingt. Die Trendpeitsche heißt Lo-Fi und treibt derzeit einige Künstler mit psychedelischen Hieben in die Zentren der musikalischen Aufmerksamkeit. Alt und verbraucht ist aber noch lange nicht attraktiv. Es ist wohl der organische, irgendwie wilde und deswegen schon wieder zufällig wirkende Sound dieser Strömung, der Anziehungskraft erzeugt.
Eben von jenen Hieben scheinen sich auch Malachai angetrieben zu fühlen. Nun ist das Duo im musikalischen Umfeld von Bristol groß geworden, was man derzeit locker zu den heißesten musikalischen Pflastern unserer Erde zählen kann. Zudem wurden Scott und Gee noch von Portishead’s Geoff Barrows gefördert, auf dessen Label Invada Records sie das Album The Ugly Side Of Love in England veröffentlichen konnten. Zudem bekommen die beiden für die europaweite Veröffentlichung noch Rückenwind vom mancherseits geliebten Label Domino.
Das sind wohl nur Vorzeichen, die auf einiges hindeuten, aber was ist daraus geworden?
Der Hörer erlebt jedenfalls ein sehr kurzweiliges und abwechslungsreiches Album, das mehr von seiner Struktur als Ganzes lebt statt von in sich abgeschlossenen Songs. Durch die scheinbar unsaubere Produktion bekommt das Album einiges an Wärme und wirkt intuitiv, fast von Herzen kommend. Einigermaßen durchgehend grooven ein schrammeliges Schlagzeug und ein schüchtern röhrender Bass zu Gee’s außerordentlich hörenswerter und vielfältiger Stimme, die so viele vergleichende Assoziationen in die Rock-Vergangenheit zulässt, dass es nicht würdig wäre auch nur eine zu erwähnen. Auf Vollständigkeit der Liste verzichtet der Verfasser anstandshalber auch.
Weil diese Kontinuität aber kaum bemerkenswert wäre, versetzt Scott, der sich als echter Musiker mit Humor präsentiert, die Songs mit einigen erfrischenden Momenten. Diese zeigen sich manchmal als gut gelauntes Gitarrensolo („Snowflake“), Trompeten und Spielzeugmaschinengewehr („Lay Down Stay Down“) und selbstverständlich in den mittlerweile üblichen elektronischen Stilmitteln. Kurz: Malachai bringen auf dem Album einiges zusammen.
Anspieltipps:
- Snowflake
- Lay Down Stay Down
- Shitkicker
- Fading World
Nicht nur er findet „Frische Blumen auf einer zertrampelten Wiese“ rätselhaft: Eric Kanold.
Standard:
http://www.myspace.com/malachaibristol
Und hier der Beitrag.