Band: Maximum Balloon
Album: Maximum Balloon
Mitglieder: David Andrew Sitek, diverse
Herkunft: Los Angeles (New York), USA
Klingt wie: Sitek's enthusiastisch verstärkter Herzschlag
David Andrew Sitek, Gitarrist, Bassist und Produzent der Indie-Art-Rock-Band TV on the Radio, nahm alte Drum Machines, Synthies und Kuhglocken mit ins Gepäck, verließ New York und veröffentlichte in Los Angeles sein erstes Solo-Album. Offenbar hatte er genug von der Indie-Szene in Brooklyn.
Sitek, der seine Zeit neben seinen musikalischen Tätigkeiten jetzt mit Sonnenanbetung auf seiner Ranch in Kalifornien oder beim Mountainbiken in den nahegelegenen Canyons verbringt, ließ sich auf seinem ersten Album vom Disco- und Glamrock-Sound der 1980er beeinflussen. Stars wie David Bowie oder die Talking Heads waren die musikalischen Helden seiner Jugend. Daher überrascht es wenig, dass er sich für sein erstes Album seinen Freund und Talking Heads-Frontmann David Byrne einlud.
"Das war also cool. Ich habe bisher meine Ziele bei weitem übertroffen. Ich habe bereits David Bowie gehabt, jetzt David Byrne, da fehlt nur noch David Hasselhoff."
Obwohl man auf eine Zusammenarbeit mit David Hasselhoff nicht hoffen mag; Beziehungen zu zahlreichen einflussreichen Künstlern der amerikanischen und europäischen Musikszene pflegt David Sitek genügend. So produzierte er in seinem New Yorker Studio unter anderem schon die Yeah Yeah Yeahs, the Foals oder Scarlett Johansson.
Seine Lieblingsstimmen hat er sich jetzt für sein Album nach Los Angeles geholt. Auf jedem der zehn Songs überlässt der die Vocals einem anderen Künstler: Von der wunderbaren Karen O, über Theophilus London oder Aku, bis hin zum legendären David Byrne. Maximum Balloon ist daher viel mehr als eine Solo-Platte. Obwohl das Album so vielseitig ist wie die Künstler, die Sitek dazu eingeladen hat, hinterlässt er auf jedem Song unverkennbar seine Handschrift, die durch und durch elektronisch geprägt ist. David Sitek wendet sich vom Indie-Rock ab und dem Dancefloor zu. Eben diesen möchte man beim Hören von Groove Me auch sogleich stürmen. Referenzen an den R'n B Klassiker von King Floyd sind dabei offensichtlich nicht rein zufällig. Sitek mischt Rave mit einer guten Prise Funk und fordert zum Tanz auf: „I want you to groove me, baby.“
Ein tanzbares Album zu machen, war nach eigenen Angaben David's Wunsch:
„Ich tanze sowieso meistens in meinem Kopf. Ich besitze irgendwie diesen enthusiastisch verstärkten Herzschlag.“
Neben den treibenden Beats verursachen vor allem Anleihen aus Disco und Funk das Bedürfnis sich tänzerisch zu betätigen. Mit Synthesizern, krachenden E-Gitarren, Bläsern und mitunter auch Kuhglocken bastelt Sitek einen Multi-Layer-Sound für jede Großraumdisko.
Doch der talentierte Songschreiber kann es auch entspannter angehen lassen. Für den Song The Lesson hat sich Sitek die US-amerikanische Songwriterin und Sängerin Holly Miranda mit ins Boot geholt, die dem Track eine düstere New Wave-Note verleiht. Ruhiger geht es auch auf dem zehnten und letzten Song Pink Bricks zu, auf dem Ambrosia Parsley zu sphärischen Klängen über große Fische im Wasser singt.
Fazit:
Insgesamt ist Maximum Balloon ein vielfältiges und tanzbares Album, das gerade durch die Kollaborationen mit anderen Künstlern seine vollkommene Größe entfaltet. Elektronische Spielereien, die Sitek mit TV on the Radio nicht umsetzen konnte, werden auf Maximum Balloon perfektioniert. Sitek schickt uns auf eine musikalische Reise durch unterschiedlichste Genres von (New) Rave über Indie und Wave bis Funk. Nirgends sonst werden diese so gelungen kombiniert wie bei Sitek. Da bleibt einem nur zu sagen: „Keep that beat on.“
Anspieltipps:
Groove me
Absence of Light
Shakedown
Communion
Apartment Wrestling
http://www.myspace.com/maximumballoon
Beeindruckt von David Byrne: Kathrin Müller
Und hier der Beitrag.