Band: The Gaslight Anthem
Album: American Slang
Mitglieder: Brian Fallon, Alex Levine, Ben Horowitz, Alex Rosamilia
Herkunft: New Brunswick, New Jersey
Klingt wie: Erinnerungen an die Tage, die man nicht noch einmal erleben wird.
‘And I cannot hold a candle for every pretty girl
We were strangers many hours
And I missed you for so long
When we were lions, lovers in combat
Faded like your name on those jeans that I burned
But I am older now
And we did it when we were young’
– we dit it when we were young –
Der mentale Plattenschrank besteht – insofern man grobe Raster der Kritik nutzt – eigentlich nur aus drei Schubladen: Für´n Arsch, Grower oder Burner. Ersteres bedarf keiner näheren Ausführung. Grower sind die endgültige Wahrheit der Musik. Sie wirken erst nach mehrmaligem Hören, entfalten erst nach Stunden intensiver auditiver Lektüre ihr Potential, sind dafür aber perfekt gereift und nisten sich so im Hörer ein, dass ein [adjektiv] symbiotisches Verhältnis entsteht, bei dem man gern lebenslang der Wirt ist. Burner sind die Sorte Alben, an denen man sich gleich beim ersten Durchgang entzündet. Die Beständigkeit der Flamme ist aber von Platte zu Platte verschieden.
‚Sink or Swim‘ und ‚The ´59 Sound‘ sind beides Vertreter der letzten Kategorie, gekennzeichnet durch enorm lange Brenndauer. Mit ‚American Slang‘ werfen die vier Jungs von The Gaslight Anthem aus New Brunswick neues Holz ins Feuer.
Der raue und zugleich einfühlsame Klang, vor allem durch Brian Fallons unverwechselbare Stimme geformt, vereinte auf den beiden Vorgängeralben all das, was der große Vater von New Brunswick Bruce Springsteen seinen Söhnen mitgegeben hat. Unverwechselbar authentische Rauheit, angekratzte Ehrlichkeit, unverblümte Lagerfeuerromantik und den Drive. Der Entwicklungsprozess von ´Sink or Swim´ zu ´The ´59 Sound´wird konsequent fortgeführt und perfektioniert. So werden die ungeschliffenen Kanten der Anfänge auf ‚American Slang‘ geglättet, die aufreibenden Hochs und Tiefs wurden auf einen gemeinsamen Pegel gebracht, ohne dabei an genügen Amplitude zu verlieren. The Gaslight Anthem klingen 2010 wesentlich homogener. Kein Wunder. Die Jungs haben viel erlebt, viel erfahren und jetzt verarbeitet. ‚Sink or Swim‘ und ‚The ´59 Sound‘ verweilen im Präsens, ‚American Slang‘ reflektiert im Präteritum: So don't sing me your songs about the good times. Those days are gone and you should just let them go. Die stilistischen Mittel sind dabei exakt die gleichen geblieben: der unverkennbare Gitarrensound einer unsterblichen Ära (Stay Lucky), das Feingefühl für Low- und Uptempo (The Queen of Lower Chelsea vs. Orphans) und das Herz am rechten Dreck (Old Haunts, We Didi t When We Were Young).
Vom Burner zum Grower. ‚American Slang‘ ist das Resümee der beiden Vorgängeralben, der sinnierende Blick auf die Erlebnisse vergangener Tage und dementsprechend viel durchdachter und kopflastiger. Waren ‚Sink or Swim‘ und ‚The ´59 Sound‘ noch einer gewissen emotionalen Dynamik unterworfene Momentaufnahmen, so muss ‚American Slang‘ mehrmals gehört werden, kann sich dann aber genauso intensiv anfühlen. Man muss sich nur darauf einlassen können, dass sich Erleben und Verstehen nicht zwangsläufig ausschließen.
Anspieltipps:
- The Queen of Lower Chelsea
- Old Haunts
- Bring It On
- We Did It When We Were Young
http://www.thegaslightanthem.com
http://www.myspace.com/thegaslightanthem
The Boss AND The Gaslight Anthem [awesome!!!]:
http://www.youtube.com/watch?v=Ul0XCTeJx_o
lion, lover in combat and older now: Jakob Sauerwein
Hier der dazugehörige Beitrag.