Band: Trentemoeller
Album: Into The Great Wide Yonder
Herkunft: Dänemark
Mitglieder: Anders Trentemoeller & Gäste
Klingt wie: der treibende Soundtrack für einen zukünftigen Tarantino Movie
Musik verbindet. Angetrieben von mitreißenden Electro-Klängen tanzt sich eine Menge wild feiernder Partypeople lasziv und ausgelassen bis zur Ekstase. Die Bässe hämmern, dass die Menschenkörper vibrieren, während der Schweiß von der Decke tropft. Diese Szene könnte man vermuten, wenn man an das zweite Album des dänischen Electro- Papstes Trentemoeller denkt. Aber Anders Trentemoeller überrascht und geht einen völlig anderen Weg. Er distanziert sich in “Into The Great Wide Yonder” von der gewohnt minimalistischen Technopalette und lädt den Hörer auf eine Reise ein, wo ihm warme, selbsteingespielte Instrumente und ausgewählte Gastsängerinnen begegnen.
Wie schon der Albumtitel vermuten lässt, soll das Werk Trentemoellers Sehnsüchte und Emotionen wecken und den aufmerksamen Hörer zum Nachdenken bewegen. Wirkt der Opener “The Mash And The Fury” eher schwer und düster, verzaubern im darauffolgenden Track “Sycamore Feeling” schwebende, betörende Vocals. Diese transferieren den Hörer in eine Welt, in der dieser glaubt, die Klänge Trentemoellers mit all seinen fünf Sinnen wahrzunehmen. Man kann den Gesang Marle Fiskers, die den dänischen DJ auf dem Album unterstützt hat, hören und sehen, aber auch schmecken, fühlen und riechen. Diese Symbiose der musikalischen Sinneswahrnehmung gelingt Trente ganz deutlich. Ob Klopfendes, Trommelndes, Rhythmisches, verzerrte Gitarren oder klare Basslines - der Hörer ist eingebunden. Erscheint der Song “Even Though You Are With Another Girl” verschleiert, unnahbar und hölzern, sowie Song “Haexan” verstört und schleppend, klingt das Album jedoch verträumt und mitfühlend aus (“Neverglade“, “Tide”).
Die allgegenwärtigen Streicher, akustische/elektrische Gitarrenakkorde und schwebende Vocals sind wohl weniger als Hintergrundmusik für einen zarten Sommergenuss geeignet. Dieses gespenstisches Arrangement erinnert vielmehr an Filmmusik, und zwar nicht an irgendeine, sondern an die des Altmeisters Quentin Tarantino, aus dessen Hand u. a. Pulp Fiction und From Dusk Till Dawn stammen. So wundert es nicht das Trente schon einen Soundtrack für einen dänischen Thriller geschrieben hat.
Anders Trentemoeller, der sich auch als Remixer für z.B. Booka Shade einen Namen machte, hat ein Werk entgegen aller Erwartungen produziert. Wenn auch nicht unbedingt tanzbar und clubgeeignet, lohnt sich diese geheimnisvolle Reise allemal.
Anspieltipps:
- Sycamore Feeling
- Shades of Marble
- Even Though You Are With Another Girl
- Silver Surfer Ghost Rider Go
www.myspace.com/trentemoeller
www.youtube.com/results?search_query=trentemoeller+interview&aq=f
Genießt Trentemoellers Musik mit allen fünf Sinnen: Carolin Krause