Täglich verkehren zwei Zugpaare zwischen Chemnitz und Warnemünde
Zukünftig wird täglich um 6:26 Uhr und 8:26 Uhr ein Doppelstockzug vom Typ Stadtler KISS Chemnitz in Richtung Dresden Hauptbahnhof verlassen. Nach einem Richtungswechsel verkehren die Züge auf der schon seit 2019 bestehenden Intercity-Linie 17 über Elsterwerda zum neuen Hauptstadtflughafen BER und weiter zum Berliner Hauptbahnhof, bevor sie nach etwa fünfeinhalb Stunden Warnemünde an der Ostsee erreichen. Um 13:52 Uhr und 15:52 Uhr treten die Züge die Rückfahrt an, um gegen 19:30 Uhr und 21:30 Uhr zurück in Chemnitz zu sein. Die Züge sind vollklimatisiert und barrierefrei, verfügen über W-LAN, Steckdosen am Sitzplatz und jeweils zwei Selbstbedienungsbistros. Plätze für Kinderwagen, Fahrräder und Rollstuhlfahrer sind ebenso vorhanden, wie ein Familien- und Kinderabteil.
Verbindung nur durch Finanzierung aus dem Landeshaushalt möglich
Die Kosten von jährlich etwa 2,5 Millionen Euro trägt der Freistaat Sachsen. Auf Grund dieser Finanzierungszusage wurde die umsteigefreie überregionale Anbindung von Chemnitz an Berlin vom Verkehrsverbund Mittelsachsen (VMS) in einem Vergabeverfahren ausgeschrieben. Am Verfahren beteiligten sich nach Auskunft des VMS etliche Bieter mit verschiedenen Fahrtrouten, darunter auch der früher schon befahrenen und deutlich kürzeren Direktverbindung über Riesa und Elsterwerda. Den Zuschlag erhielt schlussendlich die Deutsche Bahn mit der nun anstehenden Verbindung über Dresden. Der geschlossene Verkehrsvertrag hat eine Laufzeit von 6,5 Jahren mit einer Verlängerungsoption bis 2032. Zwischen Chemnitz und Dresden werden die Züge auch mit Nahverkehrsfahrscheinen nutzbar sein. Ob dazu auch das Student_innenjahresticket der Chemnitzer Studierenden zählt, konnte der Geschäftsführer des VMS Mathias Korda nicht abschließend beantworten.
OB Schulze: „Ein Grund zum Feiern, aber nicht zum Ausruhen“
Beim nun geschaffenen Angebot handelt es sich zwar um einen Wiederanschluss von Chemnitz an den Fernverkehr, doch der tatsächliche Nutzen beschränkt sich auf die Umsteigefreiheit und Reisequalität der IC-Züge. Maßgebliche Reisezeiteinsparungen gegenüber bereits bestehenden Verbindungen mit dem Regionalverkehr über Leipzig bzw. Elsterwerda oder neue und bessere Anbindungen an das deutsche Fernverkehrsnetz, bringen die täglichen zwei Zugpaare nicht. Um für Reisende eine echte und attraktive Fernverkehrsanbindung der drittgrößten sächsischen Stadt zu schaffen, bedarf es einer direkten Anbindung an Nürnberg, Leipzig oder über die Mitte-Deutschlandverbindung an den wichtigen ICE-Knoten Erfurt.