Konzertbericht Faun, Chemnitz, 4.3.2017
Faun sind bekannt für Mystik, Minnesang und heidnische Klänge. Besonders Themen wie Naturverbundenheit, Heldensagen und mystische Zauberei machen ihre Musik zu etwas ganz besonders Magischen. Ihren Stil beschreiben sie als Pagan-Folk. Nun endlich lud das Münchner Sextett am Samstagabend in der Stadthalle Chemnitz zur Midgard Tour 2017 ein. Der bestuhlte Saal war gut gefüllt, wenn auch nicht ausverkauft.
Es erstreckte sich ein äußerst großes, detailliertes Bühnenbild, was dem Stil des „Midgard-Album-Covers“ ähnelte und mit vielen von der Decke hängenden LED Stäben.
Ohne Vorband begann der Abend und das Publikum konnte während einer zwei stündigen Show Faun genießen.
Los ging es mit dem Midgard-Prolog gefolgt vom Sonnenreigen. Gleich zu Beginn wurde die Frage gestellt, wer aus dem Publikum denn das erste Mal ein Faun-Konzert besuchte. Überraschenderweise reckten 75% der Zuschauer die Hände in die Luft.
Weiter ging es dann mit Federkleid und Alba. Die Band forderte mit Augenzwinkern auf, wer gewillt sei zu tanzen, der möge dies doch bitte auch tun. Denn trotz dem ein oder anderem nachdenklichen Song, gab es viele Lieder, die überhaupt nicht zum Sitzen geeignet waren. Und so dauerte es nicht lange und es sammelte sich eine Scharr am rechten und am linken Saalrand und überall da, wo Platz zum Tanzen war. In der Stadthalle breitete sich eine entspannende Atmosphäre, die trotzdem beschwingt wirkte, aus. Besonders leichte, verträumte Lieder wie das Sigurdlied luden zum Träumen und davon schweben ein.
Für ein bisschen Spaß war die Band natürlich auch zu haben, „Jetzt bitten wir Euch mitzusingen. Lasst uns das Fest der Fruchtbarkeit zelebrieren. […] Stellt Euch vor, ihr wollt uns anbalzen.“ Alle lachten, machten aber sofort mit als Walpurgisnacht angestimmt wurde.
Schon bald gab es eine zwanzig minütige Pause, in der das Publikum eine Stärkung einnehmen, sich mit anderen Personen austauschen oder einfach ein bisschen am Merchandise-Stand herum schlendern konnte.
Eingeleitet wurde der zweite Teil der Show mit der Polska Fran Larsson. Hervorzuheben ist die Vielzahl von internationalen Instrumenten, die die Band in der Lage ist zu spielen. Dies macht deren Talent unbestreitbar. Natürlich hatten sie nicht alle dabei, aber eine kleine Aufzählung findet man trotzdem unten. ;)
Die Highlights im zweiten Teil waren Iduna, Brandan und diese kalte Nacht. Mit Mac Beth verabschiedeten sich die Musiker von der Bühne und kamen wenig später umjubelt zur Zugabe hervor. Mittlerweile stand fast der ganze Saal.
Zwei weitere Songs (Wind & Geige, Hymn to Pan) beendeten vorerst das Konzert. Aber was geschah dann? Nachdem das Publikum unaufhörlich nach mehr verlangte, kamen Faun noch ein zweites Mal zurück auf die Bühne und lachten, „Habt ihr denn kein Zuhause, Chemnitz?“. „Das nun wirklich letzte Lied handelt einfach nur davon einen Becher ins Meer zu werfen. […] Wenn man Goethe heißt, macht man daraus sechs Strophen.“ (König von Thule).
Insgesamt spielten sie acht Tracks der aktuellen Platte, je drei Stück von Luna und Eden und ein paar zeitlose Klassiker der anderen Alben.
Für die geduldigen Besucher lohnte sich der Abend besonders, da die Band Foto- und Autogrammwünschen nachkam. Ein gelungener Abschluss für eine Reise in eine fremde, vergangene und magische Welt der Musik. Faun haben mich komplett positiv überrascht, war das doch mein erstes Konzert (wenn man Festivalauftritte nicht dazu zählt).
Instrumental sind Faun eine sehr breit gefächerte Band mit natürlich auch keltischen und altertümlichen Instrumenten, wie die Liste zeigt:
Saiten-/ Zupfinstrumente: Irische Bouzouki, Mandocello, Keltische Harfe, Langhalslauten: Saz (balkanisch), die Tar (asiatisch), Laute, Gitarre, Rebab (süd-ostasische Stachelfidel), Drehleier, Cister, Berimbao (brasil. Musikbogen)
Streichinstrumente: Nyckelharpa (Schlüsselfiedel),
Holzblasinstrumente: Dudelsack, Blockflöte, Fujara (slovak. Schnabelflöte), Seljefloit (Obertonflöte, eine der ältesten Flöten), Chalumeau (ähnlich wie Klarinette), Pommer (Oboe), Whistles (Pfeifenflöte)
Tasteninstrumente: Harmonium (sieht aus wie Klavier, spielt wie Akkordeon und Mundharmonika), Synthesizer
Schlag-/ Effektinstrumente: Percussions, Darbuka (arab. Bechertrommel), Rahmentrommeln (Davul – oriental., Bendir - nordafrik., Tamburin, Riq – arab.), Computer Sampler
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