Könntet ihr vielleicht erklären, für was ihr euch alles bei Students for Future einsetzt?
Till: Wir sind erst mal Teil der Fridays for Future Bewegung und sind eine eigenständige Gruppe. Es gibt verschiedene Students for Future Gruppen in Deutschland. Wir in Chemnitz sind nicht nur an der Uni aktiv, wir haben uns ein bisschen Thematisch aufgeteilt in AGs die sich z.B. mit Verkehrspolitischen Aspekten befassen. Wir haben daraus auch ein Verkehrswendebündnis gegründet, was seit 1 ½ Jahren sehr gut läuft. Wir veranstalten Workshops, dieses Wochenende findet auch ein Workshop statt, was von uns organisiert wird. Dann haben wir auch noch eine AG, die sich ein bisschen mit dem Campus und der Nachhaltigkeit an der Universität auseinander setzt.
Wann habt ihr euch gegründet?
Linda: Wir haben uns 2020 gegründet, auch mit der Idee dahinter das Uni Leben Nachhaltiger zu gestalten.
Was genau würdet ihr gern mit eurem neuen Projekt der Zukunftsmena erreichen?
Linda: Wir haben ja den Forderungen Katalog, das sind ja vier Punkte: Zero-Waste, hier geht es hauptsächlich um die Reduzierung von Müll und Essensabfälle; eine bessere CO2 Bilanz der Mensa.
Till: Auch die Kennzeichnung von Fleischprodukten und ein größeres Veganes und Vegetarisches Angebot. Das Projekt haben wir eigentlich schon vor zwei Jahren gestartet und waren auch schon im Gespräch mit der Mensaleitung bezüglich der Umsetzung dieses Kataloges. Durch Corona waren jetzt zwei Jahre Pause, das heißt dieser Katalog ist eine Wiederbelebung von dem was wir vor zwei Jahren gefordert haben. Wenn man sich die Wiedereröffnung der Cafeteria anschaut, gab kein einziges Veganes Produkt an dem Tag und auch nicht an dem Tag darauf. Das zeigt auch, dass es immer noch sehr relevant ist.
Was denkt ihr, woran es liegen könnte, dass keine Veganen und fast keine Vegetarischen Gerichte zur Verfügung stehen?
Linda: Also ich glaube oft fällt das Argument, dass die Nachfrage nicht besteht.
Till: Genau und wo halt noch der Punkt ist, wenn man kein Angebot schafft, was das in irgend einer weise ersetzen kann, ist natürlich die Nachfrage nicht da. Ich kenne das Problem aus meinem Freundeskreis, politischen Umfeld sehr gut, dass man immer damit zu kämpfen hat, etwas Vegetarisches/Veganes in der Mensa zu finden.
Denkt ihr, es ist möglich dass die TU Chemnitz zur Zero-Waste Universität werden kann?
Till: Es ist eher ein Versuch ein Relativ in die Richtung hinzubekommen. Ich glaube dass wir keine Abfälle produzieren ist wahrscheinlich gar nicht möglich aber eine starke Abfallreduzierung ist möglich und gerade was die Mensa betrifft würden wir uns wünschen, dass weniger Essen weggeworfen wird. Wir haben da eine klare Forderung, das Essen was mittags nicht verkauft wird, soll abends zum halben Preis angeboten werden. Wir würden alle davon Profitieren, das Essen wird nicht weggeworfen, Studierende können günstig essen, man belebt den Campus weiter und ich glaube es wäre ein starker Punkt in die richtige Richtung.
Linda: Es gibt ja auch noch dieses Recup oder dieses Rebowl System, was viele Cafés und andere Unis auch haben. Anstatt dann to go Becher zu nehmen, welche aus Pape sind, könnte man es durch die Hartplaste Cups ersetzen die ein Pfandsystem haben.
Till: Gerade dieses Recup System, hat den riesen Vorteil, dass man es auch in anderen Städten nutzen kann. Wenn man sich einen Kaffee kauft, nach Leipzig fahren kann und ihn dort abgeben kann.
Linda: Das Beste wäre natürlich wenn man viele Stellen in der Stadt hat, wo sowas geht. Du holst dir zum Beispiel ein Kaffee an der Uni und läufst zum Hauptbahnhof und kannst ihn dort abgeben.
Könnet ihr erklären warum die landwirtschaftliche Tierhaltung und der Konsum tierischer Produkte in hohen Maßen für den Klimawandel verantwortlich sind?
Till: Der Punkt, dass so viel CO2 entsteht, ist das man extrem viel Futtermittel anbauen muss. Man hat auch vor allem bei Rindfleisch einen großen Methan Ausstoß, was ein riesen Problem ist, was den Treibhauseffekt angeht. In diesen riesen Tierfarmen ist der Boden inzwischen auch schon nicht mehr zu gebrauchen, da alles zu gedüngt wird. Wir müssen schauen CO2 auf der Welt speichern zu können und nicht mehr ausstoßen und deshalb ist gerade Fleischproduktion ein großes Problem. Hinzu kommt noch der Wasserverbrauch welcher riesig ist. Unsere Forderung ist ja nicht zu sagen geht alle Vegan, unsere Forderung ist zu sagen: Lasst uns doch schauen ob wir vielleicht an der Uni etwas integrieren können das wir nicht alle Fleisch essen, es aber immer noch die Möglichkeit gibt Fleisch zu essen. Unser Katalog wurde mit der Intension aufgestellt, zu sagen den kann man so umsetzen.
Denkt ihr das Projekt mit all euren Vorstellungen in näherer Zeit umsetzen zu können?
Linda: Wir hoffen natürlich es so schnell wie möglich umsetzen zu können. Es zeigen auch andere Universitäten mit ihrer Umsetzung dass mehr Vegane und Vegetarische Speisen auf dem Plan funktionieren kann.
Till: Wir waren ja schon einmal im Gespräch mit der Mensaleitung und es besteht auch der Wille sich damit auseinander zu setzen und es gibt die Idee vielleicht eine gemeinsame Gruppe zu gründen wo man darüber diskutieren kann. Ob der Katalog genauso umgesetzt wird, weiß ich nicht aber ich glaube wir können schon damit rechnen, dass sich in Zukunft etwas ändert.
Ihr habt ja eine Petition gestartet. Haben diese schon der viele unterschrieben?
Till: Ich weiß nicht wie viele online unterschrieben haben, aber in Person sind es über 300. Diese werde noch nicht online dazu gerechnet.
Linda: Wir hatten auch diesen Stand vor der Mensa und da war der Zulauf auch ziemlich gut.
Möchtet ihr zum Schluss noch einmal kurz sagen, warum jeder diese Petition unterschreiben sollte und sich mehr mit dem Thema Klimaschutz beschäftigen sollte.
Till: Wir finden es cool, wenn diese Petition durchkommt, weil es zeigt dass man sich politisch an der Uni engagieren kann und durch Studentische Selbstverwaltung umsetzen kann. Zum anderen glauben wir es ist auch eine massive Nachfrage da, wenn man es so sieht, dass es auch mal ein Angebot für Vegane/Vegetarische Produkte gibt. Wir glauben auch dass sich mit dem Katalog, sollte er umgesetzt werde ein Kompromiss findet, somit fühlen sich alle an der Mensa wohl. Gleichzeitig ist uns klar, es ist kein Katalog mit dem wir die Welt retten, wir werden auch nicht den größten Unterschied machen was die Klimafrage angeht aber es kann zeigen wir können etwas verändern. Wir haben gerade sehr viele Probleme auf der Welt und es gerät ein wenig in den Hintergrund aber die neusten Zahlen sagen, dass vielleicht 2026 1,5 Grad Erderwärmung kommt. Wir machen gerade einfach nicht genug. Es geht darum ob Gasverträge mit Katar für 20 Jahre abgeschlossen werden. Das ist 2040, wo wir eigentlich schon längst Klimaneutral sein müssten. Es ist halt ein Problem welches Global ist und wir müssen dafür kämpfen, dass sich da etwas ändert. Es ist irgendwie die größte Frage unserer Zeit. Deshalb wäre es sehr cool wenn sich noch mehr Leute dafür engagieren, zusammen kommen auf Klimastreiks gehen und in politische Gruppen gehen.
Linda: Daher kommt auch der Name „Zukunftsmensa“, es geht ja um die Zukunft einer Generation gerechten Mensa.
Wo kann man euren Katalog bekommen bzw. lesen?
Till: Es gibt ihn bei den Leuten vor der Uni Mensa, wen sie dort stehen. Sonst gibt es den auf unserer Instagram Seite: @studentsforfuture_chemnitz . Da ist es am besten den Link zu finden.
Habt ihr noch ein paar Anmerkungen?
Linda: Wir fordern auch ein transparentes Siegel.
Till: Dass das Fleisch welches Angeboten wird, mit einer gewissen Haltungsklasse ist.
Linda: Auch eine gewisse Qualität hat, weil die Massenproduktion auch sehr schädlich sein kann.
Till: Das ist auch ein Punkt, ein Kompromiss gesucht haben, dass wir ein Katalog machen der für viele attraktiv sein kann. Die Intension war ja wie bekommen wir so etwas hin und wie setzen wir es um. Wir hoffen, dass auch der umsetzen Teil noch eintritt.