Radio UNiCC hat MilleniumKid vor seinem Auftritt im Atomino Chemnitz am 25. November 2024 zum Interview getroffen. Wir haben mit dem Künstler über seine „Hobbys“, sein wichtigstes Essential im Tourbus und die Inspiration für seine Texte gesprochen. Lest hier das komplette Interview. Wir können euch seine Fiebertraum-Tour 2025 nur sehr ans Herz legen, wenn ihr auf tiefe Gefühle in der Musik steht. Für die jetzige „WIE WEIT“ – Tour gibt es noch Tickets in Wien, Winterthur und Frankfurt.
Radio UNiCC: Heute ist ja dein erster Auftritt von der „WIE WEIT“ Tour. Wie fühlst du dich aktuell, kurz davor?
MilleniumKid: Ja. Also ich werde immer davor müde. Also bei der letzten Tour im Frühjahr war es auch so, dass ich, glaube ich, in irgendeiner Stadt knock out war und geschlafen habe. 10 Minuten vorher wurde ich aufgeweckt, super strange. Also manche Künstler werden ja irgendwie nervös, manche zappeln rum oder so. Ich werde einfach heftig müde, aber auch nur vorm Auftritt. Und dann in dem Moment, wenn wir auf die Bühne kommen, ist da auf einmal so ein Hebel, der sich umlegt und auf einmal bin ich voll da. Also es ist crazy, das zu beschreiben.
Radio UNiCC: Und machst du da dann etwas dagegen, also schläfst du dann meistens noch mal davor?
MilleniumKid: Also einmal musste ich dann halt schlafen, weil da war eine super bequeme Couch und es war wunderschön wollig warm und wir hatten so leckeres Essen und dann war ich so voll gesnackt und dann bin ich einfach eingeschlafen und wurde 10 Minuten vorher aufgeweckt, aber wenn es halt jetzt so ein bisschen kühler ist im Winter, friere ich dann einfach und dann kann ich nicht pennen. Geht nicht.
Radio UNiCC: Verständlich und worauf freust du dich am meisten bei der Tour?
MilleniumKid: Oha, ich bin so gespannt darauf, wie die Songs ankommen. Wir haben ein paar neue Songs in der Setlist und ich bin sehr gespannt, was die Leute dazu sagen. Wie sie es finden, ob sie es auch cool finden, oder sagen „Bro ja, fühl ich nicht so.“
Radio UNiCC: Nice, da sind wir gespannt. Du hast ja heute auf Instagram deinen Tourbus ein bisschen gezeigt. Welche Sache darf da auf gar keinen Fall fehlen?
MilleniumKid: Wasser, also es ist insane nach dem Auftritt, wenn man so kurz vorm Einschlafen ist. Ich trinke immer zwei bis drei Liter plötzlich noch mal in mich rein und wenn ich kein Wasser hab, dann ist das ein großes Problem, weil ich richtig Durst habe, also so richtig Brand, dann ist es sehr schwer für mich einzuschlafen. Ich hab einmal sogar in einem richtig runtergekommenen Motel vom Wasserhahn direkt getrunken und hab's auch gar nicht vertragen, hab Fieber bekommen und so, aber ich hatte so Durst. Also Wasser ist einfach wichtig.
Radio UNiCC: Okay, klingt zwar einfach, aber verständlich. Und hast du bei deinem Schreibprozess ein bestimmtes Ritual?
MilleniumKid: Nee, gar nicht. Also es gibt Momente, wenn ich mir denke, hey jetzt habe ich Lust, dann mache ich mir Kerzen in der Küche an und mache einen Wein auf. Manchmal kommt es einfach raus. Manchmal braucht es einfach länger und es verkrampft, weil man erst herausfinden muss, wie man was sagen kann. Aber so einen genauen Prozess habe ich eigentlich gar nicht. Also so nicht dreimal im Kreis drehen oder sowas gar nicht.
Radio UNiCC: Also brauchst du auch nicht unbedingt eine bestimmte Stimmung dafür, um Texte zu schreiben?
MilleniumKid: Herbst/Winter, da schreibe ich halt eigentlich ausschließlich meine Songs. Im Sommer schaffe ich irgendwie nichts. Also ich glaube ich brauche schon dieses tiefe, kalte, Melancholische, um einfach reinzukommen in das Gefühl und um in sich selbst so hereinzukommen.
Radio UNiCC: Und woher nimmst du die Inspiration für deine Texte, also für die Themen?
MilleniumKid: Also natürlich von meiner eigenen Gefühlslage. Ich bin ein Mensch, der sehr gerne zuhört und so versuche ich mich auch immer ein bisschen an Sachen, die ich von anderen Menschen gehört habe. Also von Lektionen, die man irgendwie lernt und ich versuche die irgendwie mit einzubauen. Aber größtenteils halte ich einfach eigene Gefühle und Erfahrungen, über die ich gern reden würde, fest.
Radio UNiCC: Sehr cool. Und was machst du gerne neben der Musik in deiner Freizeit?
MilleniumKid: Boah, das ist ein Riesenproblem. Seit einem halben Jahr bin ich so auf der Suche nach einem Hobby. Ich hab so Mandalas probiert, Malen nach Zahlen auch so Puzzeln mit Lego. Ich hatte gehofft, ich kann mein altes Kind wiederfinden mit Lego. Ich habe keine Ahnung, was ich machen soll. Neben der Musik ist es halt schwierig, weil es halt wirklich so vom Hobby zum Beruf geworden ist für mich. Manchmal ist es crazy, wenn man sich denkt, ich schreibe gerade nebenbei Songs, um mich von der Arbeit abzulenken, die sich ja auch nur um Musik dreht. Irgendwie fühlt man sich so selbst verarscht, weil man sich denkt „Bro, du könntest jetzt auch keine Ahnung irgendwas anderes machen.“ Ich überleg zu angeln. Aber ich glaube, ich bin nicht der Typ dafür.
Radio UNiCC: Bist du da nicht geduldig genug?
MilleniumKid: Als geduldig bin ich, aber ich denk mir dann so - Hm. Jetzt so einen Angelschein machen, dann da so 4 Stunden sitzen mit seinen Gedanken alleine. Oder halt einfach 4 Stunden Mucke machen. Da ist Mucke machen irgendwie geiler, also das ist halt einfach ein Ding. Ich brauch Hobbys, falls das irgendjemand hört und geile Hobbyideen hat oder so und auch Mucke macht, dann safe her damit.
Radio UNiCC: Ja. Wahrscheinlich so was anderes als kreativ sein. Weil sonst ist es so ein Kreislauf irgendwie, oder?
MilleniumKid: Ja, ich weiß, was Monotones, also etwas, was einfach vielleicht sogar Input bringt? Vielleicht muss ich sogar Bücher lesen. Vielleicht brauche ich Input. Ja, ich weiß nicht, ich brauche irgendein Hobby!
Radio UNiCC: Besonders auf Tour ist ja die Work-Life-Balance ein bisschen schwierig. Was machst du da dagegen?
MilleniumKid: Schlafen und irgendwie keine Ahnung, in der Gegend rumstehen und irgendwas anstarren, das ist so mein Ding. Also die meisten Leute respektieren, wenn ich sage ich bin auf Tour und wissen das auch, sodass sie dann nicht mit Themen kommen oder einem schreiben. Klar, arbeitet man im Kopf immer weiter, aber ich mag ja das, was ich mache an Arbeit. Mit rumstehen und nachdenken, erhole ich mich eigentlich auch von irgendwas, was anstrengend war. Oder denke halt irgendwie einfach an andere Sachen und Pläne nach.
Radio UNiCC: Pläne sind ein gutes Stichwort. Was sind so deine Ziele fürs kommende Jahr?
MilleniumKid: Da habe ich viele, viele coole Pläne. Also auf jeden Fall das live Game nochmal zu vergrößern und mehr Leute zu erreichen. Ich bin sehr froh darüber, dass das dieses Jahr schon so angenommen wurde von den Leuten, das bedeutet mir wirklich echt viel. Ich hatte im Frühjahr mein erstes Mal einen Liveauftritt. Und habe darüber nachgedacht, dass die Songs cool ankommen, aber schaffe ich es auch live die Leute zu erreichen und dass die auch das Gefühl haben, dass ich das auch so meine, wie ich es schreibe. Das ist ja eine Angst und eine Hürde, die die meisten Artists haben, beim ersten Mal auf der Bühne stehen. Zum Glück schaffe ich es, nach außen zu tragen, was ich fühle, auf der Bühne. Ich finde auch die Festival-Saison super interessant, auch da habe ich dieses Jahr zum ersten Mal gespielt. Es gibt ja wirklich Headliner, die ich auch privat wirklich selber höre und ich denk, immer so „Ah for free here“. Singlemäßig, sind auch sehr viele Songs schon geplant. Ich habe jetzt schon im Set welche, die werden höchstwahrscheinlich nächstes Jahr kommen.
Radio UNiCC: Nice und auf welches Festival würdest du da gern, schwebt dir da schon ein bestimmtes vor?
MilleniumKid: Ich wurde jetzt schon angekündigt auf Festivals, wo ich mir dachte „Cool, wollte ich schon immer mal hin“, zum Beispiel das MS Dockville Festival. Das ist in Hamburg und da hatte ich immer nur so Bilder gesehen, wo auch Kräne a sind. Man sieht da voll den Hafen und das finde ich schon sehr schön, denn ich mag auch den Norden einfach. Also ich plane und hätte auch sehr Lust auf viele Festivals, von denen ich noch nichts gehört habe. Aber keine Ahnung, dann kauf ich mir ein Ticket und geh da halt so hin.
Radio UNiCC: Vielleicht wird es ja noch. Und die letzte Frage gibt es anschließend etwas, was du deinen Fans mitteilen möchtest?
MilleniumKid: Oh, da gibt es vieles. Aber ich finde, dass meine Fans schon vieles richtig machen. Ich meine dieses stark bleiben in schweren Momenten und auch darüber reden können, das finde ich cool, das ist wichtig. Das ist die Message auch von mir immer, die ich gerne mitgebe. Aber da habe ich gemerkt, die meisten Leute hat das schon erreicht. Das ist einfach schön und da will ich, dass die Leute das beibehalten, auch wenn sie nicht mehr meine Musik hören würden.