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Kommentar: Ausschreitungen beim Chemnitzer Stadtfest

In Chemnitz kam es wie ihr sicher wisst am Wochenende des 26. August 2018 zu einigen unschönen Ereignissen, unser Moderator Wieland kann sich allerdings auf vieles was da passiert ist noch keinen richtigen Reim bilden:

 

 

Audiobeitrag

Kommentar:

Och nö! Da sitzt man auf seinem Berg aus Pfandflaschen, denkt sich nichts böses, weil man weit weg in einer Stadt wohnt, deren Namensnennung die meisten meiner westdeutschen Bekannten mit einem "Gibt es da eine größere Stadt in der Nähe, die man vielleicht kennen könnte?" entgegnen, und dann plötzlich das.

Ein Mensch mit Migrationshintergrund wird von zwei anderen Menschen mit mehr Migrationshintergrund niedergestochen, er verstirbt im Krankenhaus. Kurze Zeit später zieht eine marodierende Menge über das Gelände des Chemnitzer Stadtfestes. Zunächst dachte ich, die konstant von allen Seiten schallenden "Best of 2000er" hätten derart viele Gehirnzellen bei der Menschenmasse abgetötet, dass diese nun ihren primatischen Instinkten freien lauf lässt. Aber nein, der junge Mann, der in der Nacht zuvor seinen Verletzungen erlegen war, war der Anlass eben jenes Auflaufs. Die Stadtverwaltung ließ daraufhin das Stadtfest abbrechen, also ähhh…. natürlich aus Respekt vor dem Toten, nicht wegen der Horde marodierender Rechter.

Die Frage die ich mir dabei stelle ist: Warum? Versteht mich nicht falsch, all die Ereignisse rund um das Stadtfest waren natürlich schlimm, aber bei weitem nicht die ersten und schon gar nicht die einzigen Vorkommnisse in der Chemnitzer Innenstadt, von denen man in der jüngeren Vergangenheit hört. Schlägt man in den einschlägigen Lokalmedien nach, so ließt man Beispielsweise auf TAG24.de von ständigen Überfällen, von Frauen, die vom Club bis zu ihrer Wohnung verfolgt und in dieser dann missbraucht werden, von Raubüberfällen auf Busfahrer und von der Security, die nun an der Zentralhaltestelle eingesetzt wird, damit man beim Warten auf die C14 nicht spontan verprügelt wird. Und so ungern ich das betone, einige dieser Verbrechen wurden und werden von Personen mit ausländischen Wurzeln verübt. Die Rechten, oder wie eine Chemnitzerin der "WELT" so passend sagte [das sind keine Reschtn, dass sin‘ Leude die sisch kümmern!] hätten also schon sehr viel früher Grund gehabt sich zu "kümmern". Das, und die Tatsache, dass der Verstorbene aufgrund seiner Wurzeln wahrscheinlich selbst einer der Menschen gewesen wäre, die bei der Sonntäglichen Hetzjagd zur Zielscheibe werden, macht für mich unwiderlegbar deutlich, dass hier ein tragisches Verbrechen schamlos instrumentalisiert wird.

Was mich daran stört und beschämt, ist dass wir aus Sicht von Restdeutschland, und vor allem Westdeutschland, jetzt "zu denen" gehören. Dresden ist schon seit einiger Zeit untrennbar mit rechtem Gedankengut in den Köpfen der Leute verknüpft, dafür hat PEGIDA und die folgende bundesweite Berichterstattung gesorgt. Chemnitz ergeht es nun ähnlich.

Wann waren wir denn so in den Schlagzeilen? Weil sich das NSU-Trio hier versteckte, weil ein islamistischer Attentäter hier seinen Plan ausheckte, und nun das.
"Oh, du fährst nach Chemnitz? Pass auf, dass du dich nicht von den Nazis weghaschen lässt."
wird ab demnächst wohl eine adäquate Einschätzung unter nicht-Sachsen sein.

Und das ist ein Schaden, der sich im Gegensatz zu Schaufensterscheiben nicht einfach mit Geld wiedergutmachen lässt.

Bald finden wieder Wahlen statt in unserem schönen Bundesland. Mit auf den Wahlzetteln steht die erwiesenermaßen rechtsextreme AfD. Nicht selten schüren Kandidaten dieser Partei Ängste, um ihre Ziele zu rechtfertigen. So auch der Bürgermeisterkandidat aus den Reihen der AfD im ostsächsischen Ebersbach-Neugersdorf. Unser Redakteur Bernd lebt seit einiger Zeit in dieser Kleinstadt in der Oberlausitz und hat ein Wahlversprechen des aktuellen AfD-Landtagsabgeordneten und Bewerber um das Amt des Bürgermeisters seiner Heimatstadt Mario Kumpf in einem Kommentar genauer unter die Lupe genommen:

Als weltoffener und um Selbstreflexion bemühter Mensch ist es mir – egal, wie unzufrieden ich mit der aktuellen Politik auch sein mag – völlig unbegreiflich, wie man auf die Idee kommen kann, dass eine rassistische und rechtsextreme Partei wie die AfD auch nur im Ansatz eine Alternative sein kann.

Chemnitz trägt seit langem einen ganz besonderen Titel: Größter Regionalbahnhof Deutschlands! Nun, das ist nichts auf das man stolz sein könnte, denn immerhin ist mit diesem zweifelhaften Titel die Abkoppelung von etwa 1,2 Millionen Menschen in der Region vom Fernverkehr verbunden, aber immerhin, es ist ein Titel. Weil seit kurzem ein neuer Titel, nämlich der der Europäischen Kulturhauptstadt 2025 hinzugekommen ist, bleibt für den alten Schmuddel-Titel, den man immerhin schon seit 2006 trägt, kein Platz mehr.

Sachsen ist derzeit das am schlimmsten von der Corona-Pandemie gebeutelte Bundesland. Anlässlich der Verlängerung des Lockdowns bis Anfang Februar interviewte die Chemnitzer „Freie Presse“ den sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer. Unser Redakteur Bernd hat die umstrittenen Aussagen des Regierungschefs kommentiert.

Schon vor der Eröffnung des Kunstfestivals GEGENWARTEN | PRESENCES haben einige Künstler mit ihren Beiträgen kontroverse Diskussionen ausgelöst. Einer der am heftigsten kritisierten Beiträge ist der des Peng! Kollektivs unter dem Titel "Antifa - Mythos und Wahrheit". Die Kommentatoren überschlagen sich regelrecht in ihren Anfeindungen und offenbaren damit, dass Peng! ins Schwarz-Braune getroffen hat.