Es war einmal eine Mensa, in der es zu anständigen Preisen essbare Mittagsmahlzeiten, eine Bar mit Getränken für den schmalen Taler und einen EDEKA-Supermarkt gab, der zwar nicht besonders günstig, aber zumindest bezahlbar war. Doch so konnte es ja nicht weitergehen!
Es wurde umgebaut im studentischen Versorgungstempel. Das Essen sollte individueller und qualitativ besser werden. Entstanden ist eine sich qualitativ kaum abhebende Mittagsversorgung mit einem teuren und undurchsichtigen Preissystem. Doch damit nicht genug. Die Bar wurde geschlossen, weil sie sich angeblich nicht rechnete und der EDEKA-Markt, der sich gern auch verbessert hätte, musste weg, weil er eine zu große Konkurrenz für den Mensamittagswucher geworden wäre. Alles soweit bekannt.
Es folgten Proteste, das Rektorat und der Student_innenrat schalteten sich ein und das Studentenwerk schrieb die Ladenfläche neu aus. Parallel wurden die Nutzer darum gebeten ihre Wünsche an einen neuen Markt kundzutun. Seit September steht nun fest, dass ein neues Lebensmittelgeschäft eröffnen soll. Das Konzept des neuen Betreibers soll sich laut der entsprechenden Pressemitteilung des Studentenwerks an den Wünschen der geneigten Kundschaft orientieren.
Nun ist er Realität der neue Laden. In den Räumlichkeiten der ehemaligen Bar Ausgleich eröffnete am Mittwoch ein Spar Express Markt unter der Regie des Copy-Shop Betreibers Oliver Kettler. Die Freude über das neue Lebensmittelgeschäft bleibt einem beim Besuch desselben doch recht schnell im Halse stecken. Im Charme eines Tankstellen-Shops vertreibt der neue Markt jede Menge Produkte, doch frisches Obst und Gemüse oder verzehrfertige Snacks wie von den Studenten gewünscht sucht man vergeblich. Auch die beliebten Spätöffnungszeiten gibt es nicht - um spätestens 20:00 Uhr geht das Licht aus. Das Preisniveau des neuen Supermarktes schlägt dem Fass jedoch den Boden aus. Mit Preisen die in der Regel zu mehr als 30 Prozent über dem normalen Supermarktniveau liegen erinnert der neue Markt eher an einen Bahnhofskiosk, als an einen Nahversorgungsmarkt für Studierende.
Der neue Supermarkt erfüllt so am Ende nur einen Wunsch seiner Nutzer – er befindet sich am Campus. Folgt man der Pressemitteilung des Student_innenrates, so hatte die Geschäftsführerin des Studentenwerkes Anja Schönherr immer wieder zugesichert, man würde sich mit dem neuen Markt an den zuvor geäußerten Wünschen der Studierenden orientieren. Bei der Vergabe der Räumlichkeiten war wohl schlussendlich doch nur der Profit ausschlaggebend. So stellt sich mir nun die Frage, ob die Verantwortlichen im Studentenwerk nicht kompetent genug sind, den Zusammenhang zwischen einer hohen Miete und hohen Endverbraucherpeisen herzustellen, oder ob sie die Bedürfnisse der Studierenden absichtlich mit Füßen treten. Ich bin kein Freund von neoliberalen Floskeln von Angebot und Nachfrage und vom sich selbst regulierenden Markt, aber in diesem Fall hoffe ich, dass der Markt das Problem sehr schnell regulieren wird.