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Hans Jürgen Böhmer: Beim nächsten Wald wird alles anders. Das Ökosystem verstehen

Klimawandel – wenn man eine Bildersuche nach diesem Schlagwort startet, landet man bei vertrockneten Böden, verhungernden Eisbären und Grafiken des Planeten Erde, die unsere Welt wahlweise schmelzen, im Meer ertrinken oder vor Hitze glühen lassen.

Aber wie wirkt sich die Erwärmung konkret aus, zum Beispiel auf den Regenwald oder die mitteleuropäischen Wälder? Müssen wir damit rechnen, dass zu einem Zeitpunkt in der Zukunft plötzlich alle Wälder absterben – und wir daran schuld sind?

Ganz so schlimm ist es zum Glück nicht, erklärt Hans Jürgen Böhmer in seinem Buch „Beim nächsten Wald wird alles anders. Das Ökosystem verstehen“:

„Dies ist kein Weltuntergangsbuch, und insbesondere auch kein Walduntergangsbuch.“ (S.7)

Die Wälder sind hoch komplexe Ökosysteme und natürlich hat der Klimawandel starke Auswirkungen auf sie. Diese Auswirkungen sind aber weit subtiler – und weitreichender – als man im ersten Moment denken mag. In Böhmers Buch geht es genau darum: Wie ist der Wald als Ökosystem gegenüber Umwelt- und insbesondere Klimaänderungen aufgestellt? Wie können wir ihm helfen oder vielmehr: was ist nötig, um Wälder „zukunftssicher“ zu machen? Können wir das überhaupt? Worin liegt die Komplexität des Ökosystems Wald, die einfache Antworten nicht zulässt?

Auch der besondere Bezug der deutschen Gesellschaft zum Wald und dessen Folgen beispielsweise für die Berichterstattung kommt bei Hans Jürgen Böhmer ausführlich zur Sprache. In „Beim nächsten Wald wird alles anders“ geht er unter anderem der Frage nach, warum es keine gute Idee ist, bei klimatischen Veränderungen kurzerhand einfach andere Bäume zu pflanzen. Er ergründet, welche Folgen Monokulturen mit sich bringen und welchen Einfluss invasive Arten (pflanzliche wie tierische) auf die Biodiversität ganzer Regionen haben. Er klärt auch, welche Faktoren für den Erfolg oder Misserfolg einer invasiven Art eine Rolle spielen.

„Einige invasive Arten haben die Fähigkeit, einheimische Arten zu verdrängen und betroffene Lebensräume völlig umzukrempeln. Die Effekte reichen vom direkten Konkurrenzdruck auf einzelne Arten bis zum Umbau von Struktur und Nährstoffhaushalt ganzer Ökosysteme.“ (S. 124)

Das alles und noch mehr ist verpackt in anschauliche Beispiele aus Wäldern weltweit und einen sehr gut lesbaren Schreibstil. Böhmer hält sich außerdem auch nicht zurück mit Kritik an aktuellen Tendenzen des modernen Wissenschaftsbetriebs und wie diese sich auf die Erforschung komplexer Systeme auswirken. Ein Aufruf zum Handeln schließt den Textteil des Buches ab, denn es ist nicht allein Aufgabe der Politik, tätig zu werden.

„Schon vor 30 Jahren, eigentlich noch viel früher, wussten wir doch, worum es geht. Und noch immer passiert nicht genug, um die Entwicklung aufzuhalten oder gar umzukehren.
   Bei Weitem nicht.
   Wir leiden an einer gewaltigen Lücke zwischen Wissen und Handeln.“ (S. 182)

„Beim nächsten Wald wird alles anders. Das Ökosystem verstehen“ von Hans Jürgen Böhmer versucht, diese Lücke zu schließen und damit einen Beitrag zu leisten zu mehr Wissen – das die Grundlage vernünftigen Handelns ist. Es erschien im November 2021 im Hirzel Verlag.

 

Audiobeitrag

Ein tolles Buch über die erste Liebe ist zuerst als Webcomic erschienen: Alice Oseman hat mit "Heartstopper" ein Werk geschaffen, das einfach genau richtig ist: Die langsame Entwicklung der Charaktere und v.a. der Beziehung von Charlie und Nick ist so realistisch, so gesund und schlicht schön dargestellt, dass es zu einem richtigen Wohlfühlbuch wird. Der Zeichenstil ist sanft und minimalistisch, was die Bilder umso ausdrucksstärker macht.

Der Klimawandel macht uns allen deutlich: Veränderung ist notwendig, um in Zukunft gut leben zu können – und vielleicht auch, um überhaupt eine Zukunft für die gesamte Menschheit zu haben. Aber ist das den Staaten der Erde bewusst? Handeln sie danach? Oder gibt es vielleicht auch andere Akteure, denen zuzutrauen ist, einen echten Einfluss zu nehmen? Das Jahrbuch Ökologie widmet sich in Aufsätzen von mehr als 40 Autor:innen einer solchen Akteursgruppe: den Städten.

Was wissen wir vom Leben in der Sowjetunion? Also, nicht von den historischen Ereignissen, sondern vom ganz normalen Leben? Nicht viel, oder? Aber das lässt sich ändern.

Viele Begriffe für das weibliche Geschlechtsorgan sind ja vor allem verniedlichend, diffus oder abwertend. Aber warum eigentlich? Geht es nicht auch anders? Es geht! Nämlich wertfrei, in präziser Sprache, und damit genau richtig, um sich der Thematik ohne Unsicherheiten zu nähern.

"Debbie geht nicht gerne unter Leute. Sie schreibt lieber Textnachrichten als zu telefonieren und steht auf Partys immer abseits. Ein perfekter Tag ist für Debbie, wenn es draußen regnet und sie mit einer Tasse Tee und einem Buch auf dem Sofa liegen kann. Natürlich fragt sie sich, ob etwas mit ihr nicht stimmt. Aber sie ist eben einfach glücklich mit sich selbst. Und mit Jason, der sie so akzeptiert, wie sie ist. Auch ohne viele Worte. Was soll daran verkehrt sein?"