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Summary

Olli Jalonen: Die Himmelskugel

„Als ich den Hang erreiche und an der leeren, trockenen Felsstelle keine Bäume mehr als Hindernis vor mir habe, öffnet sich über meinem Kopf der ganze Sternenhimmel.“

Am Beginn der Aufklärung, auf einer abgelegenen Insel, träumt ein kleiner Junge vom Wissen. So beginnt „Die Himmelskugel“ von Olli Jalonen. Natürlich nicht wortwörtlich so, aber inhaltlich.

Die Geschichte folgt dem Jungen Angus, der auf St. Helena lebt und im Auftrag von Edmond Halley die Sterne und Vögel beobachtet. Lesen und Schreiben lernt er beim Pastor der kleinen Gemeinde, der auf der Suche nach Beweisen für das biblische Paradies ist. So weit, so friedlich. Im Verlauf der Geschichte brechen jedoch religiöse und politische Konflikte aus, denen unter anderem ein Kind zum Opfer fällt. Bald geht Angus selbst als blinder Passagier an Bord eines Schiffes, um nach England zu reisen und dort bei dem Astronomen und Universalgelehrten Halley – nach dem der Halleysche Komet benannt ist – als Gehilfe anzufangen.

Am beeindruckendsten am Roman ist die Sprache: Alles ist aus der Sicht des Jungen geschrieben, und auch in der Art, wie ein Kind im Alter zwischen 7 und 13 Jahren die Äußerungen der Erwachsenen und die Geschehnisse um sich herum wahrnimmt. Hinzu kommt ein manchmal geradezu poetischer Schreibstil voller Faszination für die Welt und wie sie funktioniert.

„Der Herr Pastor hat mich das Lesen gelehrt, und Herr Halley lehrt mich noch mehr, nämlich das Denken.“ (S. 533)

„Die Himmelskugel“ ist ein außergewöhnlicher Roman, für den Olli Jalonen zum zweiten Mal mit dem Finlandia-Preis ausgezeichnet wurde. Er erschien am 16. Februar im mare Verlag.

Wenn ihr also mal eine etwas andere Bildungsreise machen wollt, gönnt euch dieses Buch.

 

Audiobeitrag

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