Band: Animal Collective
Album: Merriweather Post Pavilion
Herkunft: New York, USA
Bandmitglieder: Avey Tare, Panda Bear, Geologist, Deakin
Musikrichtung: Experimental (wenn schon eine Schublade geöffnet werden muss)
Das fängt ja gut an! Da habe ich gerade meinen Neujahrskater überwunden und schon halte ich ein Album in den Händen, dessen Cover sofort wieder Schwindelgefühle weckt und das mich jegliche Objektivität im alten Jahr vergessen lässt.
Dabei kann bei Animal Collective von Anfang gar keine Rede sein. Schließlich ist das aktuelle Album Merriweather Post Pavilion bereits die achte Studioveröffentlichung. Seit 1999 experimentieren die vier New Yorker ungeachtet von irgendwelchen musikalischen Grenzen mit ihrem Sound. Dieser avantgardistische Ansatz spaltet die Lager. Über 10 Minuten lang den selben Akkord zu hören ist eben nicht Jedermanns Sache. Daher wurde ihren Alben in der Vergangenheit auch oft mangelnde Konsistenz vorgeworfen. Es wurde zwar viel experimentiert und jede Menge musikalische Höhepunkte gab es auch zu entdecken. Am Ende war es doch ein ziemliches Chaos.
Auf diesem Album vereinen Animal Collective all ihre Qualitäten zu einem Gesamtwerk, welches das Jahr nicht besser einleiten könnte. Sie scheinen endlich auf dem Höhepunkt ihres eigenen Sounds angekommen zu sein. Merriweather Post Pavilion ist eine zeitlose Reise durch die Geschichte der Musik, die es schafft den Hörer durch scheinbar Bekanntes zu fesseln und es gleichzeitig merkwürdig unbekannt klingen zu lassen, so dass man in eine ganz andere Welt entführt wird. Da gibt es zwar wunderschöne Refrains, die jedoch so träumerisch gesungen sind und zusätzlich durch Effekte verfremdet werden, dass das Ergebnis ein sehr surreales ist.
Animal Collective gelingt es auf diesem Album experimentelle Popsongs zu schreiben, die nur durch die kontroverse musikalische Vergangenheit der Band zu erklären sind. So wäre der heutige Sound ohne das Erfolgsalbum Person Pitch von Gründungsmitglied Panda Bear nicht denkbar. Auf diesem sampelte er ausschließlich andere Musiker wie die Beach Boys und schuf damit ein von Kritikern vielfach gelobtes Meisterwerk. Merriweather Post Pavilion folgt diesem Ansatz mit dem Unterschied, dass hier nicht fremde, sondern die eigene Musik gesampelt wird. So schaffen Animal Collective es trotz der Pop-Allüren dieses Albums noch immer unverkennbar zu klingen.
Die größte Stärke ist jedoch die Konsistenz. Was ehemals als größte Schwäche der Band kritisiert wurde, macht dieses Album zu einem ganz besonderen. Es wirkt wie aus einem Guss. Jeder Song hat seinen Platz und es fällt schwer ihn aus dem Kontext des Albums herauszudenken.
Fazit: Mit Merriweather Post Pavilion ist es Animal Collective gelungen Ordnung in das Chaos zu bringen ohne dabei ihren eigenen Sound zu verlieren. Und diesen zu beschreiben, das überlasse ich am besten der Musik: Anhören!
Anspieltips:
- In the Flowers
- My Girls
- Summertime Clothes
- Bluish
- Brothersport
das Jahr 2008 aus Sicht von Panda Bear: www.spex.de/536/artikel.html
die MySpace Präsenz: http://www.myspace.com/animalcollectivetheband
der Beitrag aus den Weiten der Galaxis.
Verträumt: Fabian Wörz