Band: Art Department
Album: The Drawing Board
Mitglieder: Kenny Glasgow und Jonny White
Herkunft: Toronto, Kanada
Klingt wie: warmer House mit verlorenen Männergesängen
Kurz gesagt, produzieren Art Department Downtempo-Housetracks, die einfach unüblicherweise von Gesang dominiert werden. Das ist eigentlich nichts Neues und auch etwas, das schon hin und wieder schiefging. Der große Gewinn aber, den The Drawing Board einbringt, ist nicht nur die Vermeidung von Schiefgang, sondern das konsequent zu Ende musizierte Zusammentreffen von Mensch und Maschine, Vergangenheit und Zukunft, Gesang und Tanz.
Verspielte kleine groovy Beats sind stets die Basis der einzelnen Tracks, die ihre teilweise enorme Dynamik durch die tiefe warmtraurige Stimme von Kenny Glasgow bekommen. Dessen Gesang ist gewissermaßen sehr eigenartig und hat einen riesigen Wiedererkennungswert, bleibt aber doch in seiner Monotonie neutral und ist nie fehl am Platz. Damit und mit Hilfe zahlreicher schöner Synth-Leads, die zwischen futuristisch und retrospektiv pendeln, ist es hier gelungen jeden der 11 Songs vom Drawing Board zu einem reinen Vergnügen zu formen. Die vermittelte Stimmung ist dabei wunderbar passend sommerlich, sonnig und warm, aber auch nicht sorgenfrei, sondern melancholisch und sehnsüchtig, doch unterm Strich steht trotzdem das gute Gefühl.
Dem künstlerischen Anspruch, den die Namensgebungsmetaphorik verspricht, werden Art Department locker gerecht. Sie wagen ein großes Experiment, das immer harmonisch bleibt und nie langweilig wird. Es tummeln sich echte (Pop-)Songs (Without You) unter klassischeren Housetracks (What Does It Sound Like?) und Experimentalvisionen (I C U). So kann diese Musik zwar einerseits über achtig Minuten den Kopf durchaus beeindruckend beschäftigen, doch vor allem das Herz wohlig versorgen. Themen wie Liebe, Lust, Melancholie und Sehnsucht, gewürzt mit der nötigen Portion Zuversicht, werden völlig unnaiv zwischen Erinnerung, Vision und Jetzt ausgehandelt. Das kann man wunderbar genießen mit den Ohren, dem Kopf, dem Herzen und den Beinen. Also eine runde Sache, so rund wie selten nur.
Anspieltipps:
I C U
Witout You
Much To Much
Tell Me Why
Living the Life
ist echt angetan: Eric Kanold.
Und hier der dazugehörige Beitrag.