Mick Jones muss aufgrund seiner Clash-Zeiten besonders abgehärtet sein. Wie sonst ist es zu erklären, dass er es mit einem Typen wie Peter Doherty aushält. Carl Barrat hat es bei den Libertines gereicht, doch Doherty noch lange nicht!
Ein fast kaputter, arroganter Drogentyp, der die letzte geistige Substanz in geniales Songwriting steckt. Wo wir an dem Punkt wären, der Kritiker spaltet. Eddie Argos von Art Brut hält Herrn Doherty für überschätzt und untalentiert, andere, und das ist bei weitem die Mehrheit, sieht in ihm den besten Songschreiber den die Insel derzeit hat.
Und wie auch immer sich ein jeder positionieren möge. Das erste Album seiner, nach dem Split mit den Libertines, aus der Taufe gehobenen Babyshambles ist ein musikalischer Mittelfinger aus der Crackpfeife verfeinert durch fein säuberlich geformte weiße Linien! Punkigaufgemachter Songwriterwahnsinn aus dem Kopf eines Weirdos.
Der Entstehungsprozess konnte bereits in Ausschnitten auf seiner eigenen Homepage verfolgt werden. Auf einer Couch sitzend die Gitarre fest im Griff, konnte man Herrn Doherty sehen, eine Szenerie, die mit Vorurteilen aufräumen sollte. Parallel konnte ein jeder in allen Yellow Press Gazetten nachlesen, was er und seine reiche Topmodel Freundin Kate Moss so treiben. Nicht inszenierte Skandale waren das – nein - das ganz normale Leben eines nach gesellschaftlichen Maßstäben nicht ganz so normalen Paares, dass unverständlicher Weise einen immensen Erfolg hat.
Doch sollte das Album im Mittelpunkt dieser Zeilen stehen. „Down the Albion“ heißt es und bedeutet soviel wie unten in England, da unten also, wo sich die Babyshambles meist aufhalten. Oftmals bei einem gewissen Paul, der die Topadresse für Gespräche gemixt mit frischen Bewusstseinserweiterungen ist.
Unter diesem Gesichtspunkt sollte man das Album hören und sich vom Midtempi Liedgut und der unvergleichlichen Stimme Dohertys, mal nölend, mal dem Alkohol tributzollend, mal british as usual mitziehen lassen. Peter Doherty berichtet über sein Leben, sinniert über die Frage, ob er sich ändern wird, beschreibt das England in dem er lebt. Doch um ehrlich zu sein weiß keiner so genau, was er denn nun mitteilen möchte.
Jeder Song hält ein andere Prise Doherty bereit. Rockig, tanzbar, catchy, balladenhaft und eine nicht enden wollende Ideenvielfalt.
Man erwischt sich dabei, ihm zu wünschen, sich bitte nie zu ändern, nur in der Befürchtung, er könnte plötzlich „normale“ Songs schreiben.
Ich will ihn schreien hören, wie in „8 dead boys“! Ich will tanzen und scheiße aussehen zu „Fuck Forever“, „Pipedown“ oder A´rebours. Ich will ausruhen zu „Albion“!
Alles andere kann egaler nicht sein, nur nachmachen sollte es bitte keiner – dieser Mann will und sollte kein Idol sein, sondern für das bewundert werden, was er tut – Songs schreiben!
Eine Trauerträne bleibt – Was hätten „The Libtertines“ werden können?
noch nie gekokst: Marco Stahn
-Babyshambles Sound gibt es hier!-
www.babyshambles.net
Die Story der Babyshambles