Band: Cursive
Album: Mama, I’m Swollen
Mitglieder: Tim Kasher (Gesang, Gitarre), Ted Stevens (Gitarre), Matt Maginn (Bass), Cornbread Compton (Schlagzeug)
Herkunft: Omaha, Nebraska, Vereinigte Staaten von Amerika
Klingt wie: The Good Life, Bright Eyes
Für Tim Kasher ist es frustrierend, wenn er keine richtige Geschichte erzählen kann. Deshalb hat er auf dem letzten The Good Life Album (sein im Jahr 2000 gegründetes Nebenprojekt, d.Red.) „ Help Wanted Nights“ ein selbstgeschriebenes Drehbuch vertont. Geschuldet aus der Tatsache, dass es für ihn teilweise schwierig ist, alles in einem Song zu sagen. Tim Kasher, der Geschichtenerzähler.
Diese Eigenschaft lebt er wie erwähnt in zwei Bandprojekten aus. Einerseits in der wunderschön „brachialen“ Cursive-Seite und andererseits in der „zerbrechlichen“ The Good Life-Seite. Diese Wanderung zwischen den zwei Welten, scheint mit „Mama, I’m Swollen“ ad acta gelegt wurden zu sein. Schließlich geht es Kasher nicht um das Ausleben zweier Persönlichkeiten, sondern um die Tatsache, dass er auch nur ein Mensch ist, welcher aufgebracht und traurig sein kann. Tim Kasher, der Mensch.
Auf „Mama, I’m Swollen“ erzählt er wieder kleine Geschichten über die Rätsel und Lasten des Lebens, hinterfragt die Moralität der amerikanischen Gesellschaft sowie das eigene menschliche Dasein mit vielen Allgemeingültigkeiten, welche die Angst vor der eigenen Courage signalisieren. Tim Kasher möchte etwas beichten und man bekommt das Gefühl nicht los, dass er unzufrieden ist über seinen persönlichen Prozess des Erwachsen Werdens und seiner jetzigen Rolle in der Gesellschaft.
„I am the body and the blood
The earthquake and the flood
I am the cancer born and growing in each and everyone
To the beat of a blood red sun”
(aus: Mama, I’m Swollen)
Diese persönliche Selbstreflexion packt er in Rock-Songs („In The Now“), sanft instrumentierte Balladen („We’re Going To Hell“) und Folk-basierte Popsongs („From The Hips“, “Caveman”), die durch den punktuellen Einsatz von Bläsern („I Couldn’t Love You“) und dem Benutzen von einigen Streich- und Tasteninstrumenten („Mama, I’m Satan“) untermalt werden.
Fazit: Ein ambivalentes Album mit aufwühlenden Texten, die sich durch einen hohen geistigen Gehalt auszeichnen. Der menschliche Geschichtenerzähler Tim Kasher verbindet seine zwei Bandprojekte zu Einem und hat Angst vor diesem getätigten Schritt, obwohl damit der unverwechselbare Sound der Band aus der Vergangenheit, dem Gegenwärtigen und der Zukunft manifestiert wird.
So wächst das zusammen, was zusammen gehört, würden Protagonisten von 1989/90 sagen. Und wie schön klingt denn The Good Life at Cursive. Nicht wahr?
Anspieltipps:
- In The Now
- From The Hips
- Caveman
- I Couldn’t Love You
- Let Me Up
Die Bandhomepage: www.cursivearmy.com
Die Labelhomepage: www.saddle-creek.com
at Cursive: Constantin Muhs
Auditive Ambivalenz zum Nachhören ...