Bandname: Dani Siciliano
Album: Slappers
Mitglieder: Dani Siciliano (Gesang, Produzentin, u.v.m.) + diverse Gastmusiker
Herkunft: London, England
Musikrichtung: Wie schreibt der Zünder? – „Elektro R’n’B“
Flittchen! – So direkt und einfach ist die Übersetzung von „Slappers“.
„Es ist ein Album über Frauen, aber nicht feministisch“, sagt Dani. So etwas muss man heutzutage klarstellen, wo Feminismus schon beinahe zum Schimpfwort verkommen ist. Wobei fraglich bleibt, ob Alice Schwarzer ein Album Namens Flittchen gern als feministische Unterstützungsschrift an ihrer Seite hätte sehen wollen.
Frau Siciliano kann das alles egal sein. Sie ist eine Frau, der man nichts vormachen kann...schon gar nicht in musikalischen Belangen. Sie weiß genau, was sie will – das reicht von gesampeltem Stimmengewirr, dass zu ganzen Klangteppichen verwoben wird, bis hin zu dem, in Rezensionen zu diesem Album schon oft zitierten, Poklatschen, per Mikrofon abgenommen und dann als Beat eingesetzt (auch hier passt dann der Albumname: slap – der Klaps, der Schlag). Beatboxing in anderen Tracks erscheint da schon beinahe alltäglich.
Nicht ganz unschuldig an diesen Klängen ist mit Sicherheit auch ihr Ex-Mann. Der heißt Matthew Herbert (ebenfalls Produzent von Roisin Murphy) und saß zumindest zeitweise hinter den Reglern für „Slappers“. Die Beiden vertreten einen musikalischen Fetisch, der in der heutigen Popwelt viel zu häufig verloren geht – Authentizität. Nichts ist so echt wie die Wirklichkeit! Auch wenn das heißt, dass Herbert sein Schlagzeug in einen Heißluftballon quetscht und in unglaubliche Höhen aufsteigt, um dort dann die Drums abzunehmen, die in genau diesem Sound nur zu diesem Song passen (so geschehen auf dem ebenfalls erst vor kurzem erschienenen und äußerst empfehlenswerten neuen Herbert-Album „Scale“). Dani setzt da eher auf Tassen vereint mit Teelöffeln oder eben Poklatschen. Eine gewisse Ähnlichkeit zwischen beiden Werken (Herberts „Scale“ und Dani Sicilianos „Slappers“) ist somit nicht verwunderlich, zumal Dani auf beiden Scheiben ihre vorzügliche Stimme zum Besten gibt.
Klar, dass diese Vielfalt dann schließlich auch auf dem fertigen Werk zu hören ist. Dani Siciliano selbst gibt zwei Eckpunkte des Albums an: „Why Can’t I Make You High“, ein Elektro-Country-Song, der laut Pressetext bald an Lagerfeuern zu hören sein wird (ich glaube zwar nicht, dass „Hotel California“ und weitere zehn ausgenudelte Lagerfeuerquälitäten (sic!) verdrängt werden, aber nichts desto trotz wäre es durchaus wünschenswert!) – „Be My Producer“, wohl das elektronischste Stück auf der Platte, das die Musikindustrie ein bisschen auf’s Korn nimmt (mit Danis Ironie gespickt: genau dieses Stück hat Frau Siciliano selbst produziert). Zwischen diesen beiden Songs liegen, musikalisch gesehen, die restlichen Stücke.
Dani Siciliano – was für eine Frau. Ein Album über Frauen, aber nicht nur für Frauen!
Fazit:
Jahrelange DJ-Erfahrung, zwei Perfektionisten als Produzenten, der eigene Anspruch an Authentizität und eine Engelsgleiche Stimme – das ist Dani Siciliano und das macht ihr zweites Album zu einem Hörgenuss.
Anspieltipps:
- Slappers
- Why Can’t I Make You High
- Didn’t Anybody Tell You
- Be My Producer
Ebenfalls nicht feministisch: Sebastian Schlegel (Rezension) und Marco Stahn (Beitrag)
Hört in den Beitrag rein -> hier!
Ein hervorragendes Interview mit Dani Siciliano einschließlich einer Albumvorstellung im Videoformat für:
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