Artist: Enik
Album: The Seasons In Between
Mitglieder: Dominik Schäfer (Gesang und allerlei Insturmente), Gastmusiker: Hans Tauscheck (Cello, Klavier)
Herkunft: München, Deutschland
Musikrichtung: Psychoelektro, Psychojazz, Psychomelody – Hauptsache Psycho
Ein Lebensmotto kann durchaus viel über einen Menschen aussagen. Das von Enik lautet „Le Freak, c'est chic!“ – obwohl, ich muss zugeben, dass ich nicht wirklich weiß, ob dass sein Lebensmotto ist. So steht es halt im Pressetext. Aber eines ist gewiss: Enik ist ein Freak, keine Frage!
Wie sonst kann man sich solch ein Albumcover vorstellen? Wer lässt sich schon so mit einem Rotwild ablichten? Und was mag das arme Tier bei diesem Psychoblick gedacht haben? Noch mehr Psychoelemente findet man auf der Homepage des Künstlers... dafür braucht man allerdings ein starkes Herz (und einen leistungsstarken PC), wenn plötzlich Funkstörungen über den Bildschirm huschen. So wie Marco für Belle and Sebastian das adjektiv „schön“ entdeckt hat, so lege ich mich bei Enik fest: psycho!
Nachts möchte man ihm nicht begegnen und bei einem Interview kann man nur hoffen, dass sein Image wirklich nur ein Image ist...sonst kommt man womöglich mit einen Arm weniger wieder nach Hause. Gut eine Stunde Claustrophobie und andere unangenehme Ängste bietet „The Seasons In Between“. Warum sollte man sich nach solch einer Beschreibung diesen Silberling überhaupt antun? Nun, zum einen kann man definitiv attestieren: die CD ist weit entfernt vom Popeinheitsbrei. Zum anderen schafft es Enik alles unglaublich faszinierend zu verpacken.
Wunderschöne Melodien, Streicher, die einen sanft umspielen oder frische Jazzelemente, das sind die Dinge die dich anlocken. Plötzlich eine Psychogitarre oder computergenerierte Sounds, die verrückt spielen, bzw. Drums, die aus dem Ruder laufen und dein Herz gleich mitnehmen. Ich werde dabei immer an die Werbung für ein koffeinhaltiges Getränk erinnert, wo zunächst eine idyllische Welt dargestellt wird und plötzlich aus dem Nichts ein Monster mit ohrenbetäubendem Lärm durch die Fernsehscheibe bricht – na, aufgewacht? Nichts für schwache Nerven. Aber warum gehen wir denn in Geisterbahnen oder sehen uns Horrorfilme an? Irgendwie fasziniert es eben doch.
Die Mischung die der ehemalige Sänger des Elektroduos Funkstörung hier zusammengebraut hat, ist mit Sicherheit eines der Highlights aus deutschen Landen dieses Jahr. Bewunderswert ist dabei auch die Vielfalt innerhalb des Albums. Von Elektrokrachern über Balladen, Jazzstücken bis hin zu Gitarrenrockern – alles ist vorhanden, und alles im Enikstyle.
Fazit:
Toll, dass es noch Freaks gibt!
Anspieltipps:
- Rebro
- Why Do You Love Me
- No Fire
- Unhealthy Smoke
Und jetzt zieh' ich mir nochmal „The Ring“ rein: Sebastian Schlegel