Band: Evaline
Herkunft: Kalifornien, USA
Klingt wie: siehe Rezension :)
Was kann man vom Album einer Band erwarten, deren aktuelle Single „There There“ die Webespots der Respekt-Kampagne der UEFA untermalt, damit quasi in jeder EM-Halbzeitpause ertönt und den potentiellen Nervfaktor von „Jerk It Out“ der Caesars hat? Zumindest eine halbe Stunde gute Laune könnte man meinen. Evaline beweisen mit Woven Material, dass sie mehr sind als eine Band, die zufällig von Werbegurus entdeckt wurden. Mit dem Opener „Beneath The Fire“ verschwinden alle Erinnerungen an „There There“. Mit sphärischen Synthesizern, hektischen Angels and Airwaves-Gitarren und monumentalen Drums wird man hineingesogen in eben jenes verwobene Material, das vielschichtiger kaum sein könnte. Die Kalifornier weben ihren Klangteppich aus den Stoffen von Empyr („Ascend“, „Equality“), Feeder („Rapture“) und Incubus („Feeding On The Congregations“), ohne sich selbst aus den Augen zu verlieren. Mit einigen Tracks, die sich über 6 Minuten lang aufbauen, lassen sich EVALINE nur schwer in die Ecke oberflächlicher, kurzlebiger Werbemusik drängen. Hier handelt es sich um eine Band, auf deren Musik man sich einlassen muss. Eine Band mit Geschichte, die ihre Wurzeln bei THE USED und Gigs auf der Vans Warped Tour hat. Dass ihr Debütalbum knapp 10 Jahre auf sich warten lassen hat, hört man ebenfalls. Präzise durchdacht, atmosphärisch dicht und dennoch nicht zu verkopft. Woven Material siedelt sich irgendwo zwischen intensivem Post-Rock und eingängigem Alternative an und lässt ab und an sogar eine angenehme Art von Stadiontauglichkeit durchblitzen. Das beweist auch die absolvierte Tour mit Bush.
Evaline liefern ab. Was man allein von "There There" nicht herleiten konnte, wird einem auf Woven Material praktisch und die Ohren gehauen. Sinnige Strophen, atemlose Refrains und ausgeklügeltes Songwriting. Krachender Gitarrenrock mit Tiefgang.
Anspieltipps:
- Picking It Up
- Picking It Up
- Picking It Up
- Hours
- Rapture
- All In My mind
Ich mag "Picking It Up" und reiße beim Refrain jubelnd die Arme nach oben: Jakob Sauerwein