Band: Fleet Foxes
Album: Fleet Foxes
Mitglieder: Robin Pecknold (Gesang, Gitarre), Skye Skjelset (Gitarre, Gesang), J Tillman (Schlagzeug, Gesang), Casey Wescott (Tasteninstrumente, Gesang), Christian Wargo ( Bass, Gesang)
Herkunft: Seattle, Washington, USA.
Musikrichtung: Folk- Indie- Pop zwischen Bach und Beach Boys
Zwischen Fabelwelt und Mittelaltermetaphorik, unberührter Natur und altertümlichen Klängen trifft moderner Indiepop auf Bach. Magische Mysthik wird gepaart mit dem Klang von klassischen amerikanischem Folk-Rock der 60er und 70er Jahre. Die Fleet Foxes reisen mit uns durch quer durch die letzten Jahrhunderte.
Doch zunächst steht da der viel zitierte, weltberühmte Plattenschrank der Eltern. Dass darin wohl hauptsächlich Platten von Simon & Garfunkel, Crosby, Stills, Nash &Young oder den Beach Boys stehen, lässt sich wahrlich schwer von der Hand weisen.
Dass die fünf Jungs der Fleet Foxes diese in ihrer Jugend anscheinend mit Begeisterung gehört haben, auch nicht.
2004 formatieren sie ihre Band, verbinden die Einflüsse klassischer, amerikanischer Folk-Musik aus den 60er und 70er Jahren mit zeitgenössischem Indie-Pop und veröffentlichen nun ihr selbst betiteltes Debütalbum auf dem mittlerweile legendären „Sub Pop“ Label.
Doch abgesehen von dem unvermeidlichen Griff in die staubige Retro -Kiste ist da noch mehr:
Hippietum und Lagerfeuerromantik.
Kirchlicher Pathos und Altertümlichkeit.
Die Fleet Foxes schlagen einen weiten Spagat zwischen heute, gestern und vorvorvorgestern.
Ihre Musik ist dabei so vielschichtig wie das komplexe Renaissance- Gemälde, welches ihr Album-Cover schmückt.
Mit einem Spektrum, das von klassischen Akustikgitarren über Piano und Mandolinen bis hin zur Orgel reicht, sind die Songs zwar üppig instrumentiert, doch niemals überladen.
Die vielfältige Instrumentierung unterstreicht vielmehr dezent die angenehm in sich selbst ruhenden Lieder. Jedes einzelne davon so hymnisch, eindringlich und melodiös wie heutzutage nur möglich.
Obendrein zum pathetischen Liedgut gibt es Wanderlyrik und Naturverbundenheit, die einsame Wildnis ruft, von Zivilisation ist nicht besonders viel zu hören.
Über all dem schwebt erhaben die glasklare Stimme von Sänger Robin Pecknold und verstärkt die außergewöhnliche Atmosphäre der Songs und das Gefühl, in vollkommener Abgeschiedenheit durch ferne, teils historische Welten zu wandeln.
Noch prägnanter aber sind die mehrstimmigen Männerchöre, deren intensive Harmonien das zeitgenössisch-altertümliche Klangbild perfektionieren.
Und so lassen antike Choräle, homophone Harmonietrunkenheit, Western-Stimmung und klassische Folk-Klänge den ergriffenen Hörer gleichzeitig in der amerikanischen Wüste schwitzen und in den kühlen Gemäuern eines Klosters meditieren.
Klassische amerikanische Folkmusik, barocke Harmonie-Gesänge, Wanderlust- die Fleet Foxes wirken wie ein Anachronismus. Eigentlich aus einem anderen Jahrhundert stammend, haben sie es doch geschafft in der modernen Welt Fuß zu fassen.
Ihre Symbiose aus gegenwärtigem Folk-Pop und altertümlich anmutender Folklore ist so eigensinnig wie faszinierend.
Abgesehen davon, dass das Quintett aus Seattle wohl eines der außergewöhnlichsten Debüt-Alben des Jahres vorlegt, ist die Musik der Fleet Foxes: Schlicht. Und einfach. Schön.
Anspieltipps:
- Sun It Rises
- White Winter Hymnal
- Your Protector
- Blue Ridge Mountains
- Quiet Houses
Im Internet unter:
www.myspace.com/fleetfoxes
www.subpop.com/artists/fleetfoxes
sympathisiert aufgrund von eigener düsterer Chorvergangenheit: Johanna Eisner