Band: Friska Viljor
Album: For New Beginnings
Mitglieder: Daniel Johansson, Joakim Sveningsson, Maria Lindèn, Mattias Areskog, Markus Bergqvist, Ludvig Rylander
Herkunft: Stockholm, Schweden
Klingt wie: betrunkene, verletzte Männer + Alkohol + talentierte Multi-Instrumentalität + bunte, tanzende Blätter
Dass Liebeskummer, Herzschmerz und sonstige zwischenmenschliche Skurrilitäten in musik-historischem Kontext die ohrdinäre Welt fast durchweg positiv beseelt haben, ist längst nichts Neues mehr. So ist es auch wenig verwunderlich, dass eben diese allzu persönlichen Probleme in Kombination mit typisch-männlichem Alkoholgenuss Daniel Johansson und Joakim Sveningsson dazu veranlassten, ihrem geteilten Liebeskummer Luft – oder besser: Ton zu machen: Die Geburt von Friska Viljor.
Vier Jahre und 2 Alben ist das nun her. Jetzt legen die bärtigen Schweden mit ‚For New Beginnings‘ einen neuen Anfang nach. Der Liebeskummer von einst scheint verschwunden, die Stücke wirken erwachsener, reifer und erfahrener. Kein Wunder, die Umstände sprechen dafür: Johansson ist Vater geworden, was den Release-Termin in den Herbst fallen lies. Auch die Produktion ist diesmal anders abgelaufen, so haben sich die zwei Protagonisten bei den Aufnahmen kaum gesehen und ihre Songideen per Internet ausgetauscht. Dass dem Songwriting-Prozess einer Platte das Fehlen körperlicher Nähe – im doppelten Sinne – gut tun kann, zeigt ‚For New Beginnings‘ deutlich. Denn trotz aller Probleme des fortschreitenden Alters und der sich-drehenden Welt ist eines nicht verloren gegangen: tanzbare Lebensfreude. Diese ist vielschichtig inszeniert, großflächig instrumentiert und lässt den Hörer in seeliges Wohlwollen verfallen. Musikalisch bleiben sich Friska Viljor dabei treu: mal schnapp-atmiger Folk zum Mitschunkeln, mal sinnierender, balladesker Indie-Pop – das Ganze authentisch gemacht durch lebensnahe, echte Lyrics.
Fazit: Nicht zuletzt durch den gezielten Gebrauch von Bläsern, Klavier und anderen punktuellen Klang-Verzückungen, lässt ‚For New Beginnings‘ das Gefühl entstehen, man würde sich beim Hören in diesen kalten Herbsttagen in eine wohlig-warme Indie-Folk-Decke einpacken. Ganz unvermittelt wird einem ins Herz gelächelt – man fühlt sich plötzlich wohl damit, sein Dasein auf der eigenen Couch zu fristen, immer mit dem pulsierenden Gedanken im Hinterkopf: Beim nächsten Track spring ich auf und tanz draußen mit dem Laub!
Anspieltipps:
People Are Getting Old
Should I Apologize
Wohlwill
Hey You
Die Myspace Präsenz oder Bandhompage: www.friskaviljor.net
Labelhomepage: www.cryingbob.com
Andere interessante Homepage zum Thema: how to dance with leaves: www.youtube.com/watch
hat Herbstlaub im Bart: Jakob Sauerwein