Band: Glasser
Album: Ring
Mitglieder: Cameron Mesirow
Herkunft: Los Angeles, USA
Tags: Hypnotischer Ambient Folk, Björk, Female Vocalists
Cameron Mesirow wurde als Kind von Alpträumen verfolgt und von Tagträumen paralysiert. Die traumatischen Erlebnisse ihrer Kindheit verarbeitet die aus L.A. stammende Künstlerin nun alias Glasser auf ihrem Debütalbum Ring. Mit gewaltigen Percussionklängen zerbricht Glasser dabei ihre eigens geschaffenen, magischen Traumwelten.
Wer bei Ring an einen mystischen Kreis denkt, um den Hexen und Druiden tanzen und die Geister beschwören, liegt nicht ganz falsch. Denn die Fusion von scheppernden Trommeln, Ambient- und Dubstep-Beats, dadaistischen Klangkonstruktionen und Mesirow's ätherischer Stimme wirkt durchaus bezaubernd. Bei ihren mit Garage Band aufgenommenen Klangexperimenten ließ sich Glasser von Electronic Folk, Industrial und Female Pop inspirieren und erschuf dabei einen dunklen und zugleich entrückten musikalischen Kosmos. Aus Streichern, Glockenspielen, Akkordeons und exotischen Klangquellen mischte Mesirow ein einzigartiges musikalisches Potpourrie im Hexenkessel. Den dominierenden Part des Albums nimmt jedoch Mesirow's ausdrucksstarke und glasklare Stimme ein, die sich wie eine glänzende Patina über den dazu im Kontrast stehenden, rohen und unstrukturierten Sound legt. Dieser wird vor allem beim Opener Apply hörbar, der auf den Rhythmus von Stammestrommeln und Ethno Pop reduziert ist und von den gellenden Ausrufen Glasser's noch verstärkt wird.
„I fall in the flatscreen of my mind“
Dadaistische Ausrufe finden sich auch auf dem Track Mirrorage wieder, wo Glasser sich in Selbstreflexion übt und sich im Flatscreen ihrer Psyche betrachtet. Cameron Mesirow gelingt es dabei mit ihrer Stimme zu experimentieren und diese als ätherischen Wirkstoff einzusetzen, der den Hörer in transzendentale Sphären gleiten lässt. Und so sieht dieser bald selbst eine Mirage. Es ist fast, als schwebe man über den Klängen, als würden sich diese von einem entfernen, bis Glasser einen schließlich mit brachialen Rythmen in die Realität ihrer Klangwelt zurückbeordert.
„Feel the harmony“
Im Kontrast dazu überwiegen bei Songs wie Glad, Treasury of We und T sanfte und harmonische Melodien, die an Au Revoir Simone oder Lykke Li erinnern. Dabei steht Glasser mit ihren modernen und starken musikalischen Entwürfen jedoch eher Künstlerinnen wie Björk, Fever Ray oder Zola Jesus nahe. Mit ihrem einzigartigen Sound beweist Glasser musikalische Eigenständigkeit, die belohnt wird. So tourte sie schon mit The XX, Jonsi oder Dolorean und arbeitete bei der Produktion von Ring mit Van Rivers und Subliminal Kid zusammen, die bei Fever Ray ihre Finger mit im Spiel haben.
Fazit:
Ring ist ein Album zum träumen. Von Hexenkesseln und Gnomen. Vom Himmel und der Hölle und Allem, was dazwischen ist.
Anspieltipps:
Apply
Home
Glad
Mirrorage
Myspace Präsenz und Bandhompage:
Gefangen im Flatscreen ihrer Psyche, voller Scherben: Kathrin Müller