Künstler: Isbells
Album: Isbells
Mitglieder: Gaëtan Vandewoude, Naima Joris, Bart Borremans, Gianni Marzo
Herkunft: Belgien
Klingt wie: Bon Iver, Iron & Wine
Irgendwann muss auch mal Schluss sein mit dem Rock'n'Roll-Leben. Nach fünfzehn Jahren gut gemachtem, aber zu gewöhnlichem Gitarrengeschrammel zog der belgische Songwriter Gaëtan Vandewoude die Stecker, packte seine Elektrische in den Schrank und verschanzte sich mit seiner akustischen Klampfe für mehrere Nächte in einen Stall. Und schon fragt man sich, warum er dafür so viele Jahre gebraucht hat.
Diese Stimme. Nicht für eine Rock-Band gemacht. Da ist nichts Dreckiges, nichts Rauchiges. Sondern gnadenlose Klar- und Reinheit. Vergleiche zu Bon Iver aka Justin Vernon treten dabei auch durch die oft auftretende Kopfstimme automatisch in den Vordergrund. Aber im Unterschied zu eben jenem klingt der Belgier weniger fragil, verständlicher (in stimmlicher und textlicher Hinsicht), und vor allem viel optimistischer. Dort heißt es dann eben mal „I can change the world with melodies“ statt „Now I'm breaking at the britches / And at the end of all your lines“.
Während manche Songs wie „Without A Doubt“ und „B. B. Chevelle“ durch ihre Reduziertheit in Perfektion noch so wirken, als ob Isbells das alleinige Projekt von Vandewoude sind, wird ab der Quasi-Single „Reunite“ klar, dass er auch einige Mitstreiter an seiner Seite hat, die für Abwechslung sorgen: Backing-Vocals, dezente Chöre, Glockenspiel, und verschiedenste Blasinstrumente inklusive. So stehen sich Akustik-Balladen mit aufgeladeneren Songs wie „Maybe“ und „“ gegenüber.
Nach neun Liedern ist dann auch schon wieder Schluss, aber das ist auch überhaupt nicht schlimm, laufen Isbells so nicht Gefahr, sich zu wiederholen. Die Belgier um Songwriter Gaëtan Vandewoude veröffentlichen mit ihrem gleichnamigen Debütalbum ein bezauberndes, ergreifendes und herzzerreißendes Werk voller kleiner Tagebuchhymnen.
Anspieltipps:
- Reunite
- Maybe
- B. B. Chevelle
- As Long As It Takes
Überlegt, ob es Musik gibt, die noch besser zu einer winterlichen Jahreszeit passen könnte: Christian Laude
burn down the disco: im Beitrag