Interpret: James Yuill
Album: Movement In A Storm
Herkunft: London
Klingt wie: Musik auf zwei unterschiedlichen Hochzeiten
Man tanzt nicht auf zwei Hochzeiten – sollte man meinen. Doch der Londoner Nerd James Yuill, von dem bisher nicht viel bekannt ist, hält davon wohl sehr wenig. Denn mit seiner neuen Platte „Movement in a Storm“ beweist er uns nämlich das Gegenteil. Es ist durchaus möglich zwischen Singer/Songwriter und Elektrobeats hin und her zu pendeln oder sie vielmehr zu vereinen.
Eigentlich wäre dieses Album nun schon das dritte, denn Ende 2005 veröffentlichte Yuill mit „Vanilla Disc“ sein Debütalbum. Da die Platte aber weitaus weniger Erfolg hatte, als erhofft, klingelte er für sein nächstes Album, Turning Down Water for Air, bei dem Londoner Recordlabel Moshi Moshi und wurde dort unter Vertrag genommen. Und diesmal klappte es, die breite Öffentlichkeit in den Bann zu ziehen.
Für den Nachfolger von Turning Down Water for Air (2008) hat er sich ins heimische Schlafzimmer zurückgezogen um seine Genre verbindenden Ideen auf seiner Festplatte zu bannen. Heraus kam eine konsequente Weiterentwicklung des Debüts: ein perfekt inszeniertes Spiel aus akustischer und elektronischer Instrumentierung.
Der erste Song „Give you away“ eröffnet das Album mit geschmeidigen mid-tempo Elektrobeats die mit den Worten „Nobody knows but it’s true/ I hate myself but I hate you too“ angeführt werden. Nach ein paar Zeilen stößt dann eine Frauenstimme hinzu, die hervorragend mit Yuills warmer Stimme harmoniert. Es folgen „Crying for Hollywood“ und wenig später die Singleauskopplung „On your Own“ denen es für zukünftige Tanzflächennummern etwas an Wumms fehlt. Zudem erhalten sie durch Yuills sanften Gesang und seiner Gesangspartnerin eher den Eindruck einer tiefgehenden Geschichte statt einer mitreißenden Up Tempo Nummer. Zum heimischen Mitnicken und Mitwippen sind diese Art Songs allerdings sehr wohl geeignet.
Nebenbei bietet „Movement in a Storm“ auch zum einkuscheln einladende Balladen wie etwa „Wild goose at night“. Diese überzeugt mit zauberhafter Melodie so sehr, dass es keinerlei Texte benötigt. Bis auf einige „uuuhs“ und „aaahs“ kommt in diesem Lied kein einziges Wort vor, welches der Intensität und Eingängigkeit allerdings keinen Abbruch tut.
Im Groben zusammengefasst, bietet dieses Album keine tiefgründigen Texte, aber mit der richtigen Mischung aus Akkord und Beat und stilvoll aneinander gereihten Synthieklängen die an die 80iger erinnern, erschafft James Yuill eine gespannte Atmosphäre und hypnotische Stimmung, welche den Hörer auf zwei Hochzeiten tanzen lässt.
Anspieltipps:
- Give You Away
- Sing Me A Song
- Wild Goose At Night
Mit Akustikgitarre, Mischpult und Laptop tanzend: Daniela Bauer
http://www.myspace.com/jamesyuill
http://www.jamesyuill.com/
sowohl akustisch als auch elektronisch: der BEITRAG