Bandname: Jarvis Cocker
Album: Jarvis
Mitglieder: Jarvis Cocker
Herkunft: Sheffield/England
Musikrichtung: Brit Pop
Habt ihr es auch vermisst, die dicke Hornbrille und eine schmächtige Figur? Tiefgehende, erfüllende und melancholische Texte? Vielseitige Melodien? Auch ein bisschen Pulp?
Dann freut euch, denn Jarvis ist wieder für euch da.
In den letzten 4 Jahren war er nicht ganz untätig, schrieb und produzierte zwei Songs für Nancy Sinatra, die er für sein Soloalbum auch verwendet („Don’t Let Him Waste Your Time“ und „Baby’s Coming Back To Me“).
Zudem schuf er unter dem Pseudonym Darren Spooner ein Elektropunk Projekt mit dem Namen „Relaxed Muscle“ und veröffentlichte dazu ein Album bei Rough Trade.
Damit aber nicht genug, denn er schrieb für den Kassenschlager „Harry Potter und der Feuerkelch“ drei Songs und spielte in der Band „The Weird Sisters“. Hatte aber nur ein unwesentlichen Gastauftritt im Film.
Letztlich arbeitete er mit Neil Hannon an Texten für das diesjährig erschienene Album von Charlotte Gainsbourgh zusammen.
Nun macht er da weiter, wo er 2002 mit Pulp und dem Album „Hits“ aufhörte.
Seine Meinung zum Inhalt seines ersten Soloalbums:
“You have to acknowledge the darker things in life and in human existence. And that's I suppose the theme of the record.“
Auf "Jarvis" geht es nicht mehr um die Beschreibung einer Generation oder die seiner Umwelt. Hier geht es nur um ihn. Angefangen mit einem einfachen Klavierstück von einer knappen halben Minute folgt der nahtlose Übergang zum Ohrwurm „Don’t Let Him Waste Your Time". „Black Magic“ fährt mit einem markanten Schlagzeug auf und beim Hören fühlt man sich in die Vergangenheit zurück versetzt. Überlegt wo man diesen Song schon einmal gehört hat.
Musikalisch arbeitet er zum Teil mit wesentlich vielschichtigeren Instrumentierungen als noch bei Pulp.
Der Unterschied zwischen dem klavierdominierten, verzweifelten "I Will Kill Again" und dem vorsichtigen, ungewohnt instrumentierten "Baby's Coming Back To Me" stellt die Vielschichtigkeit des Albums wunderbar dar. Doch klingt letzteres stark nach Spieldosenmelodien, wie wir sie alle kennen.
„Fat Children“ zeigt hingegen durchaus, dass es nicht nur Melancholie in Jarvis Cockers Musikuniversum gibt - selbst Tanzmuffel können hierbei aus der Reserve gelockt werden.
Fazit:
Eine schöne, abwechslungsreiche Platte die zum Träumen einlädt jedoch auch manchmal etwas Kopfschmerzen bereitet. Aber man sollte sich mit Jarvis Cocker, dem großartigen britischen Exzentriker auseinandersetzen und ihm eine Chance gehen. Pulp Fans werden ohne Zweifel dieses erste Solowerk mögen.
Anspieltipps:
- Don’t Let Him Waste Your Time
- I Will Kill Again
- Fat Children
- Tonite
Für euch ins Jarvis-Universum geflogen: Conny Köhler und Maik Müller
Noch keine Vorstellung wie Jarvis klingt? -> dann hört hier rein!