Band: Kings of Leon
Album: Because of the Times
Mitglieder: Caleb Followill (Gesang, Rhythmusgitarre), Nathan Followill (Schlagzeug), Jared Followill (Bass), Matthew Followill (Gitarre)
Herkunft: Nashville, USA
In dem Zeitalter, wo Musik immer elektronsicher wird, kommen die Kings of Leon mit einem Album um die Ecke, welches von fast vergessenen Sounds vergangener Zeiten geprägt ist. Doch das taten die drei Brüder Caleb, Jared, Nathan und ihr dazugehöriger Cousin Matthew schon immer. Denn es ist bereits das dritte Album der vier Südstaatler, welche aus einem Wanderpredigerhaushalt stammen.
Die Jugend der Gebrüder Followill war durch ständiges Reisen, bedingt durch die Berufung des Vaters als Wanderprediger, geprägt. Vierzehn Jahre lang lebten sie als Vagabunden aus dem Kofferraum des Familienautos. Der Albumtitel „Because of the Times“ ist daher eine Anlehnung an eine jährlich stattfindende Wanderpredigerversammlung, welche die Brüder in ihrer Jugend regelmäßig besuchten.
Seit einem Jahr ist das Album nun schon fertig. Doch anstatt es übereifrig in die Plattenläden zulegen, gingen sie mit ihrem neuen Material erstmal auf Tour mit Bob Dylan und Pearl Jam. Doch besonders die Tour durch ihr Heimatland mit U2 ließ die Popularität der Band stetig anschwellen, denn dort ist ihr Bekanntheitsgrad nicht annähernd so hoch, wie auf dem alten Kontinent, wobei sich besonders UK hervorhebt.
Das Album beginnt ungewöhnlich, mit dem langsamen Anfahren einer Dampflok vergleichend, nämlich schleppend. Es klingt nach harter Arbeit , es riecht nach Schweiß. Nach siebenminütiger, steiler Fahrt hinauf zum Plateau, wo sich die Prediger alljährlich zum meditieren treffen, verwandelt sich das Schnaufen in dieses aufwühlende Kreischen von Caleb. Laut lospolternder Gitarren und ein druckreiches Schlagzeug sind Zeugen der Wiedersehensfreunde. Danach ebbt das Ekstatische in eingängige Gespräche untereinander ab. Die Stimmung wird gesetzter und die Konzentration liegt auf den Vorbereitungen für die Meditationen. Mit dem holpernden Schlagzeug und einer langgezogenen Artikulation der Wörter beginnt die Zeremonie des „In-Sich-Kehrens“. Nach einer kurzen Zeit des Schweigens wird durch rhythmisches Klatschen die innere Reinigung von belastenden Seelenmaterial erfolgreich beendet. Im gleichnamigen „My Party“ wird das gebührend gefeiert. Ums Lagerfeuer sitzend wird sich verköstigt und man trinkt Wein, welcher zu späterer Stunde die Ursache für Tanzeinlagen und dezentes Mitsingen ist.
Am nächsten Morgen verstreuen sie sich wieder für ein Jahr in alle Himmelsrichtungen. Die Dampflok fährt gen Tal. Die Insassen sind verkatert. Mit halb geöffneten Augen ziehen noch mal die Erinnerungen des Treffens, wie die Landschaft am Auge, vorbei. Man sinniert und freut sich bereits wieder auf das nächste Predigertreffen. Ruhig klingt das aufschlussreiche Wochenende aus.
Fazit:
Es ist ein kompaktes, aber abgerundetes Album. Zusammengeschweißt durch diesen gleichbleibenden rohen Sound und der signifikanten Stimme des Sängers. Schluss endlich muss man sagen, dass die Kings of Leon auf voller Bandbreite schlichtweg überzeugen. Trotzdem hat man manchmal das Gefühl, man könnte auch weiterhin in kleinen Clubs über sie stolpern, anstatt sie in großen Stadien zu übersehen.
Exklusiv für Radio Unicc beim Predigertreffen: Constantin Muhs
Anspieltipps:
- Charmer
- My Party
- On Call
- Black Thumbnail
- Fans
- The Runner
- Knocked Up
hier ist der Beitrag.