Band: Little Joy
Album: Little Joy
Mitglieder: Fabrizio Moretti (Gitarre, Klavier, Bass, Schlagzeug, Percussion, Gesang), Rodrigo Amarante (Gesang, Gitarre, Glockenspiel, Percussion), Binki Shapiro (Gesang, Gitarre, Klavier, Bass, Ukulele, Orgel, Melotron, Percussion)
Herkunft: L.A., California. Ach Quatsch: Brasilien!
Musikrichtung: relaxter Retro-Folk-Pop. Oder: The Strokes tanzen gemäßigten Samba.
“California presidente
Cogi mucho estoy cansado
Dostoevsky, Fab Moretti…”
(Mr. Adam Green damals in “Carolina”)
Wer so schön von Adam Green besungen wird, der hat den mühsamen Aufstieg hoch hinauf in den schillernden Olymp des Pop vermutlich schon längst gemeistert.
Fab Moretti, Schlagzeuger und Quotenschönling der New Yorker Indie- Heroen „The Strokes“ scheint demnach schon längst dort oben angekommen zu sein.
Doch anstatt die Aussicht zu genießen und sich auf den goldenen Lorbeeren der eigenen Popularität auszuruhen, tut es der Mann, dessen Name sich so wunderbar auf „Dostojewski“ (wir alle wissen: großer russischer Literat. Schrieb Klasssiker wie „Schuld und Sühne“ und so.) reimen lässt, seinem Bandkollegen Albert Hammond Jr. gleich und widmet sich eifrig einem weiteren musikalischen Projekt.
Dafür holte er sich Freundin Binki Shapiro und Rodrigo Amarante, den Sänger und Gitarristen der brasilianischen Indierocker „Los Hermanos“, ins Boot.
Die drei taufen ihre Band bescheiden "Litlle Joy" und vereinen auf ihrem selbstbetitelten Debüt- Album all ihre musikalischen Einflüsse und Hintergründe zu einer angenehmen Mischung aus New Yorker Indie-Rock Attitüde und südamerikanischem Lebensgefühl.
„Little Joy“ ist ein klassisches Sommeralbum- für den Herbst.
Zehn lockere, gar sonnige Indie-Pop- Songs mit 60er Jahre Einsschlag, die deutlich hörbar im Folk verwurzelt sind, laden zum Relaxen ein.
Entspannt, lässig und mit charmanter Zurückhaltung singen Amarante, der sich gesangsmäßig erstaunlich sehr an Strokes- Sänger Julian Casablancas annähert, und Shapiro, mal solo, mal im Duett, über die (haha!) kleinen Freuden des menschlichen Daseins, z.B. dem korrekten Aufhängen eines Warhol-Gemäldes (How To Hang A Warhol) oder diversen zwischenmenschlichen Beziehungen (Brand New Start).
New Yorker Coolness trifft auf südländische Gelassenheit:
Das mutet manchmal ein bisschen schläfrig und träge an, klingt nach einer ausgiebigen Siesta in der glühenden Mittagshitze.
Schleppender Gesang, untermalt mit unaufdringlichen Akustikgitarren und verhaltene perkussive lateinamerikanische Rhythmen erzeugen eine irgendwie dösige Atmosphäre, die an einen schwülen Sommersonntag erinnert.
Das kann sich aber auch fröhlich beschwingt bis retro-esk rockig anhören, mit eingängiger Melodieführung, Bläsersätzen und munteren Backgroundchören.
Und obwohl Fab Moretti auch bei „Little Joy“ hauptsächlich hinter den Drums sitzt und das Singen seinen beiden Amigos überlässt, ist der musikalische Einfluss seiner Hauptband unabstreitbar.
„Little Joy“ ist ein überaus charmantes Album, prädestiniert für effektives Nichts- Tun an einem Sonntagnachmittag- unaufdringlich und unaufgeregt, warmherzig und angenehm instrumentiert. Nicht immer spannend, aber immer schön entspannt. Sommerliche Musik, die sich auch hervorragend für die kalte Jahreszeit eignet.
Anspieltipps:
- Brand New Start
- How To Hang A Warhol
- The Next Time Arround
- Evaporar
Im Internet:
www.myspace.com/littlejoymusic
Perfektioniert das effektive Nichts- Tun an einem sommerlich- verschneiten Sonntagnachmittag: Johanna Eisner
Sonne, Strand, Weihnachten? - Der Beitrag.