Band: Malajube
Album: Trompe~L’Oeil
Mitglieder: Julien Mineau (Gesang, Gitarre), Francis Mineau (Schlagzeug), Thomas Augustin (Gesang, Tasteninstrumente), Mathieu Cournoyer (Bass), Renaud Bastien (Gitarre, Keyboard)
Herkunft: Montréal, Québec Kanada
Ich weis, hier ist nicht der richtige Ort, um meine Sorgen kund zutun, doch es muss sein. Ich gehöre der Gruppe von Menschen an, die gerne auf den letzten Drücker ihre Hausarbeiten schreiben. So auch diesmal. Ich hab noch vier Tage Zeit etwas annehmbares über Otto I. zuschreiben. Und dann bekomm ich eine Nachricht, dass ich die Cd der Woche mal schnell, so nebenbei, übernehmen soll. Nur weil ich, ich muss zugeben, durch „liederliches“ Abhören der Platte, eine positive Bewertung auf einen Zettel gekritzelt habe.
Ich denke mir gerade, dass das vielleicht ein bisschen voreilig war. Wer weis denn, ob die Platte wirklich so gut ist, wie ich es kundtat. Somit sitz sozusagen in der Zwickmühle und die Pleiten, Pech und Pannen gingen weiter, als ich fälschlicherweise die Platte von der Band Green Concorde mit der von Malajube verwechselte und mich ebendieser widmete. Ich berauschte mich an meinem eigenen Bildungsstand, denn für eine kurze Zeit beherrschte ich die Universalsprache Esperanto. Denn obwohl die Titel in französischer Sprache verfasst waren konnte ich die (englischen) Texte der Lieder einwandfrei verstehen. Nach zwei kompletten Durchläufen merkte ich dann, mein Bildungsniveau ist doch nicht so hoch, wie ich annahm.
Nach all dem Wirrwarr komme ich dann endlich zum heutigen Thema und das lautet: Gedanken zu Malajube in plausiblen Syntaxstrukturen danieder zuschreiben.
Das Quintett stammt aus Montréal. Was fällt da einem spontan ein? Richtig. Ein staatlich finanziertes Musikprogramm, was den Künstler in seinem Schaffen ermutigen soll. Denn durch dieses Geld werden Festivals, Auftritte in Clubs, Workshops und professionelle Studioaufnahmen erst möglich. Aus diesem kreativen Milieu sind die „Großfamilie“ Broken Social Scene und Arcade Fire wohl die bekanntesten
Nun also eine neue Band, die aber gar nicht so neu ist. Denn bereits 2004 veröffentlichten sie ihr Debutalbum „Le Compte complet“ und ihr Zweitling „Trompe~L’Oeil“ erschien schon Ende 2006, zumindest im nordamerikanischen Raum. Nach zahlreichen Preisen wird es nun auch im Mai in Europa veröffentlicht.
Die Songs von Malajube sind größtenteils ekstatischwild und paradoxerweise gleichzeitig strukturiert. Trotzdem verwirren sie mit Power, Chaos und Stimmenwirrwarr. Doch genau diese Mischung lässt einem im Dreieck springen, der Rhythmusfuß wird stampfend zum Beat bewegt und man hat den Drang lauthals mit zugrölen. Doch vorrausgesetzt werden Kenntnisse in Französisch.
In „Fille à Plumes“ zum Beispiel werden die Songstrukturen einem gerade so um die Ohren geschleudert, so sehr, dass man danach verwirrt umherläuft. Doch die Band geleitet einen ins Gleichgewicht zurück. Mit „Étienne D’août“ lassen sie eine samtig-wohlklingende Atmosphäre erklingen, die auch den Doves (siehe das Album “Some Cities“) nicht unähnlich ist. Und ebendiese Ruhe wird bis zum Ende aufrecht erhalten.
Fazit:
Mal laut (Montréal-40°C), dann noch lauter („Le Crabe“), dann wieder ruhig („st-fortunat“) und strukturiert. Und zwischen durch Sprechgesang auf Französisch („La Russe“) mit diesen, das ganze Album begleitenden, euphorischen treibenden Beats. Ich jedenfalls bin froh, dass mein erster Eindruck sich nicht getäuscht hat. Denn dieses Album verdient geballte Aufmerksamkeit.
„Denken Sie nicht darüber nach, dass sie die französischsprachigen Texte nicht verstehen könnten. Für diese Band werden Sie abends in der Volkshochschule schwitzen.“ (popnutten.de)
Peripher im Stress : Constantin Muhs
Anspieltipps:
- Montréal –40 °C
- Étienne D’août
- Ton Plât Favori
- Le Crabe
- Fille à Plumes
- Casse-Cou
Einführung in Malajube: der Beitrag