Band: Manic Street Preachers
Album: Send Away The Tigers
Mitglieder: James Dean Bradfield (Gitarre, Gesang), Nicky Wire (Bass), Sean Moore (Schlagzeug)
Herkunft: Wales, UK
Endlich rockts mal wieder bei den Manic Street Preachers. Nach den letzten beiden Alben „Know your enemy“ (2001) und „Lifeblood“ (2004), die von Kritikern verrissen wurden, kehren sie nun zu ihren Wurzeln zurück. Seit dem spurlosen, bis heute ungeklärten, Verschwinden ihres ehemaligen Gitarristen Richey James wurde die alte Aggressivität vermisst. Die Band wurde auch durch das exzessive Leben des damaligen Gitarristen bekannt, allen im Kopf wird noch das bekannte Interview sein, bei welchem er sich nach der Frage wie Ernst es ihm mit der Band sei, 4REAL in den Arm schlitzte. Er war die Galionsfigur, die durch ihr Verschwinden die Band zum „Pop´s biggest mystery“ werden ließ.
Nun legen sie mit ihrem neuen Album einen Silberling vor, der von Punkhymnen, locker-flockigem Rock, Rockabilly, aber auch Melancholie nur so strotzt. Die Herkunft aus einer klassischen Arbeitergegend prägt die Band bis heute, auch auf dem aktuellen Album finden sich provokante, wie offensive Texte, die zugleich intelligente politische und gesellschaftliche Aussagen treffen. Seit 15 Jahren im Geschäft, gehören die Manics zu den Großen im britischen Musikbusiness und während in den letzten Jahren eher die Heuballen durch ihre Straßen wehten, wird jetzt wieder etwas von der alten Wut deutlich. Der Name des Albums ein Zitat des britischen Komikers Tony Hancock und der Opener Song. Engagierte Lyrics, große Melodien und die charakteristische Stimme der Sängers kennzeichnen diese Band.
Die erste Singleauskopplung der Song „ Your love alone is not enough“ wurde mit der Cardigans Sängerin Nina Persson aufgenommen. Er handelt davon, dass sich ein Land nicht nur auf ein Element (Religion, Liebe) verlassen kann, sondern alle braucht, um zu funktionieren. Weiterhin behandelt das Lied sehr zurückhaltend das Thema Selbstmord, was wohl mit dem Verschwinden von Richey James zu tun hat. Ein anderer politisch angehauchter Song ist „Redition“. Er beginnt mit einer Militärparadensnare und schafft eine drängenden Atmosphäre. Das Thema? Amerika wie es mal war und jetzt ist.
Musikalisch schlägt die Band wieder härtere, gitarrenlastigere Töne an und lässt auch ihre Verehrung für den Guns N´Roses Gitarristen Slash durchblitzen.
Anders als bei den meisten britischen Bands können die Manic Street Preachers nicht einer Bewegung innerhalb der britischen Musikszene zugerechnet werden. Ihr Stil, ein singuläres Phänomen.
Ein kleines Extra auf ihrem achten Studioalbum ist der Hidden Track „Working Class Hero“ von John Lennon.
Fazit:
Ein Rockalbum ohne Schnickschnack, nach den Soloausflügen von Wire und Bradfield geht es wieder deutlich roher und kraftvoller zu. Ein sozialkritisches Werk, welches sehr abwechslungsreich ruhige und rockige Songs enthält.
Anspieltipps:
- Send Away The Tigers
- Your Love Alone Is Not Enough
- Rendition
- Autumnsong
- I´m Just A Patsy
manisch rezensiv: Elisa Kern
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