Band: Marmaduke Duke
Album: Duke Pandemonium
Mitglieder: Simon Neil, JP Reid
Herkunft: Ayrshire, Schottland
Klingt wie: sich das Stendhal-Syndrom anfühlen muss…
Früh: Aufstehen, Anziehen, Anfangen. Den Körper raus auf die Straße – die Kopfhörer rein ins Ohr. Der rechte Stöpsel liefert Biffy Clyro, der Linke spendiert Sucioperro. Im neuro-zentralen Mischpult wird das Ganze dann zu Marmaduke Duke gemixt. Der behörte Kenner des Erstlings „The Magnificant Duke“ würde sich an diesem Morgen auf mehrere Gitarrenbretter vor dem Kopf freuen, die ihn in den Tag prügeln. Weit gefehlt! „Duke Pandemonium“ klingt anders.
Schon der Opener „Heartburn“ offenbart die Kehrtwende. Da züngeln sich klapperschlangenartige Drum-Loops zum hüftanimierenden Beat steigernd um abgefahrene Synthie-Basslines, wo man eigentlich dahingespuckte Gitarren erwartet. Die Zelte wurden also im elektronischen Lager aufgeschlagen und verweilen auch das ganze Album über dort. Der an Biffy Clyro angelehnte Rocksound des Vorgängers wurde gegen Drum´n´Bass-Anleihen und House-Allüren getauscht. Die Wahl der Stimmlage von Simon Neil und JP Reid erfolgt oft genug mit Köpfchen, wird im nächsten Moment aber wieder von direkten, kräftigen Vocals abgelöst. Die Instrumentierung ist äußerst experimentierfreudig. Klavierarrangements und Gitarrenklänge geben sich die Klinke in die Hand; auch Glocken und einige undefinierbare Soundelemente sind zu hören. In den komplexen, verqueren, aber nie überfordernden Songstrukturen fügt sich alles perfekt zusammen. Mal leicht dreckig, mal gut durchgefunkt kommen die Songs rüber. So wird in Tracks wie „Rubberlover“ oder „Je suis un funky homme“ der Spaß, der beim Songwriting vorhanden gewesen sein muss, hörbar. Mit „Kid Gloves“ befindet sich auch ein Song auf dem Album, der zum Träumen einlädt und in fremde, sphärische Welten entführt, in denen man ewig verweilen will. Aufgeweckt wird man nur durch die nachfolgenden Tracks, die Garantien dafür sind, dass kein Staub auf die Tanzfläche fällt und Kniescheiben-Rausspringen die schönste aller Verletzungen bleibt.
Von den Kopfhörern ins Ohr, vom Ohr in die Beine, von den Beinen ins Herz. Das ist der Weg von „Duke Pandemonium“.
Abends: Hüfte schwingen. Heimkommen. Hinlegen. Hört man Marmaduke Duke, hat man das Gefühl, den Tag genau richtig genutzt zu haben. Auf „Duke Pandemonium“ sammelt sich die Kreativität zweier Genies, die neben ihren Hauptprojekten Biffy Clyro und Sucioperro noch einen Kanal für ihren musikalischen Output brauchen und diesen mit Marmaduke Duke gefunden haben. „Duke Pandemonium“ treibt, regt an, lässt nicht locker, und hüpft in den Ohrmuscheln hin und her ohne zu nerven. Über und über überzeugend.
Anspieltipps:
- Kid Gloves
- Rubber Love
- Silhouettes
Die Myspace Präsenz: http://www.myspace.com/magnificentduke
interessante Homepage zum Thema: http://de.wikipedia.org/wiki/Stendhal-Syndrom
der Beitrag.
crazy and glad: Jakob Sauerwein