Künstler: Nouvelle Vague
Album: Bande à part
Mitglieder: Marc Collin, Olivier Libaux, etliche SängerInnen
Herkunft: Frankreich
Musikrichtung: Nouvelle Vague
Zu oft wird den Bürgern der neuen Bundesländer vorgeworfen, sie würden die Zeit der DDR positiv verklären.
Wenn man die neue Platte von Nouvelle Vague hört, möchte man dasselbe am liebsten mit der Musik der kapitalistischen Nachbarn aus dieser Zeit tun.
Nouvelle Vague neuinterpretieren wieder was die Saiten hergeben. Unsere kapitalistischen Nachbarsender würden sagen „Das Beste der 70 und 80er!“. Das Konzept der Band ist denkbar einfach: Aus New Wave (engl. Neue Welle) macht Nouvelle Vague (frz. Neue Welle) Bossa Nova (port. Neue Welle). Gott sei Dank sind die Lieder, die hinter diesem Konzept stecken nicht halb so einfach gestrickt.
Im Jahr 2004 haben Nouvelle Vague einen Überraschungserfolg mit ihrem ersten Album „Nouvelle Vague“ gelandet. Bekannt wurde vor allem ihre Version des Depeche Mode Songs „I just can’t get enough“. Die Neuinterpretationen klingen dabei so herzhaft wenig nach den Originalen, dass man das Wort Cover gar nicht in den Mund nehmen will. Trotz dieser großen Eigenständigkeit erkennt man dann doch letztendlich welcher Klassiker hier Pate stand.
„Bande à part“ knüpft an dieses Konzept an und ist doch noch anders als das erste Album. Es gibt neue Musikstile auf die Ohren, zum Beispiel eine Art Walzer oder Reggae. Außerdem gibt es andere Sängerinnen. Die Stimmung der Platte ist nicht mehr so durchweg positiv wie bei der ersten. Diese vielen Veränderungen machen aber auch deutlich, dass man die beiden Platten eigentlich nicht vergleichen sollte und deshalb geht es jetzt nur mit „Bande à part“ weiter.
Grundlage für die CD sind Songs von Billy Idol, Blondie, The Buzzcocks, New Order, von denen aber meist nichts übrig bleibt als die Melodie. Die Originale sind meist sehr elektronisch und keyboardlastig, aber das fehlt hier völlig. Stattdessen trifft man auf akustische Gitarren, viel Percussion und ab und zu mal ein Klavier oder Akkordeon. „Fade to grey“, ursprünglich von Visage, klingt sehr sphärisch und Blondies „Heart of glass“ schlägt ruhig zum Reggae Rhythmus. Überraschend gut passt hier die neue männliche Stimme von Gerald Toto. Er ist nur einer von insgesamt sieben SängerInnen, die sich auf diesem Album Gehör verschaffen. Und trotzdem klingt das Ganze nicht nach Stückwerk, sondern wie aus einem Guss.
Wer diese Band als Easy listening bezeichnet, sollte vielleicht seine Schublade neu beschriften. Das lohnt sich wirklich, denn diese Band hat mehr verdient, als nur im Hintergrund vor sich hin zu plätschern!
Just can't get enough: Stephan Grunwald
Hörprobe gefällig? -> Hier der Beitrag!
Die schön gestaltete und informative Homepage der Band
Die myspace Seite von Nouvelle Vague mit Songs zum reinhören