Künstler: Ólafur Arnalds
Album: For Now I Am Winter
Herkunft: Mosfellbaer/Island
Klingt wie: Sigur Rós im Winter
Vorab schon die Info, dass ich denke, dass es keinen Sinn macht, eine Rezension zu diesem Album zu schreiben. Zu umfangreich und groß ist dieses Projekt. Aber ich möchte an dieser Stelle empfehlen, reinzulauschen!
Der heute fünfundzwanzigjährige Multiinstrumentalist und Produzent aus einem Kaff nahe der isländischen Hauptsadt Reykjavík stieg zweitausendundsieben mit der Veröffentlichung von „Eulogy of Evolution“ bereits auf den Olymp der elektronischen, klassischen und Indiemusik.
Damals war er zwanzig.
Das neue Album „For Now I Am Winter“ ist ein würdiger Nachfolger und veranschaulicht, dass der junge Isländer reifer geworden ist. Auf dem Debütalbum spürte man noch die Ungeduld. Aber mittlerweile hat er seine innere Mitte gefunden und behält das Thema mit dem er in die LP einsteigtgnadenlos bei. Was zunächst sehr anstrengend sein kann...
Doch gewährt man diesem Album die Chance, sich ins Herz zu spielen, schafft es das spielerisch und dribbelt sich unnachahmlich in Messi-Manier in eben besagtes Herz! Da ist niemand, der ihn aufhalten könnte und die Töne des Klaviers und der Streicher abwehrt. Und das ist gut.
Das Thema könnte Dunkelheit sein, zumindest wenn man den ersten Song „Sudden Throw“ lauscht.
Mit „Brim“ folgt ein Aufbäumen – Das Fünkchen Hoffnung in der Dunkelheit. Man könnte meine, dass ein Kampf zwischen Licht und Schatten ausgebrochen ist.
Die folgenden Lieder des Albums machen allerdings nicht den Eindruck als könne das Licht diesen Kampf für sich entscheiden. Dazu sei gesagt, dass Ólafur bei dem Großteil seines Albums auf Gesang verzichtet.
Mit diesem unverwechselbaren Sound schafft er eine Welt, in der man zunächst gar nicht sein möchte. Doch nach und nach fühlt es sich doch richtig an. Nun bedarf es nur noch einer Zugfahrt – egal wohin –, ein wenig Regen auf den Straßen der Nacht und man hat einen unglaublich tollen Moment nur für sich. E m p f e h l e n s w e r t!
Der Titel des Albums verrät letztendlich auch, worauf man sich eingelassen hat. Nämlich auf 3 Monate Winter – gebündelt in 52 langlebigen, hier-und-da-abschweifenden Minuten.
Anspieltipps:
- Reclaim
- Old Skin
- A Stutter
Kevin Roy Fiedler