Bandname: Sanagi
Album: Mish Mash
Mitglieder: Lene Toje (Gesang), Robin Sato (Bedienung der Elektronik)
Herkunft: Norwegen, Japan, England (Liverpool), derzeit: Deutschland (Berlin)
Musikrichtung: Um die Band zu zitieren: „Wir nennen es der Einfachheit halber Elektropop, obwohl wir glauben, dass jedermann Musik versteht, die sich durch mehr als nur einen Stil ausdrückt.“
Nein, wir beachten am Besten nicht das Coverdesign. Im Laden hätte ich das Album nicht in die Finger genommen – und als Musikredakteur war ich auf schlimmste Folter für meine Ohren eingestellt. Das Layout ist nämlich wirklich fragwürdig! Vielleicht etwas Vorurteilsbehaftet, aber man kennt inzwischen seine Pappenheimer. Hauptfiguren: die Hundeköpfigen Bandmitglieder bei ihrer Lieblingsbeschäftigung auf dem Prenzlauer Berg in Berlin -> Pizza essen. Von zwei jungen Menschen, die drei Jahre ihres Lebens an einer Kunsthochschule verbracht haben (wenn auch für Performing Art und nicht Design), hätte man eventuell etwas Ausgereifteres erwartet als diese Erasmus-WG-Studenten-Fotocollage mit fragwürdigen Motiven. Seid stark! Schaut nicht hin! – Einfach Silberling rausnehmen und in den CD-Player stopfen. Dann entfaltet sich die wahre Schönheit dieser Band.
Hört man den Sound, versteht man die Intention des misslungenen Artworks: verspielter, lockerer Kitsch. Ein bisschen „Alice im Wunderland“-Style (nicht umsonst heißt der erste Track auch „Rabbit Hole“). Den angestrebten, märchenhaften Touch haben sie auf ihrer Homepage sehr viel schöner eingefangen. So süß animiert – toll!
Wie klingt’s? – Wunderbar!
Warum? – Weil die beiden eine besondere Stimmung in euer Zimmer zaubern können. Man spürt den Spaß, den Lene und Robin an ihrer Musik haben. Selten wurde so häufig auf einem Album gelacht.
Frau Toje kann längst nicht so gut singen wie ihre Landsfrau Anja Garbarek (das merkt man besonders bei „Porcupine“), ihr fehlt auch etwas die Präsenz von Björk (wobei besonders „Lunatic“ äußerst björkisch daherkommt). Dafür strahlt sie eine angenehme Nähe aus, während die beiden anderen Vergleichsdamen in ihren eigenen, teilweise dunklen Sphären zu schweben scheinen und man seinen Kopf für einen Blick nach oben recken muss, wodurch die Distanz noch erhöht wird. In Lene glaubt man den fröhlichen, lockeren Menschentypen zu sehen, mit dem man gern abends beim Bier auf dem Sofa hockt und quatscht. Wenn dann noch ihr Kumpel Robin vorbeikommt und seine neuesten instrumentalen Ergüsse – angereichert mit unglaublichem Ideenreichtum (Architecture in Helsinki würden anerkennend mit dem Kopf nicken) – vorstellt, dann ist die Abendplanung perfekt.
„Mish Mash“ hat, was vielen anderen Alben fehlt: Seele. Und jetzt stellen wir uns vor, dass die beiden Hauptakteure erst 25 und 22 Jahre alt sind. Bitte mehr davon! Vielen Dank schon im Voraus.
(Aber nehmt einen anderen Designer unter Vertrag!)
Fazit:
Kommt mit auf die märchenhafte Reise in Sanagis Wunderland! Eingeladen wurden: Anja Garbarek, Björk, Architecture in Helsinki, Kosheen, Lamb und viele andere... sowie Pippi Langstrumpf und eine handvoll Zwerge.
Anspieltipps:
- Bang Bang
- Lunatic
- A Childish Cry For Help?
- Pippi
- Honey
- Dwarfs
- Dirty
Sucht noch ein Sofa: Sebastian Schlegel
Hört in den Beitrag rein -> hier!
Die wirklich wunderschöne Bandhomepage in Flash -> Besuchen lohnt sich.