Künstler: Say Anything
Album: ... is a real boy
Mitglieder: Max Bemis (Gesang, Gitarre), Alex Kent (Bass), Coby Linder (Schlagzeug), mehrere "freie Mitarbeiter"
Herkunft: Los Angeles, USA
Musikrichtung: Emo Punk Rock
Say Anything haben mit ihrem Debutalbum eine Punk Rock Oper geschaffen, die bereits 2004 in den USA veröffentlicht wurde. Jetzt können wir auch endlich das Werk genießen, aber von der Oper hört mach nicht mehr viel raus.
Dass ist aber auch nicht weiter schlimm, da die ursprünglich 13 Songs auch ohne dieses Konzept super funktionieren.
Wenn man die CD einlegt, verkündet eine Stimme: „…and the record begins with a song of rebellion“. Anschließend setzen verzerrte Gitarren ein und sofort drängt sich wieder dieses Klischee der typisch amerikanischen Punkband auf: Geschrammel mit drei Akkorden über die blöde amerikanische Politik.
Freundlich aber bestimmt belehren die nächsten 13 Songs aber eines besseren. Musikalisch wie auch im Gesang zeigen Say Anything, dass sie es besser können.
Natürlich gibt es satten Gitarresound, aber eben nicht so einfallslos. Fette Riffs wechseln mit schön intonierten Melodieabfolgen und beweisen, dass Say Anything ihr Handwerk verstehen. Es erinnert irgendwie an Alien Ant Farm.
Ebenso findet man das erwartete Gekreische, aber eben auch perfekt abgestimmt mit schönem mehrstimmigem Gesang. Insgesamt wirkt das dann sehr harmonisch und die Melodien sind einfach ein Ohrenschmaus. Diese Melodien rechtfertigen dann auch das „Emo“ vor dem Punk Rock.
Das klingt bis dahin sehr fluffig, aber beim Betrachten der CD fällt sofort dieser fette „explicit content“ Aufdruck ins Auge. Doch wieder das Klischee herauskramen? Nicht unbedingt. Wenn man sich die Texte von „…is a real boy“ anschaut, geht es vorrangig um Sex (Man betrachte nur das Album Cover). Manchmal implizit, aber an anderen Stellen auch frei heraus. Trotzdem biedert das in diesem Fall nicht so sehr an wie auf anderen Platten, weil es doch meist ein ironischer Blick auf das Thema ist.
Wer sich daran nicht weiter stört, sollte beherzt zuhören denn die Lieder haben klares Ohrwurmpotential. Das kommt zum einen daher, dass Max Bemis nicht Zigaretten und Whiskey frühstückt. Aber auch die Musiker leisten ganze Arbeit. Wenn man genau hinhört, merkt man schnell, dass nicht nur drei Männer dieses schöne Werk geschaffen haben. Meist sind es aber Gastauftritte, die den Songs das gewisse Etwas verleihen. Hier mal eine Orgel, da mal noch ein wenig Percussion...
Lasst euch also überzeugen, dass amerikanische Stimmen im Punk Rock auch gut klingen und manchmal drei Akkorde einfach zu wenig sind, um so ein Werk zu schaffen!
Opernfan: Stephan Grunwald
So hört sich eine Punk-Oper an -> der Beitrag