Band: Telepathe
Album: Dance Mother
Mitglieder: Busy Ganges, Melissa Livaudais
Herkunft: Brooklyn, New York, United States of America.
Klingt wie: getragener Synthiepop mit überirdischen Kräften
Telepathy, oder wie es auf Deutsch heißt „Gedankenübertragung“ war auch im Spiel, als Andrew Sitek ein Tape der beiden Girls von Telepathe vorgespielt wurde. Indem der Bassist und Produzent von TV On The Radio auf sie zukam und sein Studio für einen Monat zur Verfügung stellte, schloss sich ein meditativer Kreislauf. So kommt es nicht von ungefähr, dass der Sound von Telepathe’s Debütalbum „Dance Mother“ mit den Aussagen von Melissa über Sitek korrespondieren: „Der Mann hat die größte Sammlung Synths […], die man sich vorstellen kann.“; „Er kommt von einem anderen Stern.“
Wie bitte? Meditativer Kreislauf und „…von einem anderen Stern“? Wo sind die Ghostbusters, die dem ganzen Spuk ein Ende setzen?
Zur Klärung der aufgeworfenen Tatsachen, reisen wir ins Jahr 2006 zurück. Busy Ganges und Melissa Livaudais verlassen die Rockband „Wicked“, um experimentelle Musik mit ätherischen Stimmen aufzunehmen. Nach zu verfolgen auf der 2007er EP „Farewell Forest“. Damals noch als Quartett sind sie nun zum Duo geschrumpft, haben das Experimentelle aufgegeben und bedienen sich deutlich der Synthiesammlung ihres Produzenten.
Und ebenjene Synthies sind das große Charakteristikum des Albums mit dem paradoxen Titel „Dance Mother“, denn den ganz großen Tanzflächenfüller enthält es nicht, abgesehen von der sehr prägnanten Single „So Fine“. Dagegen hat es eine sehr spirituelle und meditative Wirkung. Es kommt einer Konversation mit Verstorbenen gleich. Mit dem dafür typischen Bild eines runden Holztisches, an dem sich die Sitzenden mit geschlossenen Augen gegenseitig die Hände halten. Durch Gebete wird sich von Sekunde zu Sekunde bis zum Ausbruch gesteigert. Eigentlich. Doch ebenjener bleibt dem Hörer versagt. Deshalb hat man den Eindruck der Unvollständigkeit. Die Beiden betäuben sich selber in dem gleichnamigen Song „Drugged“, der zugleich das Ende des Albums markiert. Verlieren sich in ihren Beschwörungen bis die Kerzen runter gebrannt sind, wie in dem sehr schleppenden „Lights go down“. Vielleicht weil sie den Anstrengungen hin zu einer Konversation mit dem Jenseits nicht gewachsen sind?
Diese Frage ist leider nicht zu beantworten von Menschen, welche nicht an das Metaphysische glauben beziehungsweise noch nie erlebt haben.
Fazit: Ein dunkles, getragenes Synthiepop Album voller Referenzen an die 80er Jahre und zwei Frauenstimmen, die die Schwere der Platte authentisch zum Vorschein bringen. Musikalisch mal an die Beats von M.I.A erinnernd und von den Strukturen brauchen Telepathe den Vergleich mit Animal Collective nicht zu scheuen.
Ein Geheimtipp, den man erst beim lauten Hören entdeckt. Really.
Anspieltipps:
- So Fine
- Devil’s Trident
- In Your Line
- Can’t Stand It
Die Myspace Präsenz: www.myspace.com/telepathe
Labelhomepage: www.v2music.com/artists.php
Was sagt die Spex zum Album: www.spex.de/3100/rezensionen.html
If there’s something strange in the neighborhood. Who ya gonna call?: Constantin Muhs
auch den Beitrag bitte laut anhören