Band: The Black Box Revelation
Album: Set Your Head On Fire
Mitglieder: Jan Paternoster (Gesang, Gitarre), Dries van Dijck (Drums)
Herkunft: Brüssel, Belgien
Klingt wie: belgische Praline in Zeppelinform
Die Zeiten in denen es drei oder mehr Musiker für eine Rockband gebraucht hat, scheinen definitiv vorbei zu sein. Nimm Zwei heißt spätestens seit dem Erfolg von The White Stripes das Motto in Sachen Band-Besetzungs-Minimalismus.
Auch die zwei Belgier Jan Paternoster und Dries van Dijck konnten besser zu zweit und entließen 2005 – damals noch als „The Mighty Generator“ - ihren Bassisten und benannten sich kurzer Hand in „The Black Box Revelation“ um. Dass es keine zweistellige Anzahl an Bandmitgliedern braucht, um Schlagzeug und Gitarre zu kompromisslos tanzbarer Rockmusik zu kombinieren, wurde uns durch Bands wie Johnossi oder Blood Red Shoes bereits ins Ohr getrichtert. Die eigentliche Offenbarung bei „The Black Box Revelation“ ist das Alter der Protagonisten, die dem Teenager-Dasein noch nicht richtig entwachsen sind und trotzdem so klingen, als hätten sie die Erfahrung von Mick Jagger und Jimmy Page in sich vereint und auf Tonträger bzw. Flugschreiber gebannt.
Was die Debüt-Black Box mit dem Titel „Set Your Head On Fire“ offenbart, ist in diesem Fall hundertprozentig handfester Rock mit Garage-Punk- und Blues-Einschlägen. Hinzu kommen unzählige Funksprüche aus dem Sixties-Tower. Letztere lassen sich nicht überhören, sind doch The Rolling Stones und Led Zeppelin Vorbilder des belgischen Duos.
Die Tracks auf „Set Your Head On Fire“ sind vollgepackt mit dem dreckigen Gitarrensound der Sechziger, der sein Potential in eingängigen Ohrwurm-Refrains voll und ganz entfaltet. Die Stimme Paternosters pendelt sich dabei des Öfteren an der Grenze zur Übersteuerung ein. Dass ihr ein paar Jahre exzessiven Alkohol- und Tabakkonsums fehlen, schmälert den Gesamteindruck von „Set Your Head On Fire“ absolut nicht.
Die Tatsache, dass der kratzige, schmutzige Sound von „The Black Box Revelation“ auch aus belgischen Handgelenken und Kehlen glaubwürdig rüberkommt, ist nicht zuletzt Greg Gordon (Wolfmother, Jet), Fred Kevorkian (The White Stripes, U2, Iggy Pop) und Triggerfinger-Drummer Mario Goossens zu verdanken.
Fazit: Das auditive Auslesen der Black Box macht auf jeden Fall Lust auf eine taktil-olfaktorische Ergänzung – kurz: Live-Gig in verrauchter Club-Atmosphäre.
„Set Your Head On Fire“ ist ein Album, das die Leidenschaft zweier belgischer Jungspünde für handgemachten Sixties-Rock und den Zweck, für Gitarren ursprünglich gebaut wurden, vereint. Das ist sicherlich nichts komplett Neues, hört sich in diesem Fall aber trotzdem jung, frisch und – paradoxerweise – verbraucht unverbraucht an.
Anspieltipps:
- Stand Your Ground
- I Think I Like You
- Gravity Blues
- Cold, Cold Hands
Bandhompage: www.blackboxrevelation.com
Die Myspace Präsenz: www.myspace.com/theblackboxrevelation
Labelhomepage: www.pias.be
Black Box geborgen und ausgewertet: Jakob Sauerwein