Band: The Knife
Album: Silent Shout
Mitglieder: Karin Dreijer (24); Olof Dreijer (30)
Herkunft: Stockholm, Schweden
Musikrichtung: synthetischer Ambiente/Elektro mit 80iger Einflüssen
Der Minimal-Techno Kraftwerks + die elektronischen-ambiente Teppiche von Jean-Michel Jarre. Das sind The Knife 2006.
„Wir versuchen, gegen alles organische vorzugehen. Unser Ansatz ist ganz klar synthetisch. Elektronische Musik ist nach wie vor der Sound der Zukunft"
Während ihr bahnbrechendes zweites Album „Deep Cuts" die harmonischen, freundlichen Synthieklänge der 80iger Jahre strapaziert hat und ein Titel, wie „Pass this on" schon einmal gewaltig am Nervenkostüm zerrte, gibt sich „Silent Shout" düster und mysteriös. Aber nicht minder bahnbrechend. Diesmal allerdings nicht nur für die Band, sondern vielleicht für eine ganz neue Ära elektronischer Musik.
"Eine konsequente und zu erwartende Weiterentwicklung" sagen das Geschwisterpaar Karin und Olof Dreijer aus Stockholm, Schweden.
Zukunft?
Das ganz und gar geheimnisvolle „The Captain" durchzieht ein Klangteppich, während irgendwann eine entrückte Stimme dazustösst. Eine Traumwelt tut sich auf. Synthetisches Leben trifft auf den organischen Überrest der Menschheit.
Dunkle Synthielines bilden Halt und Motiv zu gleich. Unterstützend kommen abwechselnd straight, dubbige Technobeats hinzu (Silent Shout, Neverland, One Hit). Entfremdet, hallig, verschroben ergänzt durch zwei Stimmen, die bei zu starken Hörgenuss dem Hörenden durchaus strapaziös mitspielen können, gleichzeitig jedoch eine weitere tragende Säule des an sich bereits dichtgewebten Soundteppichs bilden.
Ab und an taucht der Hörer wieder auf aus dem clubbig, düsteren Ambiente und schwebt klanglich via Shuttle durch die neue Welt. „Na, Na, Na" oder „Marble House"
Erstaunte Gesichter. Berührungsängste, dennoch wird das Neue berührt. Fazinierend und scheinbar nah.
"We share our Mother’s health" erinnert an die frühen Technozeiten, als noch U96 in den Charts waren. Beim Erklingen der Stimme wird der Hörer allerdings unaufhaltsam in die Zukunft geschläudert. Futurismus pur!
„Silent Shout" verfügt über eine fesselnde Homogenität, die bei „Deep Cuts" noch durch Experimente gestört schien. Die Geschwister Dreijer sind an einem weiteren Punkt angekommen, in dem sich ihre ganze künstlerische Konsequenz in Form einer stetigen Weiterentwicklung wiederspiegelt.
Aufregend, düster und schön zu gleich. Im Club unbedingt, im heimischen Wohnzimmer auf dem Rücken liegend oder auf dem Kopfhörer überall. Entgrenzt, weit - die Zukunft? Vielleicht....
PS: Obwohl sich the Knife nie auf eine Bühne begeben wollten, werden sie ihren Sound nun doch live umsetzen. In Deutschland leider nur einmal: Berlin 06.04.06!
gefangen: Marco Stahn
Für das Wohnzimmer, den Kopfhörer und den Club: Der Beitrag