Künstler: The Weeknd
Album: Trilogy
Mitglied: Abel Tesfaye
Herkunft: Toronto, Ontario, Kanada
Klingt wie: Future-R&B
Die 80er des letzten Jahrtausends hatten den Hair Metal. Die 90er den Grunge. Die 00er nach der Wende griffen alles auf, was schon mal da gewesen ist. Und die aktuellen 10er? Nun, die setzten zunächst ebenfalls auf Retro oder überproduzierten Auto-Tune-Dubstep-[bitte.irgendein.Schimpfwort.selbst.dazudenken]. Bis jetzt. Denn seit dem letzten Jahr (streng genommen noch ein Jahr früher) präsentieren eine Reihe von Künstler, dass das längst noch nicht alles gewesen ist. Aktuell hat diese Bewegung mit dem Erscheinen von „Trilogy“, dem ersten offiziellen Album des Kanadiers The Weeknd (ohne e versteht sich), ihren Höhepunkt gefunden. Der Name des Soundtracks unserer Generation: Future-R&B.
Der gerade mal 22-jährige Abel Tesfaye brachte bereits im letzten Jahr sage und schreibe drei Alben heraus, die jedoch als „Mixtapes“ betitelt wurden und so kostenlos auf seiner Seite heruntergeladen werden konnten. Jeweils neun Songs, abgefeiert von Publikum und Kritikern. Eine kommerzielle Veröffentlichung war dementsprechend fast schon Pflicht. „Trilogy“ vereint nun alle 27 Songs von „House Of Balloons“, „Thursday“ und „Echoes Of Silence“ inklusive drei neuen Bonus-Tracks am Ende des jeweiligen Abschnitts. Soviel zu den harten Fakten.
Aber was ist das eigentlich nun, dieses ominöse Future-R&B Schrägstrich Minimal Soul? Bei dem Begriff R&B an sich kommen einem selbstverständlich erst einmal schnöselige Charts-Abräumer wie Usher oder Ne-Yo in den Sinn, die ihre Angebeteten mit waghalsigem Falsett-Gesang und beinbrechenden Dance-Moves beeindrucken wollen. Doch damit haben Künstler (hier liegt übrigens die Betonung) wie The Weeknd, How To Dress Well oder Jamie Woon nichts gemeinsam. Hier stehen vielmehr gefühlvolle Gesangseinlagen im Mittelpunkt, die (im positiven Sinne) nicht selten an den King Of Pop erinnern. Ummantelt werden diese von Beats, die sich von nichts aus der Ruhe bringen lassen. Der größte Unterschied zwischen Mainstream- und Zukunfts-R&B liegt wohl letztendlich in der Glaubhaftigkeit: Auch wenn beide sehr viel im Kopfstimmenbereich arbeiten, kauft man der jüngeren Generation einfach ab, was sie singen. Mehr können Herz und Kopf einfach nicht berührt werden, ohne dass es ins Kitschige abdriftet.
Natürlich kann „Trilogy“ kaum am Stück konsumiert werden. In einer Zeit, in der eine Albumlänge von 35 Minuten als optimal gilt, sind 160 Minuten wohl einfach zu viel. Wer sich jedoch (nach und nach) die Zeit nimmt, wird mit einfühlsamen Leckerbissen belohnt, die selbst den härtesten Wikinger zum Weinen bringen können. Allen voran „D. D.“ zeigt, warum dieser Musikrichtung die Zukunft gehört: Aus „Dirty Diana“ von Sir Jichael Mackson wird eine Hymne des Future-R&Bs, die vor allem stimmlich zeigt, was Abel Tesfaye drauf hat.
Tanzbare Kopfnickerballaden inklusive emotionaler Kopfstimme, perfekt für Kopfhörer und erstes Date – so lässt sich die Formel wohl noch am besten herunterbrechen. Davon wird man noch in 30 Jahren sprechen – von dem Soundtrack unserer Generation.
Anspieltipps:
- D.D.
- Wicked Games
- High For This
www.theweeknd.com
www.myspace.com/theweeknd
Reiht sich vielleicht bald mit unter die Riege der Zukunfts-Rhythmus-und-Beats-Sänger ein: Christian Laude.