Band: The xx
Album: xx
Mitglieder: Oliver Sim (Gesang, Bass), Romy Madley Croft (Gesang, Gitarre), Baria Qureshi (Gitarre), Jamie Smith (Schlagzeug, Samples)
Herkunft: London, England, UK
Klingt wie: die Ruhe nach dem Punk
Eine Nacht im Spätsommer. Angenehm kühl, ein bisschen Wind, der einen Hauch Melancholie in die Luft pustet. Sonst Stille. Atmosphärisch perfekt, aber unaufdringlich.
Es folgt: ein Album zur angemessenen Untermalung sämtlichen nächtlichen Treibens - Nachtfahrten, Tanz, Traum, Sexx, Schlaf.
Allein der Bandname The xx verspricht Schlichtheit. So auch der Sound ihres Debüt- Albums.
Sagen wir: xx= „Midnight Boom“ + „Nightsongs“, nur (noch) skelettierter und im Vakuum befindlich. Quiet is the new loud.
„I can’t` give it up to someone else’s touch. Because I care too much” beklagt Romy Madley Croft und klingt dabei, so als würde sie genau dies nicht tun: Care too much.
Im Gegenteil. Diese Band klingt, als wäre alles egal.
Der kalte Post – Punk – New – Wave - Sound, den sie originalgetreu nachspielen: egal.
Die R`n`B – Elemente, die sie zur Modernisierung subtil einfließen lassen: egal.
Der ausgesprochen hübsche Duett – Gesang von Oliver Sim und Romy: egal.
Selbst der Bandname des Londoner Quartetts zeugt von ungeheuerlicher Allgemeinheit. Zwei mal die Variable X = egal.
Mit ihren gerade mal 19 Jahren weisen die Jungs und Mädels von The xx im Vergleich zu den meisten ihrer gleichaltrigen Kollegen eine erschreckende Abgeklärtheit auf.
Puristische Zurückhaltung anstatt schriller Hype- Gebärden, beherrschte Reife anstatt juveniler Revolte.
Bei aller offensiv zur Schau getragenen Gleichgültigkeit sind die Songs auf dem Debüt – Album der vier Briten weder langweilig oder belanglos, sondern von wohltuender Schlichtheit.
Die Arrangements auf ein Minimum reduziert, entsteht ein klarer, puristischer Klang, sauber und kühl, aber voller Intimität. Aus der Distanz heraus entsteht Nähe.
Auf der Basis kristalliner Post – Punk – Gitarren und tropisch schwüler Beats singen Oliver und Romy mit berührender Beiläufigkeit nebeneinander her, aneinander vorbei, auch mal miteinander, aber nie wirklich zusammen.
Ein bisschen Pathos schwingt in den Gitarren. Hin und wieder Details, Handclaps und Kuhglocken. Chris Isaaks „Wicked Game“ im Song „Infinity“.
Und trotzdem, irgendwie: Regungslosigkeit. Eine lange Nachtfahrt, die kein Tempo annehmen will.
Das tut dem Album keinen Abbruch. Im Gegenteil, liegt nämlich genau darin das Bemerkenswerte an The xx. Dieses Debüt-Album ist unaufregend, apathisch und reduziert. Egal?
Genauso aber könnte aber man sagen: angenehm, cool, minimalistisch. Faszinierend.
Ein Album, für alle, die immer noch beharrlich auf die eigenen Schuhe starren. Beim Tanzen.
Ein Album, für alle, die nach dem grellen Rausch hinaus aus dem Club treten, hinein in die Nacht. Dunkel und still.
Anspieltipps:
- Intro
- VCR
- Heart Skipped A Beat
- Crystalised
- Island
- Infinity
Heart skipped a beat. And when I caught it, you were out of reach: Johanna Eisner.
Literaturverzeichnis:
Die Band: www.thexx.info
Take a look at MySpace: www.myspace.com/thexx
Die Zurschaustellung der unerschütterlichen Coolnes: http://www.youtube.com/watch?v=Pib8eYDSFEI
Zusatzlektüre:
Nightsongs: http://www.youtube.com/watch?v=Fk4PLTD4VOI
Midnight Boom: http://www.youtube.com/watch?v=zMcu_g8eWgY&feature=fvst
Wicked Game: http://www.youtube.com/watch?v=3Uw4V5yt1-w
kristallklarer Klang zum Anhören...