Band: Turbonegro
Album: Retox
Mitglieder: Gesang: Hans Erik Dyvik–Husby (Hank von Helvete), Bass: Thomas Seltzer, Gitarre: Knut Schreiner, Rune Grønn, Keyboard: Pål Bøttger Kjærnes, Schlagzeug: Christer Engen
Herkunft: Oslo, Norwegen
Wer in den Neunziger Jahren in der Musikszene gut aufgepasst hat, oder in den letzten Jahren fleißig "Viva La Bam" ansah, der weiß wer Turbonegro sind. Die aus Oslo stammenden sechs Freaks waren/sind die am meißten provozierenden und geschmacklosesten Musiker, die jemals eine Bühne verwüstet haben. Das rührt nicht nur von ihrem Bandnamen her der, laut Band, einen großen schwarzen bewaffneten Mann im Auto der auf Rache aus ist, meint. Ihr Alternativ-Name lautet Nazipenis, sie behaupten Kurt Cobain seinen Selbstmord prophezeit zu haben und ließen während Auftritten Silvesterraketen aus ihren Allerwertesten starten. Deathpunk nennt sich ihre Musik, sie sehen aus wie ein Haufen entlaufener Psychopaten auf Droge und ihre Äußerungen lassen nichts anderes vermuten.
Beste vorraussetzungen um bekannt zu werden und so wuchs ihre Fangemeinde unter dem Namen "Turbojugend" weltweit, kein Festival auf dem keine Jeansjacke mit diesem Schriftzug nicht zu sehen ist.
Wie klingt aber nun das neue Album "Retox"? Die Erwartungen waren zugegebenermaßen nicht die größten, einige behaupten, die Band habe ihren Zenit bereits erreicht als sie sich 1998 auf Grund von Drogenproblemen des Sängers trennten. Nach ihrer Wiedervereinigung waren sie zwar populär wie nie, aber sollen ihre musikalische Hochform nie wieder erreicht haben.
Retox ist jedoch ein Herantasten an alte Zeiten. Im Wohnzimmer des Drummers hörten sich die sechs Oldschoolpunk ihrer Jugend an und ließen sich von bis in die Extase reichende Gitarrensoli und schnellen Riffs betören.
Mit einem sich in die Gehörgänge einmeißelnden Riff beginnt die Platte und lässt in "We're Gonna Drop The Atom Bomb" die Bombe gleich explodieren. Nach einem kurzen Zwischenstück geht es im dritten Track gleich wieder zur Sache, diesmal klassisch im Stil der Siebziger - das erinnert stark an MC5. So geht es ein paar Stücke weiter, bis "I Wann Come" fast ein bischen Ruhe einkehren lässt, mit Hilfe eines fast romantisch klingenden Riffs und einem in sich kehrenden Hank von Helvete, aber nur bis zum Refrain. "You Must Bleed" reißt den Hörer sofort wieder aus der Lethargie. Der zehnte Track ist dann wohl der gewaltigste von allen. Zum Schluss wird dann in einem fast sieben Minuten dauernden "What Is Rock?" der Rock'n'Roll erklärt.
Fazit: Turbonegro sind älter geworden, sie erreichen nicht ihre Glanzzeiten aber der Turbo ist geblieben. Immernoch dreckig, schrammelig und absolut einzigartig.
Anspieltipps:
- We're Gonna Drop The Atom Bomb
- Hell Toupée
- I Wann Come
- Everybody Loves A Chubby Dude
Geschmacklos: Boris Kunofski
Den provozierenden Beitrag gibt es -> hier!