Künstler: Volcano Choir
Album: Repave
Mitglieder: Justin Vernon, Jon Mueller, Chris Rosenau, Matthew Skemp, Daniel Spack, Thomas Wincek
Herkunft: Wisconsin, USA
Klingt wie: Bon Iver, Arcade Fire
Seit den beiden großartigen Alben For Emma, Forever Ago und Bon Iver, Bon Iver, die Justin Vernon als einen der wichtigen Folksänger unserer Zeit etablierten sind die Erwartungen hoch. Wird ein neues Bon Iver Album seinen beiden Vorgängern gerecht werden? Justin Vernon entging dem daraus resultierenden Druck, indem er fleißig mit Kanye West zusammenarbeitete, das neuste Blind Boys of Alabama Album produziert hat und zusammen mit der Indie Band Collections of Colonies of Bees unter dem Namen Volcano Choir ein großartiges Indie Album aufgenommen hat.
Repave ist mit acht Songs und einer Laufzeit von rund vierzig Minuten relativ kurz und doch entfaltet es trotz oder gerade wegen dieser Kürze eine beachtliche Sogkraft. Man verliert sich in der Musik. Sie lädt zum Träumen ein. Einen wichtigen Anteil daran hat Justin Vernons markante Stimme, aber auch der Beitrag der Collections of Colonies of Bees sollte nicht unterschlagen werden. Dank ihrer musikalischer Untermalung bleibt das Album abwechslungsreich und spannend. Denkt man anhand der Fakten zunächst man hätte es mit einem gewöhnlichen Folkalbum zu tun, so wird man schnell eines besseren belehrt. Bereits der Opener Tiderays spart nicht mit Postrock Einflüssen. Epische Gitarrenwände türmen sich auf und trotzdem verliert der Song zu keinem Zeitpunkt seinen Groove oder driftet zu sehr ins psychedelische ab. Die Texte sind, wenn auch stellenweise sehr kryptisch, auf hohem Niveau. Man hat das Gefühl das es Justin Vernon besser geht als noch zu Zeiten von Bon Iver. Waren die Texte damals noch durchzogen von Herzschmerz, Melancholie und Verzweiflung, so dominiert jetzt eine Art melancholische Gelassenheit. In dem großartigen Byegone heißt es:
„Somewhere I heard you scream:
For others’ hearts
And in the limiest of lights
Hold the keys to a Cuban flight that you won’t ever ride
It’s time to up and die.“
Auf diese Stelle folgt eine mantraartige Wiederholung von „Set Sail“. Vernon hat akzeptiert, dass das Leben aus Leid besteht und das wir uns damit arrangieren müssen.
Wem die Bon Iver Alben gefallen haben, der wird auch um Repave nicht herumkommen. Die perfekte Musik für das Ende des Sommers. Für einsame Spaziergänge durch laubgetränkte Wälder, wenn wir uns nichts weiter wünschen als die Zeit anzuhalten, um der kalten Jahreszeit zu entkommen.
Anspieltipps:
- Byegone!!!
- Acetate
- Alaskans
- Comrade
Braucht kein neues Bon Iver Album: Thoralf Kuhnt