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Rumba congolaise
Diese Musik ist etwa zeitgleich aber unabhängig zur kubanischen Rumba, dem Son Cubano (erste Schallplatten um 1912 - in den für die Rumba typischen Besetzungen etwa Mitte der 40er Jahre), im Kongo entstanden. Die erste belegbare Schallplatte mit dem Titel Marie-Luise wurde von Wendo Kolosoy im Jahre 1947 im damaligen Léopoldsville (Kinshasa) in Belgisch Kongo aufgenommen. Aufgrund dieses Liedes verbrachte er einige Zeit im Gefängnis, da es als "satanisch" angesehen wurde. Die Rumba congolaise wird bis heute sowohl im Kongo als auch in Belgien, Frankreich, den Niederlanden sowie den Französischen-Antillen und Französisch-Guayana gespielt und gehört inzwischen zum Weltkulturerbe.
Sie kommt eher langsam daher, prägend sind große Bands (bis über 20 Musiker) mit mehreren Sängern oder Sängerinnen sowie vielen Bläsern und mehreren Sologitarren. Das Gitarrenspiel ist dabei einzigartig und prägend für diesen Musikstil: alle Gitarren werden meist gezupft gespielt, wobei die Sologitarren gleichzeitig auch den Rhythmus spielen, was zu einem überschäumenden Klangteppich führt. Die Texte werden auf Französisch oder den im Kongo verbreiteten Sprachen gesungen und oft zur Aufklärung der analphabetischen Bevölkerung genutzt. Aus diesem Grunde sind viele der Lieder recht lang (das in Afrika sehr berühmte Lied "Mario" ist in all seinen Teilen über 45 Minuten lang und thematisiert häusliche Gewalt gegen Frauen; „Attention Na Sida“, ein Lied, das über AIDS aufklärt, ist immerhin 19 Minuten lang) und haben häufig einen sozialkritischen oder sogar politischen Hintergrund.
Die wichtigste Band der Rumba congolaise war "Franco et le P.T.O.K. Jazz" von Franco Luambo, der über 70 Alben aufnahm (von denen fast keine Originale mehr existieren) und seinerzeit zu den reichsten Musikern der Welt gehörte. Die oben genannten Lieder stammen beide von ihm. Sein besonderer Stellenwert wird dadurch hervorgehoben, dass nach seinem Tod im damaligen Zaire eine mehrtägige Staatstrauer angeordnet wurde.
Der Tanz zur Rumba congolaise ist sehr einfach und langsam, körperbetont aber überaus "gesittet", es gibt also hier keine direkten sexuellen Anspielungen in den Tanzbewegungen.