Eine umfangreiche Bildergalerie zum 27. Gößnitz Open Air findet ihr HIER
Am Freitag um 16:30 Uhr bei schönstem Sonnenschein startete das 27. Gößnitz Open Air mit der Irish Folk Band Paddy and the Rats. Zu rockigen Klängen des Sechstets aus Ungarn kam das Publikum schnell in Partylaune. Punkt zwei der Running Order waren Coppelius. Standesgemäß staubte Diener Bastille die Bühne und Instrumente zunächst noch einmal ordentlich ab, bevor die Berliner KammerCore Band mit Cello, Karinette und Contrabass das Publikum zum Headbangen und Crowdsurfen brachte. Kurz vor Schluss gab Bastille zum Song Reichtum traditionsgemäß den Hut im Publikum herum gehen um Spenden für einen guten Zweck zu sammeln.
Schon während der letzten Takte von Coppelius verdunkelte sich der Himmel deutlich und es wurde feucht von oben. Da sich der Regen zu einem ausgewachsenen Gewitter entwickelte mussten Emilbulls ihren Auftritt verschieben. Gegen 21:30 Uhr hatte sich der Regen weitestgehend verzogen und es konnte weiter gehen. Emilbulls heizten dem Publikum mit Alternativ Metal ein, sodass auch ordentlich Stimmung und Bewegung is Publikum kam. Nach einer kurzen Umbaupause stand Punkrock von Dritte Wahl aus Rostock auf dem Programm.
Da die Apokalyptischen Reiter krankheitsbedingt absagen mussten, sprangen die Dark Rocker von Mono Inc. spontan als neuer Headliner ein und spielte vor dem für Samstag auf dem Wacken geplanten Auftritt noch eine Show in Gößnitz. Pünktlich um 22:45 Uhr betraten Carl Fornia und Manuel Antoni mit traditionellen Totenmasken die Bühne, um mit dem Song Welcome to Hell in den Abend zu starten. Danach heizten die 4 Monos dem Publikum mit einem guten Mix aus alten und neuen Songs ordentlich ein. Dabei durften natürlich Klassiker, wie Voices of Doom und Gothic Queen nicht fehlen. Den Abschluss des Auftrittes bildete die Hymne Children of Dark, die Frontman Martin Engler zusammen mit dem Publikum gesungen hat.
Den Abschluss des Abends bildeten Monomann. Michael Robert Rhein und Kay Lutter von InExtremo spielten Songs der DDR-Bluesrock-Band Freygang.
Der Samstag startete mit viel Regen und Gewitter, was die Festivalteilnehmer aber nicht davon abhielt Gaskocher und Grill anzuwerfen und für ein zünfigtes Frühstück zu sorgen. Das Durchhaltevermögen wurde belohnt und gegen Mittag verzogen sich die dunklen Wolken und die Sonne erstrahlte wieder über dem Festivalgelände. Schnell wurden noch nasse T-Shirts und Schlafsäcke in die Sonne gehangen, bevor mit Monokel Kraftblues die erste Band des Tages loslegte. Die Berliner Altrocker eröffneten zum frühen Nachmittag mit einer entspannten Mischung aus Rock und Blues den zweiten Tag und immer mehr Festivalteilnehmer pilgerten Richtung Bühne.
Weiter ging es mit Wucan, der dresdnder Rockband um Frontfrau Francis Tobolsky, die mit Querföte und Theremin eine energiegeladene Show lieferten. Auch die nächste Band High Fighter punkete mit einer starken Frontfrau und einer Mischung aus Doom Metal und Hardcore Punk.
Das erste Highlight des Tages folgte, als gegen 19:00 Uhr die finnische Folk Metal Band Finntroll die Bühne betrat. Mit Elfenohren, harten Gitarrenriffs und dem am Black Metal orientierten Gesang von Frontman Vreth brachten sie das Publikum sofort in Stimmung und der erste Moshpit ließ nicht lange auf sich warten. Mit Songs wie Trollhammaren, Midvinterdraken und Solsagan erweckten die Finnen mit harten Death Metal Klängen die Trollmythen und Themen der Nordischen Mythologie zum Leben.
Die letzten Akkorde waren bereits verklungen. Doch viele blieben lieber gleich vor Bühne stehen, um sich ihre Plätze zu sichern. Denn nun folgte mit Alestorm eine weitere hochkaretige Folk Metal Band. Das man nun etwas anderes zu erwartet hatte, ließ sch schon am Bühnenbild erahnen, denn bei den Schotten fiel nicht nur das metaluntypische kunterbunte Bandbanner, sondern auch die riesengroße gelbe Gummiente auf, die nun auf der Bühne stand.
Je näher der Konzertbeginn rückte, desto mehr Festivalteilnehmer mit Piratenhüten und Fanshirt enterten den Platz vor der Bühne und die Stimmung wurde immer ausgelassener, als endlich mit Keelhauled die Jungs von Alestorm die Bühne betraten und das Publikum für die nächsten 80 Minuten auf ihre Reise über die Meere und durch die schottischen Pubs mitnahmen. Dabei durften natürlich Songs wie Alestrom, The Sunk'n Norwegian und Captain Morgan's Revenge nicht fehlen. Ein Highlight war mit Sicherheit 1741 (The Battle of Cartagenia) als Frontman Christopher Bowes zur Wall of Death aufforderte - das begeisterte Punblikum folgte natürich aufs Wort. Zum Abschluss gab es dann sogar noch eine Zugabe, bevor Gitarrenplektren, Drumsticks und die Setlist an ihre Fans verteilt wurden.
Nach einer Umbaupause ging es dann etwas anders weiter. Denn nun standen Oomph! auf dem Programm. Die Rocker aus Braunschweig haben nach 4 Jahren Auszeit mit Ritual wieder ein Studioalbum herausgebracht und eröffneten gleich mit dem neuen Song TRRR FCKN HTLR. Dero Goi, Frontmann und Gründungsmitglied der Band, hatte das Publikum von Anfang an auf seiner Seite. Neben vielen neuen Songs wie Tausend Mann und ein Befehl oder Im Namen des Vaters, durften natürlich auch einige Hits aus 30 Jahren Bandgeschichte nicht fehlen. Bei Träumst du, Das weisse Licht und Gekreuzigt ließ die Textsicherheit des Publikums kaum Wünsche offen. Als letztes Lied der regulären Setlist durfte dann natürlich der Hit Augen auf nicht fehlen, welcher der Band 2004 den großen Durchbruch brachte. Nach einer Zugabe von weiteren 2 Songs beendeten Oomph! ihren Auftritt.
Es war dann bereits weit nach Mitternacht als die Stage-Crew begann die Bühne für 44 Leningrad, die letzten Band oder besser gesagt der erste Band des Tages, umzubauen. Es schien so, als ob nur noch der harte Kern und Fans der Russian Speed Folk Band aus Potsdam geblieben sind, denn der Platz vor der Bühne war nun deutlich lichter. Doch das machte die Band mit viel Spielfreunde und tanzwilligen Fans wet und der Festivaltag fand einen würdigen Abschluss.
Während am Sonntag Vormittag viele schon wieder zusammenpackten, spielte ab 11 Uhr das Electric Blues Orchestra auf der Zeltbühne und beendete so ein wunderschönes Festivalwochenende.
Das 27. Gößnitz Open Air brachte wieder alles mit, dass ein ordentliches Rock-Festival braucht: Tolle Musik für viele Geschmäcker, eine entspannte Athmosphäre und jede Menge ausgelassene Fans.