Zur Holy Hell Tour öffneten sich am Samstagabend gegen 17.30 Uhr die Pforten des Haus Auensees. Ein vielversprechender Abend sollte kurz nach 19 Uhr mit der ersten Vorband beginnen. Polaris hatten die weite Reise aus Sydney auf sich genommen, um den Hauptact zu unterstützen und das Publikum in Stimmung zu bringen. Mit ihrem doch recht kurzen Set überzeugten die Australier die Menge und stellten ihr 2017er Album The Mortal Coin vor. Vor allem die eingängige Parts des klaren Gesangs neben den Crowls und Screams machten einen guten Eindruck. Auch die Melodien gingen ins Ohr und erschienen eindrucksvoller, als von so manch anderer Band.
Kurze Zeit später ging das multikulturelle Konzert schon weiter. Diesmal mit den Amerikanern Beartooth aus Ohio. Die Jungs sind weiß Gott keine Unbekannten mehr, das spürte man sofort, als das Publikum lautstark jeden Text mitsang. Für einen kurzen Moment hätte man denken können, dass bereits der Hauptact auf der Bühne stand, so drehten die Besucher durch. Die ersten Circle Pits ließen auch nicht lange auf sich warten. Ebenso wie die Crowdsurfer. Selbst ein Rollstuhlfahrer traute sich samt seines Fahrgestells in die Lüfte, was wiederum ziemlich cool war, da alle Menschen besonders Acht gaben, den jungen Mann nicht fallen zu lassen. Beartooth haben im vergangenen September ihr drittes Studioalbum Disease herausgebracht, welches sie während des 45-minütigen Sets neben älteren Hits vorstellten. Highlights des Sets waren der Song In Between sowie der Abschluss des Sets mit dem Titeltrack des aktuellen Albums: Disease.
21 Uhr hieß es dann "Stage Time" für die Architects. Ein riesiges Backdrop, was an das Albumcover von All Our Gods Have Abandoned Us mit der Korona angelehnt war, erstreckte sich auf der Bühne. Während des ersten Songs Death Is Not Defeat rasteten die Besucher aus und auch hier sangen sie wieder lautstark die Texte mit. Mit einer abgefahrenen Lasershow und Pyrotechnik wurde das Bühnenbild noch prächtiger ausgeschmückt. Tatsächlich sieht man solch einen gelungenen Gesamteindruck nur selten auf Konzerten, was auch dem oben erwähnten Backdrop zu verdanken war, denn auf dem weißen Ball wurden immer wieder verschiedenen Animationen projiziert. Von Song zu Song spielte sich die Band mehr in die Herzen der Fans. Natürlich durfte auch der eingängige Track Holy Hell nicht fehlen, bevor zu Gravedigger die Fetzen flogen. Auch die Single Hereafter brachte den Kessel noch einmal richtig zum Brodeln, bevor eine traurige Stimmung aufkam. 2016 starb der Songwriter und Gitarrist der Band, Tom Searle, an seinem Krebsleiden. Noch immer sind Fans und Band in Gedanken bei ihm, sodass sie einen Teil des Songs Memento Mori als vorerst letzten Song des Abends performten. Gänsehaut kam auf, als die letzten Töne entschwanden und ein großes Herz mit Toms Initialen im Hintergrund zu sehen war. Jubel ertönte die Halle. Aber natürlich wollten die Fans mehr von ihrer Lieblingsband und so kamen die Architects noch einmal für zwei weitere Lieder auf die Bühne. Gone With the Wind und Doomsday vollendeten das Set. Wobei Doomsday ein Song ist, der vor einigen Jahren von Tom angefangen wurde zu schreiben. Die Band beendete ihn nach Searles Tod und veröffentlichte ihn 2017 als erste Single nach dem tragischen Verlust und läutete damit eine neue Bandära ein. Josh Middelton trat nun in die Fußstapfen des Verstorben und wurde trotz der Trauer vom Publikum gebührend willkommen geheißen. Eine Fahrt voller Emotionen ging an diesem Abend gegen 22.20 Uhr mit Konfettiregen zu Ende und die Metalcore-Anhänger konnten zufrieden ihrer Wege gehen.