Schon der Supporting Act Shelter Boy startete energiegeladen und verstand es wie wenige Vorbands, das Publikum mitzureißen. Allein Gitarrist Ernie Fizz wirkte an diesem Abend, als würde er die Welt umarmen wollen, und hätte man Leadsänger Simon eine Million Euro geboten, um zu diesem Zeitpunkt irgendwo anders zu sein, hätte er einem wohl einen Vogel gezeigt. Das gut dreißigminütige Indie Rock-Set, was spektakulär mit einem stage dive abgeschlossen wurde, machte Lust auf mehr - Tourtermine von Shelter Boy & Band gibt’s hier.
Als die Lankwitzer Jungs dann um kurz nach acht die Bühne betraten und nach einem verträumten Intro vor bis jetzt größtem Solo-Publikum (≈ 4500 Personen) anfingen vom Berliner Westkreuz zu singen, war der Weg zu einem gelungenen Abend geebnet. Die „gierige Setlist“, wie sie von Sänger und Gitarrist Matze betitelt wurde, entpuppte sich als Blumenstrauß aus bekannten Hits, vwL-Oldies wie Das Zimmer sowie den wenige Wochen alten Tracks Elon und Auf Eis vom am 23.09. erscheinenden Album EZAquarii.
Schnell hatte sich der anfangs noch sonnenstichgeplagte Synthie wieder erholt und das Publikum vor der Bühne den „schönsten Moshpit Ostdeutschlands, vielleicht sogar der Welt“ gebildet, während Von Wegen Lisbeth den Abend mit Mucke bunt gestaltete. Die Zuschauerschaft machte das Beste aus dem mittelprächtigen Steh-Sitzplatzverhältnis in der Jungen Garde - Nach dem ausgelassenen Beginn wurde der ruhige Mittelteil der Setlist in den vorderen Reihen gekonnt mit rhythmischem Ruderworkout begleitet, bevor die Stimmung zu Sushi und Bitch gegen Ende des Konzerts ihren Höhepunkt erreichte. Alles in allem war es ein gelungener Konzertabend, auch weil sich die Außentemperatur trotz Verspätung des angekündigten Sommerregens im Rahmen hielt. Liebe Grüße auch von Radio UNiCC an den Tierarzt im Oberhofer Weg!