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"Die Götterdämmerung" und warum das Kulturticket so lohnenswert ist

Kultur-Fans aufgepasst: Ihr wollt einen Einblick in das Geschehen an den Theatern Chemnitz bekommen, deren Angebot Studierende ja zu großen Teilen umsonst nutzen können? Dann findet ihr hier ein paar Infos, warum ihr das Kooperationsprojekt des StuRa und der Theater Chemnitz unbedingt nutzen solltet und das alles anhand einer Erfahrungsberichtes zum Stück "Die Götterdämmerung".

Foto: Theater Chemnitz

Am 1. Dezember diesen Jahres wurde mir das Privileg zuteil, die Premiere von Richard Wagners drittem und letzten Teil der Nibelungensage - „Götterdämmerung“ - beizuwohnen, welcher von Elisabeth Stöppler inszeniert wurde. Die musikalische Leitung übernahm der spanische Dirigent Guillermo García Calvo.

Da dies meine erste richtige Opernerfahrung war, die nicht in meinem Wohnzimmer durch einen Flimmerkasten und mit einem kleinen Sender-Logo in der oberen Ecke stattfand, werden nun meine subjektiven Eindrücke folgen:

Da ich gern neue Erfahrungen mache, ohne voreingenommen zu sein, also vorher jegliche Informationen über den bevorstehenden Inhalt einzuholen, hat es mich diesmal in die Oper verschlagen. Bereits gegen halb 4 nachmittags machte ich mich in Richtung Theaterplatz auf. Der ambitionierte Theaterbesucher wird vielleicht feststellen, dass dies eine Uhrzeit ist, zu der eher Aufführungen für jüngeres Publikum stattfinden. In diesen Fall hatte das aber einen ganz anderen Grund: Die Aufführung, inklusive zweier Pausen, war für sechs Stunden konzipiert. Der durchschnittliche Mittzwanzigjährige, der an einem ruhigen Tag mindesten drei Medien gleichzeitig konsumieren muss, weil er sich sonst unterfordert fühlt (ich), mag sich wohl denken, dass das eine recht lange Zeit ist, um nur einer Handlung zu folgen, aber dies sollte der Tag sein, an dem ich eines Besseren belehrt werden sollte.

Aber zurück zu meinen ersten Eindrücken: Beim Betreten machte das doch recht stattliche, von außen alt wirkende, Gebäude einen überaus modernen Anschein. Wer Kerzenlicht erwartet, wird hier enttäuscht. Das Chemnitzer Opernhaus ist hochmodern ausgestattet mit nagelneuen Lautsprecheranlagen und bequemen Sitzen für jedermann. Dank des mir freundlicherweise zur Verfügung gestellten Programmheftes konnte ich schon kurz vor Beginn der Aufführung einen kleinen Einblick in die Handlung und das Bühnenbild bekommen und war mir sofort sicher: diese Fotos sind einer der offensichtlichsten Fälle von Clickbait, der mir je zwischen die Finger gekommen ist. (siehe Foto) Es gibt keine Möglichkeit, wie das Nachfolgende vor meinen Augen stattfinden kann. Doch auch hier lag ich komplett daneben. Als der Vorhang fiel und sich die erste Szene offenbarte fiel mir wortwörtlich die Kinnlade runter. Ich übertreibe kein bisschen, wenn ich behaupte, dass diese Inszenierung einen sofort aufsaugt und in eine phantastische Welt entführt, wie man es nur aus minutiös am Computer bearbeiteten Filmen kennt. Die gesamten neun Meter hohe und zehn Meter breite Bühne war von dichtem Nebel ausgefüllt, inmitten dessen sich die Andeutung eines Felsens befand. Als sich plötzlich drei Gestalten in den liebevollsten gestalteten Kostümen, die ich seit langem gesehen habe, zeigten, war ich voll und ganz überzeugt.

Wessen eventuelle Abneigungen gegenüber der Oper per se von den unverständlichen italienischen Gesängen eher unbeweglicher Schauspieler herrührt, dem wird hier eine ganz neue Perspektive eröffnet: Die mit vollem Körpereinsatz über die Bühne huschenden Darsteller singen in unverständlichem Deutsch! Zunächst. Zum Glück gibt es nämlich einen digitalen Untertitel, dem wohl eher die Bezeichnung Übertitel stehen würde, welcher es einem wunderbar leicht macht, der Handlung zu folgen und sich an die Singweise zu gewöhnen. Und so ist man dann auch bis zur ersten Pause so an den Gesang gewöhnt, dass dieser gar nicht mehr so fremd wirkt.

Einen weiteren Beitrag zur Kurzweiligkeit dieser Inszenierung leistet der recht häufige und teils beeindruckend dynamische Szenenwechsel. So besteht jener erster Wechsel aus einer Drehung des gesamten Bühnenbildes (welches einen Durchmesser von 15 Metern hat!) während sich in der Mitte ein riesiger Berg samt zwei Hauptdarsteller in die Höhe erhebt. Die darauffolgende Szene erscheint zwar nicht auf ganz so beeindruckende Weise, stellt aber eine umso schönere Bar dar, das sich jedes Chemnitzer Etablissement, das im Besitz jener wäre, zu den edelsten der Stadt zählen könnte.

Auch die Neuinterpretation der Charaktere ist erfrischend, zeitgemäß und unterhaltsam. So reitet Siegfried gelegentlich statt auf einem Pferd, auf einem Schlitten über die Bühne und Gudrune räkelt sich mit einem Glas Sekt (welches offenbar nicht ihr erstes war) auf einem Bärenfell, bevor eine Menge aus bunt gekleideten Sonderlingen in der Bar eine Party feiert.

Alles in Allem schien die Premiere bei allen Gästen genauso gut angekommen zu sein, wie bei mir, da es zu jeder sich bietenden Möglichkeit, nahezu nie endenden Applaus gab.

Somit denke ich, dass jeder der seinen Sehnerven mal wieder einen Genuss bescheren will, unbedingt zu einer der Folgenden Aufführungen der Götterdämmerung gehen sollte:

Samstag 26.01.2019 16:00 Uh
Montag  22.04.2019 16:00 Uhr
Montag  10.06.2019 16:00 Uhr

Das Kulturticket

Und für alle, die das mit dem Kulturticket noch nicht verstanden oder gehört haben:
Jeder Studierende kann mit seinem Studierendenausweis (TUC-Card), wenn er denn den aktuellen Aufdruck des Semesters hat, in sämtliche Kultureinrichtungen mit Rabatt oder gar kostenfrei eintreten. Das gibt es exclusiv nur für Studierende der TU Chemnitz. Ihr erhaltet kostenlosen Eintritt in alle unten aufgeführten Museen. Ihr erhaltet kostenlosen Eintritt für alle regulären Veranstaltungen der Theater Chemnitz: 15 Minuten vor Beginn der Vorstellung werden alle noch nicht verkauften Sitzplätze an Studierende vergeben. Das heißt, bei ausverkauften oder Sonderveranstaltungen gilt das Ticket nicht.

Folgende Museen werden vom Kulturticket abgedeckt:

  • Sächsisches Industriemuseum Chemnitz
  • Museum für Naturkunde (Tietz)
  • Kunstsammlungen Chemnitz (Theaterplatz), inklusive
    Museum Gunzenhauser (Schloßbergmuseun, Henry van de Velde-Museum (Villa Esche)

Das Programm der Theater Chemnitz umfasst alle fünf Sparten

  • Oper
  • Philharmonie
  • Ballett
  • Schauspiel
  • Figurentheater

Die britische Band Hot Milk, um die beiden Sänger*innen Hannah "Han" Mee und Jim Shaw kommen im Rahmen ihrer „Rehabilitate your Mind“-Tour am 21.11. ins Naumanns nach Leipzig. Die noch sehr neue Gruppe erlebte seit ihrer Gründung im Jahr 2016, der Band zufolge geht diese auf ein zufälliges Treffen von Han und Jim in einer Bar in Nord-London zurück, einen Hype der sie bis auf die größten europäischen Festivalbühnen führte. So spielte die Gruppe aus Manchester letztes Jahr beispielsweise bei Rock am Ring und dieses Jahr auf dem Nova-Rock, außerdem supporteten sie Szene-Größen wie Blink-182, Limp Bizkit oder die Foo Fighters.

Nach der Veröffentlichung ihres ersten Studioalbums „A Call To The Void“, untermauerten Hot Milk ihre Relevanz als eine der aufstrebenden Alternative-Bands. Das Album ist gespickt mit Hits wie „Breathing Underwater“ oder „Horror Show“ und die dazugehörige Tour sorgte für ausverkaufte Säle in Europa und Großbritannien. Mit ihrer neusten Single „Where Does The Light Get In?“ und der aktuellen Club-Tour mit lediglich sechs Konzerten lässt die Band offen, ob es sich hier bei um Promo für ein mögliches neues Projekt handelt. Die Vorfreude ist bei uns also riesig und Tickets sind ebenfalls noch verfügbar.

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Mit Sleep Token kommt eine der gehyptesten Alternative-Metalbands nach Deutschland, am 16.11. machen die Londoner in der Messe in Chemnitz Halt. Die Gruppe erlebte in ihrer erst 8-jährigen Bandgeschichte einen rasanten Aufstieg, der sie bis zum Headliner-Spot zur 40. Ausgabe von Rock am Ring geführt hat. Ihr drittes Studio-Album „Take me Back To Eden“ hob die Gruppe um Sänger „Vessel“ auf ein ganz neues Level. Die Platte erreichte Platz 3 der offiziellen Album Charts und gewann außerdem den Preis für das beste Album der Heavy Music Awards.

Die Band zeichnet sich vor allem durch ihren einzigartigen Sound aus, der einen Mix aus verschiedenen Rock-, Metal-, bis hin zu elektronischen oder Indie-Elementen. Oder wie es der Sänger „Vessel“ im Interview mit dem Magazin MetalHammer sagte: „man solle sich nicht in Genres verlieren“. Das Konzept scheint für die Band aufzugehen, von Metalfans bis TikTok-Influencer*innen reicht die Bandbreite an begeisterten Hörer*innen.

Begleitet wird die britische Formation von Johnny Franck, besser bekannt unter seinem Post-Hardcore-Projekt Bilmuri. Der ehemalige Attack!Attack!-Sänger und Gitarrist lässt sich ebenso wenig in einem Genre verorten wie Sleep Token und hat vor seiner Gründung im Jahr 2016 schon einige Neugründungen und Namensänderungen hinter sich. Mit seinem aktuellen Projekt scheint es nun aber zu funktionieren, denn Bilmuri hat bereits drei Studio-Alben veröffentlicht.

Damit ist alles für einen interessanten Konzertabend in der Kulturhauptstadt angerichtet. Vor allem die unterschiedlichen Musikstile der Bands, machen Lust auf das Konzert. Auch der kontrast in der Bühnenpräsenz zwischen dem punkigen Bilmuri und der mysteriösen Atmosphäre der maskierten Bandmitglieder von Sleep Token, steigert unsere Vorfreude. Diese Möglichkeit sollte man sich nicht entgehen lassen, noch gibt es Tickets.

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Nach einem intensiven Jahr voller Highlights, mit Album Release und gefeierten Festival-Auftritten, kehrt ENNIO nun mit seiner „Schlaraffenland Tour 2024“ zurück auf die Bühnen. Fans aus der Region dürfen sich gleich auf zwei Konzerte in Sachsen freuen. Am 17.11. im ausverkauften Haus Auensee in Leipzig und am 28.11. im Alten Schlachthof in Dresden erwartet die Fans eine emotionale und gleichzeitig kraftvolle Show.

Mit seinem neuen Album „Schlaraffenland“, welches am 20. September 2024 erschien, wagt sich der Münchner Künstler in neu musikalische Gefilde und bleibt dennoch seinem unverkennbaren Sound treu, wobei er tiefgehende Lyrics mit modernen Indie-Pop-Elementen verbindet. Dabei spiegelt das Album sowohl Leichtigkeit als auch die dunkleren Seiten des Lebens wider. „Im Prinzip ist mein Schlaraffenland unsere Welt, nur auf 120 Prozent hochgefahren. Mit allen Höhen, aber auch Tiefen", sagt er im Interview mit Eventim selbst über sein neustes Werk.

Wollt ihr Teil dieser emotionalen Reise sein? Dann sichert euch jetzt hier noch eure Tickets für Dresden und erlebt ENNIOs „Schlaraffenland“ live!

Am 31. Oktober stattet uns die Münchner Band Blackout Problems in Leipzig im Conne Island auf ihrer RIOT-Tour einen Besuch ab. Die Gruppe um Sänger Mario Radetzky veröffentliche Anfang des Jahres mit dem gleichnamigen Album bereits ihre dritte Platte und sind nun nach dem sie Enter Shikari auf ihrer Europa-Tour begleitet hatten und einigen Festivalauftritten, unter anderem auf dem Highfield, endlich wieder selbst als „Headliner“ unterwegs.

Das neuste Album "RIOT" lässt einem erneut die Frage aufwerfen, warum Blackout Problems trotz ihres internationalen Sounds für viele unter dem Radar fliegt. Die Singles "DNA" und "STASH" sind nur zwei Belege für das musikalische Potenzial das die Gruppe besitzt und wer bereits auf Konzerten der Gruppe war, wird bestätigen können, dass die Münchner auf jeden Fall wissen wie sie die Energie ihrer Songs auf das Publikum übertragen können. Der Song "GLOFS" mit Enter Shikari-Frontmann Rou Reynolds als namhaftes Feature ist ein weiterer Beleg für die Relevanz der Band im Alternative-Genre.

Begleitet wird die Gruppe von Sperling, einer deutschen Rock-Band sowie Lake Malice, ein britisches Alternative-Duo aus Brighton, bestehend aus Alice Guala und Blake Cornwall. Mit letzterer ist vor wenigen Wochen die Single "Quicker than Death" zusammen mit Blackout Problems erschienen, ein Song auf dessen Live-Performance man freudig gespannt sein kann. Es ist also alles angerichtet für einen wunderbaren Konzertabend in Leipzig, wer noch keine Pläne für Halloween hat, sollte sich dieses Konzert nicht entgehen lassen (Tickets gibt’s hier).

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Am Ende hüpft der ausverkaufte Saal ausgelassen mit Paula Carolina, die ihre Show in der Dresdner Chemiefabrik mit ihrer Hitsingle Schreien abschließt. Auch angesichts der immensen Startschwierigkeiten ihres Auftritts ein gelungener Abschluss, doch der Reihe nach:

Es ist ca. 20 Uhr, als sich der Konzertsaal der bunten Location allmählich füllt, am Einlass die Frage aufkommt, ob eine Ananas hineingenommen werden darf und drinnen Paula Carolina ihren Support Act Tiavo auf die Bühne jubeln lässt.

Die Band mit dem Fernseherkopf manifestiert sich über ihr 30-minütiges Set hinweg als Publikumsliebling. Allen voran Leadsänger und Rampensau Leandros, ballern sich die Saarbrücker durch ihr energiegeladenes Neue Neue Deutsche Welle-Set und suchen dabei immer wieder elanvoll den Kontakt zum Publikum. Wüsste man es nicht besser, könnte man denken, hier stünde bereits der Main Act auf der Bühne. Einen herzerwärmenden Moment hat die Gruppe auch speziell für Chemnitz parat: In einer Anmoderation wird dem Publikum der Landeshauptstadt ausführlich vom Ambiente des AJZ vorgeschwärmt, das die Saarbrücker im Vorjahr betourt hatten. So kurios wie Tiavo auftreten, verlassen sie die Bühne wieder: Aus Platzgründen muss das Equipment der Band direkt im Anschluss an das Konzert durch eine Gasse in der Crowd aus dem Konzertsaal befördert werden, was auch dank helfender Hände aus dem Publikum gelingt. Die Gruppe wird im Rahmen ihrer eigenen Tour am 25.03.2025 wieder in Sachsen vorbeischauen, dann aber etwas westlicher in der Leipziger Moritzbastei.

Das stimmungsvolle Warm-Up mit Fernsehkopf können die Zuschauenden an diesem Abend allerdings nicht so richtig mit in die Headliner-Show nehmen, denn als Paula Carolina nebst Band nach einer Lichtshow zu Strauss’ Also sprach Zarathustra die Bühne stürmt, ist schon nach kurzer Zeit Ruhe - technische Probleme. Die für die Choreo benutzten Megaphone stellen sich in diesen Minuten als Glücksgriff heraus. So nutzt die NNDW-Ikone die Zeit, um den trompetenden nonbinären Plüschelefanten Willi vorzustellen und T(h)orbens Ananas aus dem Publikum zu bewundern. Die Frage “Hat noch jemand Obst dabei?” reiht sich im Folgenden ein in die Liste seltener Konzertsätze.

Als einen schlechten Witz später der Defekt behoben ist, steht dem Abriss nichts mehr im Weg. Paula Carolina & Band nehmen die Menge mit auf ein Wechselbad der Gefühle, das schwer in Worte zu fassen ist. In seinen Tiefen birgt es eine wenig optimistische Rede zur politischen Lage...