Pünktlich um 18 Uhr betrat Eric Fish die Bühne, um das Publikum auf die erste Band des Abends Vogelfrey einzustimmen. Neben den üblichen Begrüßungsfloskeln durfte natürlich auch das obligatorische Kommentar zur den bekannt hitzigen Zuständen im Alten Schlachthof nicht fehlen.
Was er damit meinte wurde auch Schlachthof-Neulingen ziemlich schnell klar. Schon nach den ersten Akkorden von Vogelfrey stieg die Temperatur spürbar an. Die Mittelalter-Rocker um Frontmann Jannik Schmidt starteten mit Ära des Stahls von ihrem aktuellen Album Nachtwache und heizten dem Publikum ab der ersten Minute ordentlich ein. Mit viel Gitarren-Einsatz und einem durchaus ungewöhnlichen Tanzstil hatte die Truppe aus Hamburg das Publikum sehr schnell auf ihrer Seite. Neben älteren Liedern, durfte der Partykracher Magst du Mittelalter? natürlich nicht in der Setlist fehlen. Bereits nach 30 Minuten beendeten sie ihren Auftritt mit Heldentod und machten Platz für die Gossen-Poeten von Knasterbart.
Die Gruppe um Malte Hoyer (Versengold) alias Hotze Knasterbart und Simon Erichsen (Mr. Hurley & die Pulveraffen) alias Fummelflips Knasterbart betrat bekannt unansehnlich die Bühne und die Party ging sofort los. Trotz des nicht perfekt eingestellten Tons wurden Knasterbart vom Publikum gefeiert und der erste Moshpit in den vorderen Reihen ließ nicht lange auf sich warten. Da blieb auch die ein oder andere Verletzung leider nicht aus. Ganz in Knasterbart-Manier absolvierten die Herren mit zahlreichen alkoholischen Getränken und der einen oder anderen Zigarette einen unterhaltsamen Auftritt. Doch es gab auch gefühlvolle Momente. Neben dem philosophieren über die freundschaftliche Liebe wie sie nur eine Kneipenschlägerei hervorbringen kann, beschrieb Fummelflips Knasterbart mit sehr viel Gefühl seine Liebe zu einer Meerjungfrau mit den Worten Laich mich an. Zum Abschluss absolvierten die Beiden noch gemeinschaftlich das Gossenabitur und hinterließen nach 45 Minuten ein glückliches und ausgepowertes Publikum.
Doch es gab kaum eine Pause zum Durchatmen, denn nun standen Fiddlers Green aus Erlangen auf der Running Order und es war klar - die Party geht weiter. Auch die Securities im Bühnengraben machten sich bereit, denn Croudsurfing und Moshpits waren nun vorprogrammiert. Was die Folk-Rocker auch gleich mit ihren ersten Song The Freak Of Eniskillen von ihrem aktuellen Album Heyday unter Beweis stellten. Denn kaum standen die Jungs um Frontmann Ralf „Albi“ Albers auf der Bühne, wurden auch schon die ersten Croudsurfer Richtung Bühnengraben getragen und das Publikum tanzte zu den irischen Klängen gepaart mit harten Gitarrenriffs. Zu Born To Be A Rover machte Violonist Tobias Heindl eine kleine Bootstour und ließ sich einem gelben Gummiboot einmal durch die Halle tragen. Es folgten Songs wie Pat Murphy und Raise your Arms bevor ein Tresen auf der Bühne aufgebaut wurde, an dem die Sechs von Fiddlers Green Platz nahmen und einen kleinen Vorgeschmack auf die kommende Jubiläumstour 2020 gaben. Rein akustisch und nur von einer einstudierten Becherwerf- und klopf Choreografie begleitet, war die Version von John Kanaka mit Sicherheit ein Highlight des Sets. Nach einigen weiteren energiegeladenen Songs, folgte noch ein sehr stimmungsvoller Instrumental Part mit unterschiedlichsten Trommeln begleitet von der Violine. Dabei bewiesen Fiddlers Green, dass eine Gießkanne nicht nur zum Gießen gut ist. Zum Schluss verabschieden sie sich dann mit Old Dun Cow.
Nach einer letzten Umbaupause und dem Versuch über die Türen nach draußen die Innentemperatur etwas zu senken, folgte nun mit Subway to Sally ganz traditionell der Headliner des Abends.
In Glitzerklamotte betrat die Band die Bühne gefolgt von Eric Fish mit schwarzer Sonnenbrille und brauner Perücke und eröffneten den Abend mit Messias. Nach einem kurzen Kleidungswechsel in die Normaloutfits folgte mit Island auch schon der nächste Kracher vom aktuellen Album Hey!. Dem Publikum blieb kaum Zeit sich zu erholen, denn schon stimmten die Mittelalter-Rocker den Klassiker Kleid aus Rosen an. Natürlich durfte auch an diesem Abend die Rose aus dem Publikum nicht fehlen. Gentlemanlike überreichte Eric die Rose dann an Geigerin Ally Storch. Nach weiteren Klassikern wie Falscher Heiland und Henkersbraut wurde es ganz ruhig in der Halle. Denn nun sollten die Eisblumen in der Nacht erblühen und es gab mit Sicherheit bei dem ein oder anderen ein bisschen Gänsehaut. Auch wenn das aufgrund der immer unerträglicheren Hitze kaum möglich schien. Das Publikum war begeistert und feierte jeden Song, ob alt wie Tanz auf dem Vulkan oder neu wie Am tiefen See. Nach Ausgeträumt endete das reguläre Set, doch man musste Potsdamer Band gar nicht lange bitten und schon standen sie mit Sieben wieder auf der Bühne. Zu Veitstanz kamen auch die anderen Künstler noch einmal mit auf die Bühne und performenten den Song zusammen.
Zum Abschluss des Abends durfte dann natürlich Julia und die Räuber nicht fehlen. Dabei hätte Eric Fish nicht einmal selbst singen müssen, denn das Publikum war mehr als textsicher und es gab keinen Zweifel mehr „Räuber saufen Blut“. Gegen 0.15 Uhr endete das Konzert und alle verließen ziemlich kaputt aber sehr glücklich den Alten Schlachthof.
Das LineUp für die nächste Eisheilige Nacht steht schon fest: am 20.12.2020 spielen Mr. Hurley & die Pulveraffen, Tanzwut, Mr. Irish Bastard und natürlich Subway to Sally im Alten Schlachthof für euch auf.