Konzertbericht: Rise Against im Velodrom Berlin
Ein kalter, regnerischer Tag sollte am 19. November im Berliner Velodrom in einem stimmungsreichen, lauten Rockkonzert enden. Denn Rise Against, die erfolgreiche Punkrock-Band aus Chicago hat sich mit ihrem neuen Album "Wolves" angekündigt. Berlin war der letzte Halt auf der Deutschlandtour und diese hatte eine gute Bilanz: drei von fünf Shows waren ausverkauft, bei den anderen beiden fehlte nicht mehr viel. Rise Against sind für ihr soziales Engagement und für den Tierschutz bekannt, darum wunderte es auch nicht, dass Organisationen wie Peta und Sea Shepered Stände vor den Bühneneingängen bewarben.
Um 19:30 Uhr betraten die ersten Stimmungsmacher von Pears die große Bühne. Die Amerikaner heizten die noch sehr zurückhaltenden Gemüter mit ihrem Hardcore an. Die Halle war zwar schon sehr gut gefüllt, jedoch so richtige Partystimmung wollte nicht aufkommen.
Sleeping with Sirens konnten das jedoch ändern. Innerhalb der zehn Songs kreischten die Zuschauer und tanzten auf ihren Plätzen. Das Quintett zeichnet sich durch ihren außergewöhnlichen Klang aus, denn Sänger Kellin Quinn überzeugt mit seiner relativ hohen Stimme, was im Rockbereich eher selten ist. Als das Set mit dem Song Kick Me endet, applaudierte das Publikum und wartete sehnsüchtig auf den Headliner des Abends.
Um 21:30 verdunkelten sich die Saallichter und die vier Bildschirme im Bühnenbereich zeigten das Intro. Mit Chamber The Cartridge erschienen Rise Against dann kurze Zeit später. Sänger Tim McIlrath hüpfte aufgeregt von einer Seite zur anderen und steckte das Publikum mit seiner Energie an. Sogleich bildeten sich kleine Circle Pits im Innenraum der Halle. Als sich Tim dann im zweiten Song Give It All auf die Zuschauer beugte und Hände schüttelte, wurden die Jubelschreie und Pfiffe noch lauter. Vom neuen Album waren die Songs House On Fire, The Violence und Wolves zu hören.
Insgesamt bestand das Konzert aus 19 Songs, wobei das klare Highlight die Akustik-Session des Sängers war. Nur mit Gitarre performte er die Songs Swing Life Away, People Life Here und Hero of War, wobei bei Letzteren die meisten Zuschauer mitsangen.
Bei den Up-Tempo-Nummern wie Satellite und Survive bildeten sich erneute Mosh Pits. Auch Crowdsurfer nutzten die Gelegenheit, sich über die Menge gleiten zu lassen. Die Stimmung im Innenfeld war atemberaubend, niemand stand still, wohingegen die Ränge etwas verlegen auf ihren Sitzplätzen dem Geschehen folgten.
Vor der Zugabe sendete die Band noch eine klare Message an die Fans: "Stop racism, stop sexism and stop homophobia!"
Applaus.
Daraufhin startete der Song Make It Stop, der den Suizid von homosexuellen Teenagern thematisiert. Eine Oooh-Welle ertönte von den Zuschauern. Beim letzten Song Savior war noch einmal Ausrasten angesagt, bevor die Show dann um 23 Uhr endete. Rise Against haben wieder alles gegeben und es hat sich sehr gelohnt das Konzert zu besuchen. Auch wenn viele böse Zungen öfters behaupten, dass der Sänger keine Töne trifft, kann ich sagen, dass Tim sehr souverän gesungen hat und gerade im Akustik-Set Gänsehaut verliehen hat. Nur der Sound insgesamt war meiner Meinung nach beinahe etwas zu laut abgemischt.