Wie der Sound of Silence – so der Titel ihres wohl bekanntesten Hits – klingt, durften die Zuschauer, die den restlos ausverkauften Saal aufgesucht hatten, leibhaftig erleben, als der Art Garfunkel die Bühne nach der Hälfte seines ersten Songs wieder verließ, da das Bühnenlicht nicht richtig mitspielte. Das Publikum nahm dies mit Humor und wartete voller Zuversicht auf seine Rückkehr. Nachdem dies geschah und das Konzert endlich richtig begann, konnte man spüren, wie die Stimmung mit jeder Minute anstieg. Beim Antönen von Hits wie Scarborough Flair und The Boxer tobten die Zuhörer und gaben ihm begeisterten Beifall.
Zwischendurch erheiterte sein Sohn Arthur Garfunkel Jr., den der Sänger stolz dem Publikum vorstellte, mit Liedern seines Vaters. Auch mit einem Vortrag von Dean Martins That's Amore bewies der junge Garfunkel, dass er das musikalische Talent seines Vaters geerbt hat.
All seine Lieder leitete der Sänger mit ein paar Worten zu Entstehungsgeschichte und -umstand ein, wodurch er die Zuhörer auf eine wahrhaftige Zeitreise mitnahm, die auch sehr intim wurde. So gab er beispielsweise einige Insiderinformationen und Einblicke zu den Anfangszeiten mit seinem ehemaligen Kollegen Paul Simon, zu ihrem Verhältnis, sowie zur verwendeten Methode für die Aufnahme der berühmten Hits. Ferner trug er den Zuschauern eine nie offiziell veröffentlichte Melodie des Hits Bridge Over Troubled Water vor, welche mit begeistertem Beifall begrüßt wurde.
Während des Konzerts spielte Garfunkel sowohl Songs aus der Simon & Garfunkel-Zeit als auch aus seiner Karriere als Solokünstler und fand dabei stets großen Anklang. Witzigster Moment des Abends war, als jemand rief: „Simon, where are you?“ Und Garfunkel mit einer Geste so tat, als wolle er ihn von hinter der Bühne herbitten.
Als letztendlich der heiß ersehnte Song The Sound Of Silence erklang und dieser nach den ersten Zeilen mit einer rockigen Note verfeinert wurde, raste das Publikum. Der anschließende stehende Applaus des gesamten Saales, begleitet von Pfiffen und Bravo-Rufen, war die logischste Reaktion.
Trotz seiner langanhaltenden und 2014 nahezu vollkommen überwundenen Stimmbänderprobleme, konnte der 77-Jährige beweisen, dass seine Stimme und seine Lieder nach wie vor eine einzigartige Energie besitzen. Sein Publikum, welches seine größten Erfolge in den 60ern teilweise miterlebt hat, wurde für zwei Stunden in seine Jugend zurückversetzt.